Frage: 2-jähriger so wahnsinnig wütend

Guten Tag, ich bin recht verzweifelt und weiß gerade keinen anderen Rat. Wir haben einen fast 2-jährigen Sohn (23 Monate). Dieser geht seit vergangenen Mai 4x wöchentlich in die Kinderkrippe. Das klappt mal mehr mal weniger gut. Seit einiger Zeit ist es so, dass er dort (aber auch zu Hause) wahnsinnig schnell wütend wird. (Die Kinderkrippe hat mehrfach auch betont, dass es wenn er schreit/weint sich wirklich um Wut und nicht um Traurigkeit handelt). Er schreit wild, ist kaum oder nur schwer zu beruhigen, wenn er seinen Willen nicht bekommt, nicht die volle Aufmerksamkeit, sich eine Situation ändert (z. B. Spiel beenden und Hände Waschen) oder nur eine eigentlich ganz banale Situation auftaucht. (Z. B. Ein Bauklötzeturm fällt um - einen den er nicht einmal gebaut hat). Er fängt dann sofort  an zu weinen (nach Angabe der Betreuerinnen in der Krippe keine Traurigkeit sondern Wut) und kriegt sich nicht mehr ein. Auch zu Hause haben wir immer wieder ähnliche Situationen. Vorgestern beispielsweise hat er sich wahnsinnig reingesteigert, weil beim Abendbrot - er hat bei Tisch vorweg bereits eine Scheibe Brot gegessen, wollte aber kein weiteres Brot - die Nudeln nebst Soße noch nicht fertig gekocht waren. Hat unter schreien und weinen immer wieder gesagt "Nudeln essen - keine Nudeln, Nudeln". Man merkt, dass er dann auch so gar nicht weiß wohin mit sich. Ich komme mir so Hilflos vor, weiß nicht was ich machen soll. Die Kinderkrippe ist ratlos woher so viel Wut kommt. Diese Woche - die erste nach den Weihnachtsferien, war der Start am Montag klasse, ein prima Tag und dann wurde es stetig schlechter. Die Erzieherin meinte gestern, sie würden das noch einmal eine Woche beobachten und dann ein Gespräch mit uns suchen, wie es weiter geht. Nicht dass er noch Schaden davon trägt. (Das waren die gestrigen Worte). Auch das Wort Kinderpsychologe stand im Raum. Eine Freundin (welche selbst eine erwachsene Tochter hat) meinte nur "herzlich willkommen in der Trotzphase". Das war bei meiner Tochter auch so. Ich bin so unsicher und verzweifelt und hab gleichzeitig Angst bei der Erziehung meines Sohnes völlig zu versagen. (Er ist unser erstes/einziges Kind) Ich frage mich was mein Mann und ich falsch machen oder falsch gemacht haben, dass sich in einem kleinen Wesen so wahnsinnig viel Wut anzustauen scheint. Können Sie mir helfen oder einen Rat geben? Eigentlich ist er, auch beim Spielen mit anderen Kindern, oder in fremden Umgebungen ein eher zurückhaltendes Kind, das erst einmal auftauen muss. Bzw. eher das Kind welches sich das Spielzeug abholen lässt, statt es den anderen wegzunehmen. Ich frage mich manchmal, was aus dem so fröhlichen, freundlichen fast immer lächelnden Kind geworden ist. Vielen lieben Dank.

von Schreiraupi am 13.01.2022, 07:11



Antwort auf: 2-jähriger so wahnsinnig wütend

Guten Tag, Ihr freundliches und fröhliches Kind ist noch da, keine Sorge. Ihr Sohn hat derzeit jedoch eine Phase, in der er verstärkt mit Frustrationen konfrontiert ist. Um damit angemessen umgehen zu können, benötigt er Frustrationstoleranz. Die muss er aber erst lernen. Die bringt man nicht mit auf die Welt. Das hängt zusammen mit der Entwicklung des eigenen Willens. Das ist für Zweijährige ja meist eine großartige Entdeckung. Durch das Nein-Sagen können oder Verweigern, können Kleinkinder sich erstmals mächtig fühlen. Das ist von der Entwicklung her auch so vorgesehen. Dann wollen Kinder aber auch oft, dass es nach Ihrem Willen geht. Wenn das nicht klappt - da reicht schon ein kleines Bauklötzchen, geraten sie in heftige Wut. Das ist auch für die Kinder ein schlimmer Zustand. Da ist es wichtig, dass Ihr Sohn sich von Ihnen verstanden fühlt und dass Sie seine Wut akzeptieren. Er braucht wirklich Trost. Dann braucht er aber auch Unterstützung darin, mit dieser Wut umzugehen. Er darf sich also ärgern, wenn die Nudeln noch nicht fertig sind, kann aber mit Ihrer geduldigen Unterstützung lernen, die Wartezeit zu verkürzen (z.B. Ihnen beim Tisch decken helfen). Dann begreift er allmählich, dass die Nudeln zuverlässig kommen, aber nicht immer sofort. Das sind Lernprozesse, die eine Weile dauern können. Suchen Sie ruhig das Gespräch mit den Erzieher/innen. Es scheint ein wenig so, als wollten diese das Verhalten Ihres Sohnes zu Ihrem Problem machen. Das Phänomen geht aber nicht so schnell weg, auch nicht wenn Sie Ihren Sohn dazu anhalten. Das versteht er ja noch gar nicht. Da ist auch von den Kita-Mitarbeitern/innen Geduld gefragt. Es besteht wegen des beschriebenen Verhaltens Ihres Sohnes noch kein Grund eine/n Kinderpsychologen/in aufzusuchen. Sie können das natürlich machen, wenn es Sie beruhigt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes P.S. Bitte entschuldigen Sie, dass meine Antwort Sie erst so spät erreicht. Mir war der Eingang meiner Antwort angezeigt worden. Durch ein technisches Probelm war das aber leider nicht so.

von Ingrid Henkes am 18.01.2022



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