Wie man den Venen helfen kann

Wie man den Venen helfen kann

© Adobe Stock, kei907

Im Laufe der Schwangerschaft nimmt die zirkulierende Blutmenge im Körper zu, um die länger werdenden Blutbahnen - u.a. in der Gebärmutter - auffüllen zu können.

Während nur rund 20% der gesamten Blut­menge einer Schwangeren in den Arterien fließen, nehmen etwa 80% die Venen als den Rückweg zum Herzen in Anspruch. Das belastet die Venen.

Besonders in der unteren Körperhälfte haben die Venen ein großes Aufnahme­vermögen für Blut, da sie aufgrund des hormonellen Einflusses während der Schwangerschaft "weiter eingestellt" sind, als normaler­weise. Als Neben­wirkung dieses hormonellen Einflusses kommt es jedoch zu einer Verschlech­terung der Elastizität - die Venen können sich weiten, was wiederum die Venen­klappen daran hindert, dicht zu schließen (siehe Grafiken).

  • Gesunde Vene und Venenklappe
  • In einer gesunden, normal beanspruchten Vene kann sich der Blutstrom nur in eine Richtung bewegen, weil die Venenklappen einen Rückfluss nicht zulassen. So wird das venöse Blut ständig weiter in Richtung Herz befördert.
  • Verschlechterung der Klappenfunktion und erweiterte Vene
  • Wenn die Venenklappe undicht wird, kann Blut zurückfließen. Der erhöhte Druck des oberhalb der Venenklappe stehenden Blutes erweitert die Vene, was wiederum zu einer weiteren Verschlech­terung der Klappen­funktion führt.
  • Druck presst Wasser ins umliegende Gewebe
  • Infolge des ansteigenden Druckes werden schließlich Wasser­anteile des Blutes (diese sind dünner als andere Bestandteile im Blut) ins umliegende Gewebe gepresst. So können die Wasser­ansammlungen im Bereich der Unterschenkel und Fußknöchel entstehen.
  • Erhöhte Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln
  • Aufgrund der nicht mehr vorhandenen Klappenfunktion und der veränderten Struktur der Klappen selbst entstehen Wirbel im Blutstrom. Dadurch erhöht sich die Neigung zur Bildung von Blut­gerinnseln. Diesem Prozess kann man nach Rücksprache mit dem Arzt mit Medika­menten - oder auch mit Stütz­strümpfen und einem venen­freundlichen Verhalten entgegenwirken.

Neben der zunehmenden Blutmenge drückt mit fort­schreitender Schwanger­schaft die Gebär­mutter auf die Becken­venen und verstärkt so die Belastung noch. Besonders beim langen Stehen kann das Blut förmlich in die Beine absacken, wo sich der Druck entsprechend erhöht.

Durch die Veränderung von Eiweiß­stoffen im Blut während der Schwanger­schaft werden zudem die wasser­aus­treibenden Eigen­schaften in den Gefäßen unterstützt - zum Nachteil der wasser­haltenden Eigenschaften. Typische Beschwerden, die auf die starke Belastung der Venen hindeuten, sind Spannungs- und Schwere­gefühle in den Beinen, nächtliches Kribbeln und Wadenkrämpfe.

Was kann helfen?

Leider kann man gegen eine Veranlagung zur Bindegewebsschwäche nichts tun. Allerdings gibt es einige Möglich­keiten, die Venen zu unter­stützen und dem Entstehen von Venen­problemen vorzubeugen. An der Spitze dieser Liste stehen "viel Bewegung" und eine gezielte Beingymnastik, die die Muskulatur (besonders die der Waden) als die Pumpe kräftigt, die das Blut zum Herzen zurückbefördert:

  • beim Abrollen des Fußes pumpt die "Muskelpumpe" des Sprunggelenks das Blut in den Venen zurück
  • bei jedem Schritt üben die Waden­muskeln massierenden Druck auf die Venenwände aus
  • im Oberschenkel pumpt die Leistenpumpe

Auch kalte Güsse vom Knie an abwärts und Wechselbäder an den Füßen und Unter­schenkeln fördern die Durch­blutung und können Beschwerden lindern. Schlagen Sie im Sitzen die Beine nicht übereinander, das drückt den Rückfluss des Blutes regelrecht ab. Legen Sie die Beine lieber öfter hoch und lassen die Fußspitzen kreisen.

Stützstrümpfe bringen leichten Druck auf die Unter­schenkel, können die Venen dadurch wirksam entlasten und vor allem auch vorbeugend wirken, wenn eine Veranlagung zur Binde­gewebs­schwäche besteht.

Pflanzliche Mittel aus der Apotheke

gibt es zum Einnehmen oder zur äußerlichen Anwendung, also zum Einreiben. Mit ihren "venenabdichtenden" Eigen­schaften können sie den Wasser­ansammlungen in den Beinen in begrenztem Maße entgegenwirken. Unter diesen Mitteln gelten die Saponine, die in Extrakten aus Ross­kastanien­samen zu finden sind, als das wohl bewährteste Mittel. Saponine unterstützen zudem die Elastizität der Venenwände. Aber auch die Extrakte aus dem Wurzel­stock des Mäusedorn (sie galten in der Antike als ein Wundermittel), Buch­weizen und rotem Wein­laub wirken dem Austritt von Blut­flüssigkeit entgegen. Eine weitere Hilfe für die Venen ist die ausreichende Versorgung mit Vitamin E, das die Fließ­eigenschaften des Blutes verbessern kann.

Zuletzt überarbeitet: Mai 2020

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