Warum hört, beißt, kratzt und haut mein Sohn

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Warum hört, beißt, kratzt und haut mein Sohn

Sehr geehrte Frau Ubben, ich habe schon viel gelesen und meine Frau und ich sind völlig ratlos. Wir haben drei Kinder. Der große ist 8 Jahre alt, der Kleine (die Herausforderung) ist 3 Jahre alt und unsere Tochter ist 1 1/2 Jahre alt. Zur Gesamtsituation: Ich gehe den ganzen Tag arbeiten. War aber im letzten Jahr 8 Monate in Elternzeit und konnte somit so viel Zeit wie möglich mit allen Kindern verbringen. Kein Kind kam zu kurz. Jedes Kind hat sein eigenes Zimmer und wir haben einen kinderfreundlichen Garten, wo sich alle austoben können. Die Kinder spielen zusammen, kuscheln zusammen und verbringen gern Zeit miteinander. Meine Frau ist Hausfrau und bewältigt so den schwierigsten Job der Welt allein. Wenn ich abends nach Hause komme, essen wir noch zusammen Abendbrot und es wird noch eine halbe Stunde mit den beiden Kleinen gespielt und wenn diese im Bett sind, dann spiele ich noch mit dem Großen. Nun zu unserer Herausforderung: Unser dreijähriger Sohn, schon immer ein sehr engstirniger kleiner Mensch, ist hartnäckig und sehr ausdauernd, wenn es darum geht, seinen Willen durch zusetzen. Wir haben jeden Tag Theater mit ihm. Er geht seit August letzten Jahres in die Kita und seit dem hat es sich sogar noch verstärkt. Er haut, kratzt und beißt seine Geschwister und manchmal auch uns. Ohne Grund. Es sprudelt so aus ihm heraus. Wir reden dann mit ihm und fragen, warum er das gemacht hat. Er hat keine Antwort parat. Wir sagen ihm dann auch, dass er das nicht machen darf, da er seinen Geschwistern weh tut. In den meisten Fällen entschuldigt er sich dann auch, wenn wir ihm dazu auffordern. Das geht allerdings jeden Tag so. Er verhält sich nur so, wenn wir zu Hause sind. Wo anders ist er das liebste Kind der Welt. Wenn wir anderen von seinem Verhalten erzählen, bekommen wir nur erstaunte Gesichter zu sehen. Hinzu kommt, dass er seinen Willen unbedingt durchsetzten muss. Er wiederholt sich mindestens 20 Mal, und das ist nicht übertrieben, wenn er etwas möchte. Wenn wir ihm erklären, warum er nicht mit dem scharfen Messer zum Beispiel spielen darf, interessiert es ihn nicht. Alternativen akzeptiert er nicht. Wir erklären es ihm auch gern mehrmals, aber das bringt leider auch nichts. Wir bestrafen ihn auch nicht mit "bleib in deinem Zimmer" oder so. Wir haben auch schon viel ausprobiert, dass wir ihn aus der Situation holen und uns mit ihm in eine ruhige Ecke setzen. Das macht ihn meist noch wütender. Oder WIR gehen aus der Situation z.B. in die Küche. Er tritt dann gehen die Tür und brüllt und heult. Wir wissen einfach nicht mehr weiter. Er ist sonst ein liebevolles, verkuscheltes und verspieltes Kind. Wir lachen vielmehr als es vielleicht im obigen Text zu erlesen ist. Aber diese täglichen Situationen nagen an einem. Meine Frau weiß, wenn Sie ihn aus der Kita abholt, fängt der "Terror" an um es mal überspitzt zu formulieren. Was ist passiert mit unserem Kind? Wir möchten IHN NICHT therapieren, sondern nur verstehen, warum er sich so verhält, damit wir besser auf die Gegebenheiten reagieren können. Viele Grüße aus Berlin

von Paolo2013 am 10.05.2016, 12:41



Antwort auf: Warum hört, beißt, kratzt und haut mein Sohn

Lieber Paolo2013, Ihr Sohn hat zum einen noch keinen adäquaten (aus erwachsenen Sicht) Weg für sich gefunden, mit Unmut umzugehen. Zudem scheint er das Bedürfnis nach Ruhe zu haben. Die Zeit im Kindergarten ist sehr aufwühlend, es gibt keinen Moment, in dem er für sich alleine ist. Zu Hause sind immer die Geschwister da, selten hat er Mama oder Papa für sich alleine, selten kann er ganz für sich alleine spielen. Versuchen Sie, Ihrem Sohn ganz viel Struktur zu geben. Jeden Tag möglichst die gleichen Abläufe. Hilfreich wird auch sein, viel Zeit draußen zu verbringen. Die meisten Kinder sind dort wesentlich ausgeglichener. Zudem sollte Ihr Sohn in nächster Zeit vielleicht etwas mehr exclusive Zeit nur mit Mama oder Papa bekommen, auch wenn er jetzt schon zu gleichen Teilen bedacht wird. Eine Gute-Nacht-Geschichte nur für ihn alleine kann schon ausreichen. Er merkt, es gibt Zeiten, in denen er ohne Anwesenheit seiner Geschwister mit Mama oder Papa Zeit verbringen kann. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 11.05.2016



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