Liebe Frau Ubbens, Meine Tochter (15Monate) wird aktuell seit 6 Wochen in der Krippe nach dem Berliner Modell eingewöhnt. Leider gestaltet sich die Eingewöhnung äußerst schwierig, sodass mittlerweile von Abbruch die Rede ist. Wir hatten mit der Eingewöhnung Mitte Oktober begonnen, es war bereits ein holpriger Start, da aus ihrer Gruppe (aktuell nur 6 Kinder auf 1 1/2 Erzieherinnen) alle anderen Kinder krank waren. So spielte meine Kleine mit ihrer ersten Bezugserzieherin vornehmlich mit den Kindern aus den anderen Gruppen im Garten (was auch prima klappte), zumindest solange ich da war. Der erste Trebnungsversuch nach ein paar Tagen war problematisch, ich wurde bald zurück geholt. Wir starteten von neuem, wie im Berliner Modell beschrieben, ich blieb da, Kind spielte super. Dann kamen ein paar unglückliche Zufälle zusammen, erst waren Feiertage, dann war meine Kleine krank, dann ihre erste Bezugserzieherin. eine richtige Bindung konnte leider nicht aufgebaut werden, Annäherungen der Erzieherin interessierten meine Kleine nicht, sie spielte lieber in der Gruppe. Nach ca. 1 Monat wurde dann in der Krippe beschlossen, dass wir lieber die Bezugserzieherin wechseln sollten, da erstere in kürze längere Zeit auf Kur ist und meine Kleine doch besser versorgt wäre, wenn ihre Bezugsperson nicht bald länger wegfällt. Das fand ich eine gute Idee, einen Bezug zueinander hatte sich sowieso noch nicht eingestellt und die zweite Erzieherin ist auch prima. Somit fingen wir mit der Eingewöhnung von vorne an. Ich blieb mit im Raum, zweite Erzieherin suchte Kontakt zu meiner Kleinen, war auch wesentlich erfolgreicher, das Kind spielte mit ihr, reagiere auf Angebote, ich war komplett uninteressant. Nach ein paar Tagen versuchten wir wieder eine Trennung, Tag 1 und 2 liefen ok, meine Kleine hat am Anfang geweint, lies sich aber beruhigen, freute sich wenn ich wieder kam. Tag 3 war schwieriger, Tag 4 eine Katastrophe, meine Kleine hat 15min durchgeweint und ließ sich von nichts ablenken. Völlig frustriert hab ich sie mitgenommen und Erzieherin zwei hat am Nachmittag zum Elterngespräch gebeten. Dort erfuhren wir, dass nun 10 Tage mit Erzieherin zwei vergangen sind und die Bindung immer noch nicht richtig klappt. Wir wurden gefragt, ob wir abbrechen und unser Kind lieber erst kommendes Jahr September bringen möchten oder ob wir es "unbedingt" jetzt wollen. Ich war den Tränen nahe und weiß bis jetzt nicht, was ich tun soll. Meine kleine ist noch Stillkind (isst aber auch) und sehr Mama fokussiert. da unsere Familien weit weg wohnen und Freunde nicht als Babysitter verfügbar sind, ist sie auch so gut wie keine Fremdbetreuung gewöhnt. Daran wird sich bis September aber auch nichts ändern können. Externe Bezugspersonen fehlen. Dafür mag meine Kleine die Kinder in ihrer Krippen- Gruppe sehr, sie blüht richtig auf und lacht über beide Ohren, wenn sie mit den anderen spielen darf, ich bin komplett uninteressant und werde nicht des Blickes gewürdigt, nur gehen "darf" ich nicht, dann wird sie untröstlich. Es kommt mir nicht so vor als würde sie sich in der Krippe unwohl fühlen, noch geht sie auch gerne hin. Es bricht mir das Herz sie evtl. rauszunehmen, ebenso wie es mir das Herz bricht, wenn ich sie so lange weinen höre. Finanziell wird es bis September auch nicht funktionieren für mich daheim zu bleiben, noch können wir die Zeit bis zur kompletten Eingewöhnung mit einem Gehalt überbrücken, aber für ein weiteres Jahr geht das nicht. Meine Kleine zu einer Tagesmutter geben kommt leider nicht in Frage und würde, denke ich nichts am Trennungsschmerz ändern. Was würden Sie mir raten? Können Sie mir Ratschläge geben? Wie lange kann ich meine Kleine ohne "Schäden anzurichten" weinen lassen? Liegt es an den viel besagten Bindungs-Modell? Ich bin etwas verzweifelt. Vielen Dank im Vorraus, Katharina
von KatharinaMartina am 30.11.2016, 23:17