Glückskind1975
Liebe Frau Henkes, Ich mache mir Sorgen um meine Tochter (15 Monate). Sie ist normalerweise ein entspanntes, glückliches Kind, das selten weint. Wir haben ein enges, inniges Verhältnis. Seit ca. 1 Woche zeigt sie ein auffälliges Verhalten. Sie weint plötzlich ohne Grund und ist nur schwer zu beruhigen, will Körperkontakt und dann doch wieder nicht, ist schnell frustriert und fremdelt plötzlich / klammert sich an mich wenn sie morgens ins die Kita soll. Auch nachts schläft sie sehr unruhig und schreit oft auf / manchmal weint sie minutenlang ohne das ich sie beruhigen kann. So kenne ich sie gar nicht. An unserem Tagesablauf hat sich nichts geändert, auch keine Veränderungen im Umfeld. Sie hatte vor zwei Wochen das klassische 3 Tage Fieber aber es ging ihr die meiste Zeit ganz gut. Ist das ein normaler Entwicklingssprung in dem Alter? Kann ich etwas tun um ihr zu helfen Frustrationstoleranz zu lernen? Vielen Dank Glückskind
Guten Tag, ihre Tochter ist in einer ganz normalen Entwicklungsphase. In diesem Alter gibt es die Wiederannäherungskrise. Kleinkinder, deren motorische Entwicklung ihnen gerade zu einer enormen Erweiterung ihrer Umgebung verholfen hat, werden plötzlich wieder sehr anhänglich und benötigen eine Weile viel Körperkontakt zur Mutter. In diesem Alter sind Kinder zunächst sehr erfreut über ihre neugewonnenen Möglichkeiten, die Welt zu erkunden und sich auch von der Mutter zu entfernen. Sie erkennen aber auch, dass die Mutter sich ebenso von ihnen entfernen könnte. Das löst vorübergehend z.T. starke Ängste aus. Das Kind muss sich nun versichern, dass die Mutter ihm erhalten bleibt. Daher sucht es verstärkt ihre Nähe. Ihrer Tochter hilft es, wenn Sie geduldig bleiben und ihr Bedürfnis nach Nähe befriedigen. Dann merkt sie nach einiger Zeit, dass ihre eigenen Fortbewegungen nicht bedeuten, dass Sie ihr verloren gehen. Dadurch wird sie wieder sicher und kann ihre vorübergehende starke Anhänglichkeit aufgeben. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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