Wachstumsschub oder habe ich zu wenig Milch?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wachstumsschub oder habe ich zu wenig Milch?

Liebe Biggi, meine Tochter ist gerade 6 Monate geworden und seit ein paar Tagen geben wir ihr Mittags die erste Beikost. Sie nimmt sie super an und es scheint ihr auch zu schmecken. Dazu stille ich noch nach Bedarf. Bisher kam sie nachts immer einmal und wollte trinken, aber seit ein paar Nächten kommt sie 2 Mal und trinkt etwas mehr als sonst nachts. Sie hat jetzt auch 2 Nächte hintereinander Schlafanzug und Matratze nassgemacht, das ist vorher nie passiert. Tagsüber trinkt sie normal. Die eine Brust leer und die andere ein paar Minuten und dann ist gut. Meine Frage lautet jetzt: Hat sie einen Wachstumsschub oder reicht ihr meine Milch nicht mehr, muss ich ihr abends was extra geben? Noch eine Frage: Muss ich ihr, wenn sie Beikost bekommt, noch zuzsätzlich Wasser geben oder reicht ihr die Muttermilch wenn ich nach Bedarf stille? Danke schonmal für Deine Antwort!

von madita74 am 26.07.2011, 08:12



Antwort auf: Wachstumsschub oder habe ich zu wenig Milch?

Liebe madita74, keine Sorge, Du hast sicher nicht zu wenig Milch! Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Wenn dein Kind also weiterhin gut gedeiht, besteht absolut kein Grund zur Sorge! Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Tee oder Saft sind nicht notwendig. Ich hoffe, ich konnte dich gleich beruhigen! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 26.07.2011



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