Hallo Frau Ubens!
Hier mal wieder eine neue Frage zu einem für Sie vermutlich altem Thema ;)
Folgende Situation:
Unsere bald 3jährige Tochter mag nicht alleine einschlafen.
Sie schläft bis dato bei uns im Schlafzimmer (eigenes Bettchen) und wird von Mama ins Bett gebracht. Wir haben an sich einen guten Tagesrythmus (Ausnahmen bestätigen die Regel) und ein eingespieltes zu-Bett-geh-Ritual.
Jedoch ist es so, dass die Kleine ohne Mamas Hand oder Arm streicheln zu dürfen, nicht einschlafen mag. Dies wäre ja weiter nicht wild, wenn sich der Einschlafprozess nicht teilweise bis zu zwei Stunden hinziehen würde. Es gibt auch Abende an denen sie nach 15 Minute schläft - diese sind aber eher in der Unterzahl.
Natürlich hat meine Frau (nach nun beinahe drei Jahren) auch das Bedürfnis nach kinderlosen und nicht stundenlang am Arm gestreichelten Abenden (liest sich vielleicht harmlos, kann einen aber echt irre machen).
Mittlerweilen gestalten wir es so, dass Mama nach einer halben Stunde "ich kann nicht schlafen" das Zimmer verlässt und Fräulein noch ein Buch blättert, bzw ich mich dann mit ihr ins Elternbett lege. Seit dem schläft sie jedoch vermehrt erst sehr spät ein. Die halbe Stunden Marke wird also nahezu täglich erreicht. Mit mir schläft sie leider nur dann ein, wenn sie wirklich schon komplett müde, bzw übermüdet ist. Wenn sie im Zimmer (egal ob mit oder ohne Beschäftigung alleine bleibt, bleibt sie so lange wach, bis wir selbst ins Bett gehen. An alleine einschlafen ist nicht zu denken. Die Trotzphase (laute wiederholende "will nicht schlafen", "aufstehen" - Rufe und Weinattacken haben wir bereits hinter uns gelassen - die Phase ist aktuell durch. Wir lassen sie nicht schreiend alleine zurück (haben wir auch nie getan) und haben das trotz diesbezüglicher "gut gemeinter Ratschläge" diverser Nachbarn, Großeltern und Cousinen dritten Grades auch nicht vor! Wobei das schon an den Nerven zerrt, wir haben einfach niemanden im Umfeld der so erzieht wie wir das tun, bzw nach wie vor vorhaben zu tun.
Nun steht der Entschluss - zum dritten Geburtstag gibt's das eigene Zimmer!
Die Schlafmenge sollte unseres Ermessens in Ordnung sein - sie wirkt auch totmüde, wenn sie ins Bett geht. Was wir uns deshalb mittlerweile fragen: Setzt sie das Wissen, das Mama nach ca einer halben Stunde verschwindet unter Umständen so unter Druck, dass sie evtl deswegen nicht schlafen kann? Man kennt das ja partiell als Erwachsener auch ("Oh Mann, bloss noch 4 Stunden Schlaf, jetzt MUSS ich aber schlafen..." gerade dann läufts sowieso nicht mehr).
Aufrund der - in meinen Augen - radikalen Aussagen sämtlicher Leute mit denen wir so darüber sprechen, fragt man sich dann natürlich schon mal, ob man nicht selbst einfach überkorrekt, oder übersensibel, oder überwasauchimmer ist.
Von daher die Frage:
Wir starten mit dem neuen Zimmer jetzt auch bald ein neues Kapitel. Das sehe ich auch als Möglichkeit für neue Strukturen. Für Ritualwechsel.
Haben sie eine Empfehlung, eine Idee wie wir am Besten damit umgehen wenn Fräulein partout nicht einschlafen kann/will und ihre Mama an den Rande eines Nervenzusammenbruchs streichelt?
Beste Grüße!
von
interessiert
am 16.08.2016, 08:38
Antwort auf:
Alleine einschlafen mit 3 Jahren
Lieber interessiert,
Sie schreiben, dass die Schlafmenge nach Ihrem Ermessen in Ordnung ist, was heißt das aber konkret? Und macht Ihre Tochter einen Mittagsschlaf? Von wann bis wann? Wann legen Sie Ihre Tochter abends ins Bett und bis wann schläft Ihre Tochter am Morgen?
Haben Sie schon einmal versucht, Ihre Tochter von vorneherein ohne Armstreicheln bei Mama hinzulegen? Probieren Sie es gerne mal aus. Bestenfalls verabschiedet sich Ihre Frau eine halbe Stunde vor der eigentlichen Schlafenszeit von Ihrer Tochter und verlässt für diese sichtbar das Haus. Bleibt Ihre Tochter liegen, ohne den Arm von Mama streicheln zu können? Ggfls. kann Ihre Tochter ein Kleidungsstück von Mama als Ersatz mit ins Bett bekommen. Vielleicht mag sie damit kuscheln.
Das Zimmer sollte soweit abgedunkelt sein, dass Ihre Tochter nicht die Möglichkeit hat, sich noch ein Buch anzugucken. Da Ihre Tochter bisher grundsätzlich die Möglichkeit bekommt, sich noch zu beschäftigen, ist die Motivation, einzuschlafen, nicht allzu groß. Ein Kuscheltier im Bett darf natürlich bespielt werden.
