Kleiner Knigge: so wird der Tisch gedeckt

Kleiner Knigge: so wird der Tisch gedeckt

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Ein feines Essen im Kreise der Familie, mit Großeltern, Verwandten oder Freunden ist immer ein schönes Ereignis. Neben leckeren Speisen gehört auch ein festlich eingedeckter Tisch zu diesem Anlass. Das Auge isst schließlich auch mit.

Doch was gibt es beim Tisch decken zu beachten? Tatsächlich gibt es klassische Vorgaben, die man beim Eindecken beachten sollte, die Anordnung von Besteck und Geschirr spielt eine Rolle, auch Tischdecke und Dekoration sollten passen.

Zuerst: Tischtuch und Platzteller

Zuallererst bevor Sie mit dem Eindecken beginnen, sollten Sie kontrollieren, ob der Tisch stabil steht oder wackelt. Eventuell müssen Sie Pappe oder kleine Korkscheiben unter die Tischbeine legen, damit der Tisch stabil steht. Denn ein wackeliger Tisch kann sonst jedes gute Essen verderben.

Als Nächstes kann man bei einer größeren Runde Moltons direkt auf den Tisch auflegen. Diese Tischunterlagen aus aufgerauter Baumwolle schützen den Tisch schützen und verhindern, dass die Tischdecke verrutscht. Dann gehört bei einem festlichen Essen ein sauberes faltenfreies Tischtuch auf den Tisch. Ein feiner Stoff, Leinen oder Damast sorgt für ein festliches Ambiente, genauso wie ein weißes Tischtuch zu einem entsprechenden Anlass angebracht ist. Es sollte an jeder Seite etwa 25 bis 30 cm überhängen. Wer mag, legt hierauf eine kleinere Decke in einer Kontrastfarbe, in einer anderen Stoffqualität oder mit einem Muster oder einen Läufer in die Tischmitte.

Entsprechend der Anzahl der Esser kommt anschließend vor jeden Stuhl ein großer Platzteller, eine große Platte oder eine Platzmatte. Wenn möglich sollte jeder ausreichend Platz zum Essen haben, theoretisch rechnet man 60 bis 80 cm Tischlänge pro Person, damit genug Bewegungsfreiheit bleibt. Im besten Fall bleibt auch rund um den Tisch genügend Platz, damit Gäste mal ohne Probleme aufstehen und zwischen Wand und Stühlen vorbeilaufen können.

Wird jedes Essen einzeln serviert oder passen Schüsseln und Terrinen auf den Tisch?

Meist wird jeder Gang extra auf einem Teller aufgetragen und anschließend wird der Teller wieder abgeräumt, der Platzteller dient nur als Unterlage. Alle Teller verbleiben dazu anfangs in der Küche, werden dort gefüllt und herausgebracht.

Alternativ - aber nur bei einem großen Tisch - kann man die Menü-, Mittel- und Suppenteller auch in der Reihenfolge der einzelnen Gänge auf dem Platzteller aufeinander stapeln und jeder darf sich selbst nehmen. Dazu muss in der Mitte des Tisches aber noch genügend Platz für Terrinen und Schüsseln sein. Der Vorteil, es kann sich jeder selbstständig ganz nach Appetit und Hunger den Teller auffüllen.

Das Besteck: Von außen nach innen anordnen

Nun wird das Besteck verteilt. Ist es glänzend poliert, sollte man es dann besser mit einem Tuch greifen. Für jeden Gang gibt es ein extra Besteck. Knigge schlägt vor: "Die Geräte, die mit der rechten Hand benutzt werden, liegen rechts vom Teller, die für die linke Hand links davon und zwar so, dass die zuerst benötigten Bestecke jeweils ganz außen zu liegen kommen." Dies gilt tatsächlich als Faustregel: Der Gast isst das Menü von außen nach innen. Also, das Besteck für den Hauptgang kommt ganz an den Teller, das Besteck für die Vorspeise liegt ganz außen.

Für das große Gedeck heißt dies: Direkt am rechten Tellerrand das Fleischmesser, dann das Fischmesser, der Suppenlöffel. Die Schneide jedes Messers zeigt nach innen. An der linken Seite von innen nach außen: die Fleisch-, die Fisch-, die Vorspeisengabel. Oberhalb des Platztellers wird die Kuchengabel, Griff nach links, und darüber der Dessertlöffel, Griff nach rechts, gelegt. Von der Tischkante wird ein Abstand von einer Daumenbreite eingehalten. Eventuell kommt an die linke Seite noch ein Brotteller mit Buttermesser, Schneide nach außen.

Gläser und Servietten - runden das Gesamtbild ab

Die polierten Gläser werden über den Messern entsprechend der Menüfolge platziert. Das erste, also das Glas für den Aperitif steht rechts außen. Übrigens, eine Sektflöte bewahrt die Kohlensäure besser als eine Schale. Bauchige Gläser sind für den Rotwein, Weißwein soll kühl sein und wird aus kleineren Gläsern getrunken. Auch ein Wasserglas bzw. ein Saftglas darf nicht fehlen.

Danach werden die Servietten verteilt: Für den festlichen Anlass werden gestärkte Stoffservietten verwendet. Entweder legen Sie sie mit einem Serviettenring schlicht neben das Besteck oder stellen sie gefaltet auf den Platzteller. Hübsche Details sind Tischkarten mit den entsprechenden Namen oder Menükarten, auf denen jeder Feinschmecker lesen kann, was es Feines geben wird.

Dekoration: Weniger ist mehr!

Anlass und Jahreszeit bestimmen das Aussehen der Tafel. Der Tisch wird natürlich zu einem Familienfest im Frühling anders gedeckt als zu einem Kindergeburtstag, ein Frühstückstisch an einem Wochentag sieht anders aus als eine Tafel zu einem Festessen im Herbst. Leichte, helle Farben sind bei Tischwäsche und Dekoration im Frühling oder Sommer angesagt, während man in Herbst und Winter ruhig zu schwerem, dunklem Tischtuch und passenden Accessoires greifen kann. Der Tisch beim Kindergeburtstag darf gern kunterbunt und mit einfachem Geschirr gedeckt werden, während man den Tisch zur Taufe oder zur Einschulung sicher viel festlicher ausstatten möchte.

Bei der Dekoration ist erlaubt, was gefällt. Auf der Mitte des Tisches kann man ganz nach Geschmack und Laune beispielsweise Blumenschmuck, Kerzen und Accessoires, Beerenzweige oder Glasperlen etc. zur Dekoration verteilen. Bitte denken Sie aber daran: Nur in Maßen kommen diese schmückenden Kleinteile wirklich zur Geltung, sie sollten nicht die Kommunikation oder die freie Bewegung behindern. Der Tisch sollte nicht vollkommen überladen wirken, weniger ist manchmal mehr! Außerdem sollten die Deko-Elemente gut auf Tischwäsche sowie auf Besteck und Geschirr abgestimmt sein.

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