Ausmisten: Was wird aus den Altkleidern?

Ausmisten: Was wird aus den Altkleidern?

© Adobe Stock, Dan Race

Die alten Jeans passen schon seit letztem Jahr nicht mehr, die geblümte Bluse ist total out und die Kinderklamotten sind nach einem halben Jahr schon wieder zu klein. Höchste Zeit den Kleiderschrank auszumisten! Doch was tun mit der alten Kleidung?

Das Gute an einem übervollen Kleiderschrank: Er ist eine wahre Schatztruhe, denn alte Kleidung ist gefragt und gehört nur sehr selten in den Müll. Alles was nicht mehr gefällt oder passt und noch in einem tragbaren Zustand ist, kann man entweder verkaufen, tauschen, kreativ recyceln oder spenden.

Altkleider verkaufen

Sonntagmorgens aufstehen, sich auf den Flohmarkt stellen, vor sich einen Tapeziertisch voller aussortierter Kleidung - auch im Zeitalter des Onlinehandels gibt es das und wer mit Spaß an die Sache rangeht und Lust hat mit wildfremden Leuten zu quatschen, der hat nicht nur etwas Geld eingenommen, sondern ein richtiges Wochenendevent aus dem Klamottenverkauf gemacht. Die Kinder am besten mitnehmen, denn die meisten Kinder lieben es, kleine Geschäfte mit ihrem aussortierten Spielzeug zu machen und sich dabei ihr Taschengeld aufzubessern.

Für Kinderklamotten sind Kinderbasare und -Flohmärkte eine gute Möglichkeit selbst seine Kleidung loszuwerden und im gleichen Zuge gut erhaltene Sachen günstig einzukaufen. Wer Kinder-T-Shirts, -hosen und -jacken zu vernünftigen Preisen anbietet, der wird die Sachen auch gut los. Vorrausgesetzt, die Kleidung hat keine Flecken, keine Löcher und ist nicht verschlissen.

Bequemer kann man seine Sachen im Internet verkaufen. Außerdem erzielt man bei Ebay oder in bestimmten Facebookgruppen oder Second-Hand-Verkäufen für Markenkleidung oft gute Preise. Bei Markenprodukten sollte man darauf achten Fotos einzustellen, auf denen auch das Originaletikett zu erkennen ist. Kleidung, die Mängel aufweist, wie z. B. ein kleines Loch, sollte man besser nicht per Internet verkaufen. Auch wenn man auf den Mangel in der Beschreibung hinweist, der Käufer ist oft enttäuscht wenn er das Stück in Händen hält und schickt es dann zurück oder vergibt eine schlechte Bewertung.

Altkleider tauschen

Was man selbst nicht mehr tragen möchte, gefällt vielleicht jemand anderem oder selbst gefallen einem Dinge, die andere nicht mehr brauchen können. Nach diesem einfachen Tauschprinzip funktionieren Tauschbörsen wie z. B. "Kleiderkreisel" im Internet. Bei manchen wird eins-zu-eins getauscht, andere Portale haben eine künstliche "Währung", wodurch man Punkte durch die Abgabe bekommt und diese dann wieder eintauschen kann, wenn einem etwas anderes gefällt.

Oft unterhalten die Tauschbörsen auch eine Community, in der man Gleichgesinnte findet und wenn man etwas Bestimmtes sucht auch Anfragen aufgeben kann.

Das Tauschen und Weitergeben bringt nicht nur Schwung in den eigenen Kleiderschrank, sondern ist auch gut für die Umwelt. Im Sinne der Nachhaltigkeit schont es auch natürliche Ressourcen: Allein für die Produktion einer Jeans werden ca. 8000 Liter Wasser verbraucht - der Großteil davon wird für die Bewässerung der Baumwollpflanzen benötigt.

Alte Kleidung gegen einen Rabattgutschein tauschen seit einiger Zeit auch große Modeketten. Durch eine Gesetzesänderung dürfen die Firmen sich jetzt am Handel mit Altkleidern beteiligen. Konkret funktioniert das so, dass man im Laden eine Tüte mit Altkleidern abgibt und dafür einen Rabattgutschein von z. B. 10% auf den nächsten Einkauf bekommt. An dem Handel verdienen die Modeketten gleich doppelt: Sie verkaufen die alte Kleidung weiter und generieren zusätzlichen Umsatz in ihren Filialen.

Altkleider kreativ recyceln

Aus alt mach neu: Upcycling ist das neue Modewort. Wer mit Nadel und Faden etwas geschickt ist, kann mit ein paar kreativen Ideen aus einem alten Herrenhemd einen hübschen Kissenbezug nähen, aus T-Shirts dickes Baumwollgarn zum Häkeln herstellen oder aus alten Jeans mit etwas Geduld und Geschick einen coolen Jeansrock basteln oder einen Badvorleger, eine Tasche, einen Teppich, eine Patchworkdecke und vieles mehr.

Im Internet finden sich unter dem Schlagwort "upcycling" jede Menge toller Ideen und auch auf Internetplattformen wie Pinterest findet man unendlich viel Kreatives zu dem Thema. Sicherlich schafft man es nicht alles Aussortierte zu "vernähen", aber dem ein oder anderen Lieblingsstück, an dem noch Erinnerungen hängen, das man aber nie wieder anziehen würde, kann man so ein zweites Leben einhauchen.

Kleidung spenden

Altkleider sind eine gefragte Ressource für die es einen internationalen Markt gibt. Schätzungen zufolge geben die Deutschen 750 000 Tonnen Altkleider jedes Jahr ab. Damit landen ungefähr 80 Prozent der aussortierten Kleidung in Deutschland in Altkleidercontainern. Mit diesen Alttextilien lässt sich bares Geld verdienen: Beim Weiterverkauf bringt eine Tonne Altkleidung bis zu 400 Euro. Und weil das so ist, ist die Konkurrenz auf dem Altkleidermarkt groß: Neben karitativen Organisationen gibt es zahlreiche gewerbliche Sammler, die hinter alter Kleidung her sind.

Wer seine Alttextilien in einen Sammelcontainer steckt, weiß deshalb oft nicht, wem das Geld wirklich zugute kommt. Schätzungen gehen sogar davon aus, dass 15 Prozent aller Altkleidercontainer illegal aufgestellt sind. Am besten deshalb bewusst bei den Containern auf die Logos von bekannten Organisationen wie Rotes Kreuz, Johanniter oder Fairwertung achten.

Den Inhalt einer Containerladung verkaufen Kleidersammler meist ungesehen an Textilsortieranlagen. Dort wird die Kleidung getrennt: Ein Drittel der Altkleider ist noch tragbar und wird als Secondhandware nach Osteuropa und Afrika verkauft. Etwa die Hälfte der Kleidung wird zerschreddert - daraus werden Dämmmaterial und Putzlappen gefertigt. Die restlichen 20% müssen entsorgt werden und landen in der Müllverbrennungsanlage. Die Sortieranlagen finanzieren sich über den Verkauf der noch brauchbaren Kleidung.

Wer sicher gehen will, dass seine Spende Bedürftigen zugute kommt, wendet sich am besten direkt an Kleiderkammern, Sozialkaufhäuser und karitative Einrichtungen. Die Organisation Oxfam unterhält in einigen großen deutschen Städten Shops in denen man ebenfalls gut erhaltene Kleidung abgeben kann.

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