Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Ablehnung des Papas, Tochter 2,5 Jahre alt

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Ablehnung des Papas, Tochter 2,5 Jahre alt

Steffi-Jas

Guten Tag, unsere Tochter (2,5J) geht 3 Tage die Woche zur Tagesmutter (7.30 bis 14.30 Uhr), ein Tag zu Schwiegermama und ein Tag zu meinen Eltern (8.00 bis 15 Uhr). Ich war die ersten 14 Mo. zu Hause. Mein Mann arbeitet viel, versucht jeden Tag spätestens um 17 Uhr nach Hause zu kommen und sonntags nicht zu arbeiten. Er liebt unsere Tochter wirklich sehr. Seit einem halben Jahr wird er allerdings massiv abgelehnt. Er darf gar nichts, außer sie baden und mit ihr Schwimmen gehen. Sie fragt auch häufig nach ihm, wenn sie aufsteht und wenn wir zu Hause sind. Ist er aber da, dann sagt sie, dass er weggehen soll. Sie sagt auch schon mal 'Papa ist nicht lieb'. Ich ziehe mich immer wieder raus, in dem ich auf eine andere Etage gehe, sie bitte mit dem Papa ihr Lieblingsspiel zu spielen, mich mit dem Haushalt beschäftige usw. Ich erzähle auch immer liebevoll von Papa, wenn er nicht da ist. Meistens ist es dann so, dass mein Mann auf dem Boden sitzt und mit ihr spielen möchte und sie dann bei mir sein möchte. Es funktioniert nur, wenn ich nicht im Haus bin. Wir 3 hatten Corona und haben gedacht, dass die Quarantäne - Zeit der Bindung gut tun wird. Dem war auch so, ca. 8 Tage. Dann war mein Mann wieder etwas angespannter vor dem Arbeitsbeginn und sie hat ihn direkt wieder abgelehnt. Wir wissen nicht mehr weiter. Meinem Mann tut es weh, ich habe wenig Entlastung. Wir haben ein sehr fröhlichs, feinfühliges, sensibles Kind. Bei anderen Bezugspersonen passiert es nicht. Haben sie Rat? LG


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, ich denke nicht, dass Ihre Tochter den Vater wirklich ablehnt. Betroffene Eltern vermuten das in einer solchen Situation manchmal, weil man im emotionalen Bereich so verletzlich ist. Ich gehe eher davon aus, dass Ihre Tochter in dem bisher vertrauten Beziehungsmuster bleibt und das bedeutet, eine vorwiegende Zweierbeziehung mit vor allem weiblicher Betreuung. Das ist durch die enge Mutterbeziehung in den ersten Lebensjahren meist so gegeben und setzt sich mit Tagesmutter und Großmutter fort. Tatsächlich leben aber Eltern und Kind in einer Triade, wo sich drei Menschen miteinander abstimmen und emotional aufeinander einlassen müssen. Das ist nicht leicht, weil Kinder dabei lernen müssen, dass die Mutter nicht nur das Kind selbst sondern auch den Partner liebt und umgekehrt. Sie können Ihrer Tochter (und Ihrem Mann) helfen, indem Sie betonen, wie wichtig es Ihnen ist, wenn der Papa dabei ist. Spielen Sie zu dritt statt wegzugehen. Es geht nicht darum, Ihre Tochter eifersüchtig zu machen, sondern ihr aufzuzeigen, dass die Triade eine Bereicherung und emotional sehr befriedigend sein kann. Das schließt ja nicht aus, dass man sich auch immer wieder in einer Zweierkonstellation begegnen kann. Ihrem Mann könnte es sicher helfen, in dieser Phase möglichst gelassen zu bleiben, damit die Versuche, sich mit seiner Tochter zu beschäftigen nicht unnötig emotional aufgeladen und damit verkrampft werden. Er sollte sich klar machen, dass er ein guter Vater ist, auch wenn seine Tochter ihm das derzeit noch nicht zurückspiegeln kann. Immerhin sind Baden und Schwimmen gehen gar nicht wenig, um damit einen guten Kontakt zu vertiefen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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