Hallo Frau Simon,
Wir haben ein „schlafproblem“ mit unserer Tochter (17 Monate).
Als sie ca 3-4 Monate alt war fing es an, dass sie abends plötzlich am schreien war. Vom Kinderarzt wurde dieses als Regulationsstörung abgetan.
Das komische, sie fing zu dem Zeitpunkt auch extrem an zu zahnen (wollte die Flasche absolut nicht mehr trinken, Sabbern, quengelig etc). Wir haben ihr dann mal abends ein Zäpfchen gegeben und siehe da, sie ist friedlich wie zuvor eingeschlafen.
Nun hatten wir die vergangenen Monate durchgehend mit dem zahnen zu tun und sie hat schon 16 Zähne und die letzten schießen wohl ein. Es waren wirklich keine großen Pausen dabei. Richtig schlimm wurde es mit den ersten Backenzähnen.
Aktuell ist sie sehr schnell gereizt und flippt aus und isst wirklich sehr sehr schlecht.
Nun zu dem eigentlichen Problem. Abends findet sie sehr sehr schwer im Schlaf. Sie schmeißt sich hin und her und jammert, weint etc. Wir liegen neben ihr, streicheln sie, versuchen immer wieder die Flasche zu geben, bis sie diese nimmt und etwas ruhiger wird. Dann wird sie öfters nachts wach, beruhigt sich aber nur mit einer Flasche, oder ich müsste schuckelnd mit ihr die halbe Nacht auf dem Arm herum laufen. Sobald sie wach wird, legen wir uns auch neben ihr. Sobald wir das Zimmer nämlich verlassen wollen, stellt sie sich hin und schreit uns hinterher.
Dann gibt es auch vereinzelte Nächte, wo man das erste mal gegen vier fünf Uhr erst wieder was von ihr hört.
Ich habe das Gefühl, dass es mit den Zähnen zusammen hängt. Tagsüber puhlt sie sich auch ständig im Mund herum und hat einen enormen beißdrang.
Was meinen sie? Haben sie sonst Tipps und Ideen, woran es liegen könnte?
Danke für ihre Hilfe!
von
Simi1986
am 13.06.2020, 05:28
Antwort auf:
Schlafverhalten
Liebe Simi
So wie Sie Ihre kleine Maus beschreiben und den deutlichen Zusammenhang zum Zahnen herstellen können, gehe ich auch davon aus, dass dem so ist.
Zudem eine medikamentöse Schmerzunterbrechung offenbar sehr wirksam war.
Zahnschmerz gehört zu einem der unangenehmsten und quälensten Schmerzen, die es gibt. Nachts werden Schmerzen zudem am stärksten wahrgenommen. Wenn Ihre Tochter nun seit Monaten von so argen Schmerzen, immer und immer wieder begleitet wird und mit zunehmender Reife die Schmerzimpulse auch "einordnen" kann, kann dies wiederum das schlechte/ängstliche Einschlafen begründen.
Ihre Tochter wird vermutlich die Assoziation haben: Schlafen gleich Schmerzen.
Demnach wäre es wichtig, dass Ihre Tochter eine gute Schlaferfahrung bekommt.
Dies hätte die Vorteile, dass sie dem vertrauensvoll in den Schlaf geht und natürlich viel wacher und ausgeschlafener in den Tag kommt. Mehr Kraft hat, weniger nörgelig ist und u.U. sogar oder gerade deswegen Lust auf das Essen bekommt. Zahnweh kann das Essverhalten natürlich auch erheblich einschränken. Das Saugen und Nuckeln an der Flasche ist im übrigen ein schmerzstillendes Verhalten.
Was also tun?
Sie können Ihrer Tochter für ein paar Tage abends herkömmliche Zäpfchen als Schmerzmedikation verabreichen ( bitte Fachberatung durch Arzt oder Apotheker einholen). Für eine möglicherweise begleitende Therapie ist es möglich homöopathische Präparate anzuwenden.
Desweiteren wäre zudem auch ein Besuch bei einem versierten Kinderzahnarzt eine Option, der sich den Zahnstatus Ihrer Tochter genau anschaut und Sie zudem beraten, wie mit den starken Schmerzen weiterhin umgegangen werden kann und warum sie ggf. so stark sind. Vielleicht gibt es sogar eine Ursache?
Schmerzwahrnehmung ist grundsätzlich eine sehr individuelle Wahrnehmung.
Geben Sie mir gerne eine Rückmeldung, wie es Ihrer Tochter geht und wie sich die Schlafsituation entwickelt.
Viele Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 16.06.2020