Frage: Stiefkinder erziehen

Guten Tag, ich würde gern wissen, inwieweit ich mich in die Erziehung meiner Stiefsöhne (10 und 13) einmischen darf/soll ohne die beiden zu verwirren/ihnen zu schaden. Zur Ausgangssituation: Mein mittlerweile Verlobter ist seit 8 Jahren geschieden. Die Söhne leben im Wechselmodell, geteiltes Sorgerecht, 3 bzw. 4 Tage die Woche bei uns (alle 14 Tage lange Woche). Ich kenne meinen Partner und seine Söhne seit 4,5 Jahren und seit 3 Jahren wohne ich auch dort. Seit 11,5 Monaten haben wir eine gemeinsame Tochter. Wie in der Landwirtschaft oft üblich, arbeitet mein Partner Vollzeit im Stall und ich Teilzeit im Stall und schmeiße ansonsten den Haushalt alleine. Habe also offiziell das Sagen im Haushalt. Zu den Jungs besteht ein eigentlich sehr gutes Verhältnis, es gab von Anfang an keine Vorbehalte gegen mich. Auch zu ihrer kleinen Schwester haben sie ein gutes bis inniges Verhältnis. Dennoch gibt es Tage, an denen es mich graust, wenn die "halbe Kinderwoche" naht und Momente, in denen ich alle 3 (Mann und Söhne) innerlich mit den bösesten Schimpfwörtern betitle. Was weniger an den Jungs, sondern eher an ihrem Vater liegt. Typischer "Trennungspapa" möchte seinen Jungs die halbe Woche so schön wie möglich machen...kein schimpfen, nichts Unangenehmes, einzige Regel: streitet euch nicht. Als ich hinzog war das Haus ein Schlachtfeld, Ordnung kannten die Jungs nicht. Kinderzimmer unbeschreiblich. Früh zu Bett gehen, Zähne putzen, Gemüse essen? Nur sporadisch manchmal. Naschen und Eis frei verfügbar. Nun bin ich jedoch für den Haushalt verantwortlich und möchte zudem nicht, dass meine Tochter so aufwächst. Es liegen 3 Jahre Arbeit hinter mir mit viel Streit mit meinem Mann. Ausschließlich streiten wir nur wegen seiner Söhne. Viel ist besser geworden, er auch einsichtiger. Aber manchmal reibe ich mich immer noch auf und könnte platzen vor Ärger, wenn ich die einzige bin, die meine wenigen Hausregeln durchzusetzen versucht. Die da lauten: Jacken werden aufgehängt, Schuhe im Haus ausgezogen, wer Müll macht, räumt ihn auch weg. 2 mal am Tag Zähne putzen. Während der Schulzeit um 21 Uhr zu Bett. Mehr nicht. Da ich aber die einzige bin, die auf Einhaltung der Regeln pocht (Vater sieht sie zwar ein, gibt bei Verstoß aber immer vor, er hätte es nicht bemerkt..), muss ich zwangsläufig auch für Sanktionen sorgen (zB Zähne nicht geputzt = nächster Fernsehabend ohne Popcorn) und mache mich automatisch zur "Bösen", während Papa immer der Gute bleibt. Ich frage mich manchmal ob ich es nicht alles laufen lassen soll..dann werden die Zähne eben gelb, die Kinderzimmer verdreckt, kein Gemüse gegessen usw. Ob das für die Kinder vielleicht auch zu viel verlangt ist, immerhin müssen die sich auf 2 Haushalte einstellen und Papa hat ja früher auch nie was von ihnen verlangt. Oder bin ich im Recht und darf gewisse Regeln vorgeben, an die sich jeder halten muss? Ich weiß manchmal nicht ob die Kinder und ihr Vater die "Schrecklichen" sind oder ich einfach zu viel verlange. Entschuldigung für den langen Text. Als Patchwork-Laie weiß ich mir keinen Rat und für eine Familientherapie erachte ich meine Sorgen für zu gering. Wir mögen uns ja alle aufrichtig. Herzlichen Dank.

von Ikarus am 11.10.2016, 14:53



Antwort auf: Stiefkinder erziehen

Liebe Ikarus, Kinder lernen, mit den unterschiedlichen Gewohnheiten/Erziehungsregeln umzugehen. Bei Mama läuft es so und bei Papa anders. Wenn sich Ihr Verlobter und Sie einig sind, dass auch Sie die Jungs miterziehen dürfen, was gar nicht ausbleiben kann, wenn die Jungs die halbe Woche in Ihrem Haushalt wohnen, dann ist es genau richtig, auf bestimmte Regeln und Strukturen zu achten. Vielleicht setzen sie sich alle gemeinsam an einen Tisch und besprechen die Familienregeln. Die Jungs sollten auch zu Wort kommen dürfen und Wünsche äußern. Mit ein paar Kompromissen wird sich jeder auf die Regeln einlassen können. Für alle wird klar, dass diese Entscheidung gemeinsam getroffen wurde und aus dem Grund nicht die "Stiefmutter" die böse ist, sondern auch der Papa hinter dem steht. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 12.10.2016



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