1-jähriger kreischt / schreit oft und laut

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: 1-jähriger kreischt / schreit oft und laut

Hallo zusammen, mein 1-jähriger Sohn ist in letzter Zeit immer häufiger in den verschiedensten Situationen sehr ungeduldig (und/oder wütend/traurig/fühlt sich alleingelassen?) und tut dies durch lautes Schreien oder lautes Rufen "Aaaaaaaah", "Ööööööööh" oder "Eeeehm-eeeeeehm-eeeeehm" (manchmal mit Weinen) kund, das sich manchmal sogar zu einem schrillen Kreischen zuspitzt. Jetzt weiß ich nicht, ob das eine schlechte Angewohnheit ist, und wir etwas tun können, um ihm das abzugewöhnen oder ob das nun mal eben seine Art ist, uns etwas mitzuteilen, was er ja noch nicht anders kann (dann wäre eine weniger laute Variante aber noch immer schön ;) ). Als Beispiele: wenn es Zeit zu frühstücken ist und er neben mir im Hochstuhl sitzt, während ich ihm sein Brot schmiere, krakeelt er so laut neben mir rum, daß man denken könnte, er hätte seit 3 Tagen nichts zu essen bekommen. Ich erkläre ihm dann immer, daß ich mich beeile, weil ich weiß, daß er Hunger hat, aber daß es eben einen kleinen Moment dauert, bis das Brot fertig ist. Sobald er dann ein Stückchen im Mund hat, ist es wieder ok (also, jedenfalls solange der Nachschub immer rechtzeitig kommt! ;) ). Oder wenn wir beim Bäcker anstehen und er die vielen tollen Brötchen usw. sieht, schreit er laut und kann sich vor Ungeduld kaum halten, bis wir dran waren und ich ihm ein Stück Brötchen u.ä. gegeben habe. Die Erklärung, daß die anderen Leute erst dran sind und wir warten müssen, bis wir an der Reihe sind, kommt natürlich noch nicht so ganz bei ihm an, aber ich versuche es jedes Mal. Andere Situationen sind noch das Autofahren oder Einkaufen oder Wickeln, in denen ich dann versuche, ihn auch abzulenken oder ihm zu erklären, was ich mache oder was gerade passiert und warum. Und was gerade an manchen Tagen besonders nervenaufreibend ist: ich kann keinen Schritt aus dem Zimmer oder auch nur ein Stück von ihm weg machen, ohne das er anfängt zu weinen/schreien/kreischen, als würde ich ihn jetzt für immer verlassen. Selbst wenn ich im Nebenraum in Sicht- oder zumindest Hörweite bin, reicht ihm das nicht. Er krabbelt hinter mir her und stellt sich dann hosenbeinzupfend neben mich, so daß ich wirklich keinen weiteren Schritt machen kann und will hochgenommen werden. Wenn es ok ist für mich (zeitlich vor allem) gehen wir dann zusammen spielen oder ich halte ihn auf dem Arm und lasse ihn zugucken, wie ich (einhändig) Kaffee mache oder so, aber sobald ich ihn dann doch, weil ich zwei Hände brauche oder was erledigen muß, absetze, geht das Krakeelen wieder los. Sind WIR zu ungeduldig mit ihm und in diesem Alter und dieser Phase ist dieses Verhalten normal? Oder können wir irgendwas tun, um ihm ein bißchen mehr Geduld "beizubringen" (oder ihn wenigstens dazu zu bringen, in einer geringeren Lautstärke seine Wünsche zu äußern)? Also mehr als ihm immer wieder so geduldig wie möglich zu erklären, warum er jetzt gerade kurz warten muß, was wir machen und daß wir uns beeilen und gleich wieder für ihn da sind? Außerdem beschäftigt uns gerade noch, daß er mit vielen Sachen, die er in die Hände bekommt, schmeißt. Sei es Essen, Spielzeug, Fernbedienungen,.... Das führte schon dazu, daß sein Papa nach einer Holzspielzeug-Attacke eine große blaue Beule an der Stirn davontrug. Auch hier: immer wieder erklären, daß das nicht ok ist, mit allem zu werfen, weil.... so-und-so....? Und er hat in letzter Zeit die Angewohnheit zum Trost sozusagen, statt den Daumen in den Mund, den Zeigerfinger in die Nase zu stecken ^^ Er hatte schon leichtes Nasenbluten dadurch vor kurzem. Seit gestern fängt er an, sich selbst an den Kopf zu hauen und schon lange fingert er mir im Dekolleté rum, kneift und zupft an einem Muttermal, was wirklich richtig weh tut. Reicht es, ihm immer wieder die Hand dort wegzunehmen und zu sagen, daß das nicht schön ist und er das lassen soll, weil es der Mama weh tut? Lernt er das dann mit der Zeit? Oder müssen wir einfach mit diesen kleinen Marotten klarkommen? Vielen Dank im Voraus für die Mühe und sorry wegen des langes Textes und der vielen verschiedenen Punkte :) Herzliche Grüße!

von Enn79 am 06.11.2012, 11:18



Antwort auf: 1-jähriger kreischt / schreit oft und laut

Hallo Enn79 Noch kann Ihr Sohn sich sprachlich nicht mitteilen sodass er all' seine bisherigen Erfahrungen spontan einsetzt um Ihre umgehende Aufmerksamkeit zu erreichen. Bitte antworten Sie ihm bewußt in gemäßigter Lautstärke, nachdem Sie in direkten Blickkontakt zu ihm gegangen sind. Dann beginnen Sie ein Kinderlied zu singen oder zu summen um ihm zu bestätigen dass dieses Lied doch viel schöner klingt. Beispiel: "Gleich ist dein Brot fertig. LALALA..." Ebenso in der Bäckerei: "Gleich bekommst du ein Stück Brot LALALA". Längere Erklärungen können Sie sich vorerst ersparen, da Ihr Sohn sie mit 1 Jahr noch gar nicht aufnehmen, bzw. verstehen kann. Je gelassener Sie auf dieses durchaus altersgerechte Verhalten das je nach Temperament mehr oder weniger laut ausfällt reagieren umso harmonischer wird diese Phase für Ihren Sohn UND Sie verlaufen. Das Werfen ist für Ihren Sohn eine weitere Erfahrung, die er zu vertiefen sucht ohne gleichzeitig über die Folgen seines Handelns nachdenken zu können. Sprechen Sie dennoch so rechtzeitig wie möglich ein KURZ begründetes Nein, bevor Sie Ihren Sohn mit einer geeigneten Aktivität abzulenken versuchen. Üben Sie mit ihm das Werfen (mit Luftballons, Softbällen, Papierbällen,... immer mal wieder spielerisch, damit er bald das überaus große Interesse an dieser Erfahrung verlieren wird. Bieten Sie ihm jedes Mal eine geeignete Handlungsweise an, mit Der Sie Ihren Sohn vom Ungeeigneten abzulenken versuchen. Kleinkinder lernen besonders gut durch Wiederholungen, aber sehr selten durch ein Schimpfen.- Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 06.11.2012



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