Frage: Erneute Ss nach Hellp

Hallo Hr. Dr. Costa, ich schreibe in diesem Forum zum 1. mal und weiß deshalb nicht ob ich genau richtig bei Ihnen bin! Ich versuch es einfach mal. Ich habe vor 16 Monaten entbunden, vorzeitig bei 34+1 wegen Hellp. Ich muss dazu sagen, dass ich keinerlei Anzeichen anfangs hatte und es aber dann blöderweise nicht erkannt wurde! Ich bekam eines Tages starke Rückenschmerzen und Oberbauchbeschwerden, da ich nicht wusste ob es sich um Wehen handelt, bin ich zur FÄ, daraufhin wurde Us+CTG gemacht, beides war o.B., leider wurde kein Urin untersucht. Es wurde gemeint, es sei eine Magen Darm Geschichte. Die Beschwerden hielten an und wurden schlimmer, sodass ich nichtmehr schlafen konnte, ich bemerkte wohl dass Wärme gut tut und so verbrachte ich 2 Nächte am Heizkörper, Wärmflasche und unter der Dusche, als nichtsmehr ging, sind wir Nachts in die Notaufnahme, dort wurde ich als "Wehleidig" abgestempelt, meine Fingerspitzen kribbelten auch und ich konnte die Schmerzen nichtmehr richtig zuordnen. So wurden wir wieder nach Hause geschickt. Am nächsten Tag (ich bin noch selbst mit dem Auto gefahren), fuhr ich wieder ins Kh, meinte an der Notaufnahme, dass ich mich jetzt nichtmehr verweisen lasse und auf eine Untersuchung bestehe, ich wurde dann auf eine Station gebracht, dort wurde dann ein Echo+US von den Beinen gemacht und Blut abgenommen. Später wurde ich sofort auf die Gyn geschickt, dort ans CTG und Blutdruckkontr., da dieses Kh keine Kinderintensiv hatte, wurde ich direkt verlegt und gebar per Not Sectio meinen Sohn mit 1980g und 45cm, er war noch eine Woche auf der ITS. (Ich hoffe, ich schreibe nicht zu viel, aber möchte nichts weglassen, da es sehr wichtig ist für mich). Uns geht es jedenfalls wieder gut und wir möchten dieses Jahr noch für das 2. Kind üben. Als ich letztens bei der Vorsorge war, schilderte ich meiner FÄ, dass wir es nochmals wagen möchten! Sie freute sich und meinte, es sei ja kein Problem, ich müsse allerdings Heparin spritzen, da nach der Ss ein rombophillietest durchgeführt wurde, der ergab erhöhte Werte für Faktor V Mutation. Ich solle Folsäure einnehmen, was ich jetzt auch schon mache. Was kann ich denn noch tun, ich weiß dass das Risiko einer erneuten Gestose größer ist wie bei anderen Frauen und demnach möchte ich bestmöglichst Informiert sein um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Ich hatte bei der ersten Ss keine Blutdruckprobleme und nur minimal Wasser und auf einmal der Ausbruch! Ich bin 1,62 und wiege 58kg, Ernähre mich derzeit weitestgehend gesund. Ich weiß einfach nicht genau, was man alles machen kann um das Risiko gering zu halten und weiß auch nicht ob es sinnvoll wäre engmaschiger zu kontrollieren (Doppler etc.). Was meinen Sie für Ihre Hilfe und Tipps wäre ich sehr dankbar! Und entschuldigen Sie bitte die Länge! Besten Dank Nicole

von nicci1986 am 19.07.2012, 15:05



Antwort auf: Erneute Ss nach Hellp

Zunächst möchte ich Ihnen sagen, dass ich seit einigen Jahren eine Frauenklinik leite, in der die Hälfte der Patientinnen Schwangere sind. Unser Perinatalzentrum (also Frauenklinik und Neonatologie) ist das sechstgrößte in Deutschland - auch dafür bin ich zusammen mit Prof. Jorch (auch in diesem Forum präsent) verantwortlich. Insofern würde ich ohne falsche Bescheidenheit behaupten, dass ich sehr wohl kompetent genug bin, um Fragen zu Risikoschwangerschaften zu beantworten. Die Ernährung in der Schwangerschaft ist etwas, was mich interessiert und fasziniert - allerdings nicht das Einzige, mit dem ich beruflich zu tun habe. Das nur mal so, als "Einstimmung" und Antwort an die eine oder andere Beteiligte. Das HELLP-Syndrom kann sich ziemlich unterschiedlich äußern und wird gelegentlich verkannt. Nicht weil Ärzte und Hebammen allesamt bescheuert oder faul oder beides sind (Schöne Grüße an alle, die so denken!), sondern weil das Syndrom manchmal gar keine typischen Zeichen hat. Die Oberbauch- bzw. Rückenschmerzen können sehr viele Ursachen haben und eine davon ist ein beginnendes HELLP-Syndrom. Das Wiederholungsrisiko ist hoch, es beträgt aber nicht 100% ! Sie selbst können und sollen nur eines machen - sich engmaschig von einem kompetenten Frauenarzt gemeinsam mit Ärzten eines nahegelegenen Perinatalzentrum (also Frauen- und Kinderklinik mit Neonatologie) untersuchen lassen. Ob das Heparin notwendig ist, weiß niemand so recht. In den Niederlanden, wo dieser Gendefekt entdeckt wurde, bekommen Frauen mit einer Faktor-V-Mutation nur selten Heparin und das nur dann, wenn Thormbosen aufgetreten sind. Empfehlenswert wäre, eine kleine Tablette ASS (100 mg) einzunehmen - sie hilft etwas. Stellen Sie sich auch darauf ein, dass Sie ab der 30. Schwandgerschaftswoche vielleicht stationär aufgenommen werden, um noch engmaschiger kontrolliert werden zu können.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 08.08.2012



Antwort auf: Erneute Ss nach Hellp

Hallo Nicole, erstmal tut mir es für dich sehr leid, wie das alles abgelaufen ist. Was für inkompetente, ignorante und unglaublich gefühlsneutrale Personen (die sich Fach- Ärzte etc. nennen) es doch gibt. Da wundert man sich, warum sich solche diesen Job ausgesucht haben, jedenfalls nicht um zu helfen. Hier bei Dr. Costa bist du nicht richtig. Er berät in Punkto "Ernährung in der S." Ich würde dir empfehlen, diesen Beitrag zu koperien und (Dr. med. Kniesburges) Hebamme Fr. Silke Westerhausen oder/und Hebamme Martina Höfel zu schreiben. Sie sind kompetent, einfühlsam und können dir weiterhelfen. Alles Gute für euer 2.tes;) Summer

von lovely_Summer am 20.07.2012, 14:27



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