Schwimmen in der Schwangerschaft

Schwimmen in der Schwangerschaft

© Adobe Stock, fmarsicano

Den meisten schwangeren Frauen wird von ihren Ärztinnen oder Ärzten Schwimmen als ein besonders gutes Bewegungstraining empfohlen. Leider wird dieser Ratschlag oft viel zu schnell wieder vergessen.

Vielleicht, weil die das Allgemeinbefinden besonders fördernde Wirkung nicht ausreichend bekannt ist. Vielleicht aber auch, weil man ganz einfach ein unsicherer Schwimmer ist und mit dem Element kaum vertraut ist. Lassen Sie sich den feuchten Spaß dennoch nicht entgehen.

Denn darin sind sich alle Experten längst einig: Schwimmen in der Schwangerschaft kann den Körper prima trainieren, ihn für die zunehmende Belastung kräftigen und sogar die Geburt erleichtern.

Beim Schwimmen werden - wie auch bei anderen Ausdauersportarten - körpereigene Fette als Energiequelle genutzt. Dadurch sinken die Blutfette, und das positive HDL-Cholesterin baut sich durch das Training auf. Der Blutdruck sinkt und Thromboserisiken werden geringer. Auch das Immunsystem stellt sich auf eine höhere Belastung ein. Die Abwehrkräfte werden trainiert und man wird widerstandsfähiger gegen Infektionen und andere Krankheiten. Damit aber nicht genug: Man ist geistig fit, weil das Gehirn mit mehr Sauerstoff versorgt wird. Ganz allgemein gilt: Wer körperlich fit ist, denkt besser und baut den Alltagsstress schneller ab. Die Nerven werden geschont und man wird insgesamt belastbarer.

Sie müssen gar nicht schwimmen können

Dabei ist es gar nicht erforderlich, gut schwimmen zu können. Auch im Nichtschwimmerbecken kann man sich gut bewegen und eine ganze Menge Übungen machen. Suchen Sie sich dazu eine ruhige Zeit aus - in den meisten Bädern ist das die Mittagszeit oder der frühe Nachmittag - und nehmen Sie den Partner oder eine gute Freundin mit, wenn Sie unsicher sind. Für mehr Spaß im Nichtschwimmerbecken kann man sich vom Schwimmmeister diverse Schwimmhilfen - z.B. ein für die Bauchlage konzipiertes Styropor-Schwimmbrett geben lassen. Auch gibt es Schwimmhilfen für die Rückenlage, was die Wirbelsäule besonders entlastet.

Apropos entlasten: Im Wasser wiegen Sie kaum noch etwas, was allen Gelenken augenblicklich eine echte Erholungsphase beschert - eine wahre Wohltat für Füße, Knie und Hüfte! Im Wasser können die Muskeln, Sehnen und Bänder leicht trainiert werden, ohne dass das Knochengerüst damit belastet wird. Am meisten aber profitiert die Wirbelsäule - und hier insbesondere die Bandscheiben. Damit beugen Sie Rückenschmerzen effektiv vor.

Während diese Puffer zwischen den Wirbeln "an Land" ständig das zunehmende Gewicht abfedern und tragen müssen - und dadurch entsprechend zusammengedrückt werden, können sie beim Schwimmen sprichwörtlich "aufatmen". Das gilt insbesondere für das Rückenschwimmen. Indem der Druck des Gewichtes auf sie wegfällt, können sie sich dehnen und leichter neue Nährstoffe aufnehmen. Es gibt wohl kaum einen regelmäßigen Schwimmer mit Bandscheibenproblemen.

Weitere Vorteile

  • Schwangerschaftstypische Begleiterscheinungen, wie Krampfadern, Hämorrhoiden oder Wassereinlagerungen lassen sich mildern oder kommen erst gar nicht auf.
  • Besonders beanspruchte Muskelgruppen wie Bauch und Rücken können sensibilisiert und auch stabilisiert werden.
  • Die Sauerstoffversorgung für den Körper wird optimiert - besonders auch für das Baby.
  • Nach der Geburt sind aktive Frauen schneller wieder fit.

Die wichtigsten Trainingsprinzipien

  • Regelmäßig schwimmen gehen, lieber zwei-, drei- oder viermal in der Woche dosiert, als nur gelegentlich "voll Power".
  • Richtig be- und nicht überlasten - nicht bis an die Belastungsgrenze gehen! Leistungsschwimmen ist in der Schwangerschaft nicht gefragt. Halten Sie die Pulsfrequenz klar unter 140.
  • Schwindel oder Schmerzen bedeuten "Stop!"
  • Die Wassertemperatur sollte angenehm warm sein - lassen Sie sich in den Sommermonaten nicht dazu verleiten, mit "klappernden Zähnen" ein zu kaltes Freibad zu besuchen.

Für die Schwimmer wie für die Nichtschwimmer unter den Frauen werden in vielen Städten auch spezielle Wassergymnastik-Kurse während der Schwangerschaft angeboten, die ebenfalls viel Spaß machen. Auskünfte geben die Hallenbäder oder auch die Familienbildungsstätten.

Die Entlastung von Wirbelsäule und Gelenken ist neben der besseren Sauerstoffversorgung der wichtigste Grund, weshalb Schwimmen bzw. die Wassergymnastik als das wohl geeignetste Konditionstraining in der Schwangerschaft angesehen wird. Denn während dieser Monate steigt die Verletzungsgefahr beim Ausüben von Sport. Die Bänder und Sehnen werden aufgrund der hormonellen Umstellung weicher (der Körper bereitet sich auf die Geburt vor) - die Gelenke werden instabiler.

Sportarten, die aufgrund der erforderlichen Bewegungsabläufe hohen Druck auf die Gelenke bringen können oder eine erhöhte Sturzgefahr bedeuten, sind deshalb in der Schwangerschaft nicht ratsam.

Zuletzt überarbeitet: März 2019

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