Hallo Frau Schuster, mein Sohn ist vor einem Monat 2 Jahre alt geworden. Er war und ist ein sehr anhängliches Kind, das nicht von meiner Seite weicht. Egal wie tief er in seinem Spiel vertieft ist, sobald ich von seiner Seite weiche (z.B. mir nur ein Glas Wasser holen gehe oder zur Toilette gehe, und das in seiner gewohnten Umgebung), lässt er alles liegen und stehen und rennt mir hinterher - ob ich ihn ankündige wo ich hingehe und dass ich gleich wieder komme, macht keinen Unterschied. Alleine schlafen geht ebenso nicht, ich muss daneben sitzen bis er eingeschlafen ist. Und er darf nicht mitbekommen, dass ich mich rausschleiche. Eine Beziehung zu anderen Personen (Papa, Oma) hat er nicht aufbauen können, obwohl er diese regelmäßig sieht (Papa wohnt im selben Haushalt) und diese sich sehr um ihn bemühen. Sind fremde Personen oder andere Kinder da, interessiert er sich überhaupt nicht für diese und hat sogar z.T. Angst vor ihnen und wird noch anhänglicher. Und dies, obwohl er regelmäßig Kontakt zu anderen Personen und Kindern hat (Freunde, Nachbarn, Krabbelgruppe, Kinderturnen). Ich habe manchmal das Gefühl zu ersticken. Auch wenn ich gerne mit und bei ihm bin, würde ich mir doch auch mal etwas mehr Raum zum Atmen wünschen. Ich versuche ihn stets dazu zu motivieren (ohne ihn zu drängen), mit bzw. in Anwesenheit von anderen Personen oder Kindern oder auch mal alleine für weniger Minuten zu spielen. Leider ohne Erfolg, er klebt wie ein Kaugummi an mir. Er hat auch kein Streben danach selbständiger zu werden, etwas alleine zu machen (z.B. alleine sich ein Spielzeug aus der Kiste holen oder alleine irgendwo hoch zu klettern) oder etwas auszuprobieren. Alles was er gerne haben möchte oder was interessiert, sagt oder zeigt er mir, dann sagt er aber "Mama mitkommen", "Mama helfen" oder "Mama machen". Wenn ich nicht auf ihn höre und sage "Das kannst du selbst, probier es doch mal aus...", zieht er an mir, damit ich mitkomme, weint und wird letzlich irgendwann so aggressiv und hilflos, dass er anfängt mit Sachen um sich zu werfen. Ich bin ratlos und weiß mir nicht mehr zu helfen. Ich weiß zwar, dass ich mein Kind nicht mit anderen vergleichen sollte, aber wenn ich gleichaltrige sehe, wie sie 10 Minuten alleine im Sandkasten vertieft spielen und die Mütter auf der Bank sitzen dürfen oder wie sie auch schon z.T. miteinander spielen, sich bei den anderen etwas abgucken usw., dann mache ich mir schon Sorgen, was an unsere Bindung bzw. Beziehung schief gelaufen ist und wie ich ihn mehr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein geben kann, damit er sich auch etwas alleine zutraut. Ich lobe ihn wo ich nur kann, auch sehr gezielt ("Du hast aber einen tollen Turm gebaut", "Wie schön deu schon mit den Stiften malen kannst"...), aber ich habe das Gefühl, es kommt nicht bei ihn an. Er freut sich auch nicht über mein Lob und zeigt kein Stolz. Sorry, dass der Text so lang geworden ist, aber ich weiß nicht, wie ich sonst sein Wesen beschreiben soll. Vielleicht haben Sie noch Tipps für mich, wie ich sein Selbstwertgefühl stärken kann? Vielen Dank schon mal und viele Grüße, Alina
von Idi1980 am 17.05.2013, 09:50