Klappt es ohne Mama so gar nicht, kann diese sich als ersten Schritt neben das Bett setzen und eine Arbeit vortäuschen. Vielleicht muss sie wichtige Dinge aufschreiben, etwas nähen usw. So ist Mama in der Nähe, nur zum Streicheln muss ein Teddy o.ä. herhalten.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 17.08.2016
Antwort auf:
Alleine einschlafen mit 3 Jahren
Ich bin sehr gespannt auf die Antwort. Unsere 2,5 jährige große Tochter ist auch so eine Streichlerin...
von
ergoteuse
am 16.08.2016, 20:50
Antwort auf:
Alleine einschlafen mit 3 Jahren
Hallo Frau Ubbens!
Erst mal: vielen Dank für die Antwort!
Zu den Schlafzeiten: Im Normalfall geht sie Abends um 20:00Uhr ins Bett und gegen 07:30Uhr wird geweckt (ab und an wacht sie auch von alleine auf).
Da sie ohne Mittagsschlaf Abends meist komplett im Eimer und/oder überdreht ist, haben wir diesen schrittweise auf mittlerweilen ca 40 Minuten angepasst - eine halbe Stunde schien zu wenig, eine Stunde zu viel. Sie ist Abends auch müde - geht auch gerne ins Bett und muss wie gesagt am Morgen meistens geweckt werden.
Was man noch erwähnen sollte: ihr wurde eine taktile Überempfindlichkeit (welche sich natürlich auch noch in anderen bereichen niederschlägt)attestiert - das "kriebeln" oder streicheln - wie ich es der Verständlichkeit halber hier genannt habe, dient also wohl lt.Aussage unterschiedlicher Kinderärzte, Ergos usw vermutlich zum Spannungsabbau und wurde mittlerweilen bereits soweit reduziert, dass es über den Tag nur noch wenig vorkommt, jedoch scheinbar nach wie vor fest mit dem Einschlafen verankert ist. Da sie dies bei mir nicht mag (Naaaain, du hast da Haare!), ist es auch ein riesen Aufstand wenn Mama mal nicht da ist. Im Klartext: es grenzt an eine Unmöglichkeit für mich die Kleine ins Bett zu bringen. Mit diversen Handknetaktionen meinerseits, hört sie zwar im Idealfall irgendwann auf zu weinen und unbedingt wieder aufstehen zu wollen - das Prozedre zieht sich dann aber tatsächlich solange hin, bis Mama wieder da ist, bzw. sie irgendwann wirklich umfällt. Schön ist also definitiv anders. Kuscheltiere sind vorhanden, Das mit dem Kleidungsstück haben wir eine Zeit lang ebenfalls getestet... nett, aber wenig effektiv.
Wir versuchen aktuell sie durch Anreiz zu "überzeugen" - im Klartext: für einschlafen ohne "kriebeln" gibt's einen Klebepunkt, den sie sich auf ein Bildchen in eine Tabelle kleben darf und wen diese voll ist, darf sie sie sich ein Stofftier aussuchen, mit dem sie schon seit Wochen immer im gleichen Laden liebäugelt.
Somit versucht sies also auch immer wieder - aber entweder ist hier wohl der Anreiz zu schwach, der andere zu stark, oder unsere Idee einfach schlecht.
Das Zimmer ist wirklich dunkel. Die Sache mit dem Buch anschauen erfolgte aus einem permanenten "ich kann nicht schlafen". Das Lesen selbst fand dann bei Schummerbeleuchtung und dem Gedanken das alleine im Bett bleiben und ein Buch ankucken, schon einmal besser ist als einen von uns bis Ultimo im Schlafzimmer festzuhalten, oder alleine zu schreien (für uns keine Option) statt. Wobei ich ihnen rechtgeben muss... bei genauerer Überlegung wirkt das wohl eher kontraproduktiv.
Erfolgt in den bereits beantworteten Threads eigentlich nochmal eine Antwort, oder muss ich jetzt einen neue aufmachen? ^^
Viele Grüße!
von
interessiert
am 18.08.2016, 11:01
Antwort auf:
Alleine einschlafen mit 3 Jahren
Lieber interessiert,
die Schlafmenge scheint auch von hier aus in Ordnung zu sein.
Für ein Belohnungssystem ist Ihre Tochter noch zu jung. Sie kann ihr Verhalten noch nicht kontrollieren. Zudem liebäugelt sie zwar mit einem Kuscheltier, kann aber noch nicht nachvollziehen, was sie tatsächlich dafür tun muss, dass sie das Kuscheltier bekommt.
Vielleicht mag Ihre Tochter vor dem Schlafengehen eine kleine Massage annehmen. Sie kann dann zwar nicht kniebeln, wird aber selbst intensiv gestreichelt. 10 Minuten genügen um zu entspannen.
Die Massage in Verbindung mit Mama mit Beschäftigung neben dem Bett, siehe letzten Absatz der ersten Antwort, kann evtl. schon ganz hilfreich sein. Sie sollten es mindestens 5 Abende in Folge ausprobieren, um zu entscheiden, ob schon eine kleine Veränderung herbeigeführt wurde.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 18.08.2016