Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Überstrecken, will nicht an die Brust

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Überstrecken, will nicht an die Brust

Ankilove1993

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Hallo liebe Biggi, Nun klappt alles soweit gut mit dem stillen (auch dank deiner Hilfe). Alles war wunderbar aber seit ca. 1 Woche überstreckt sich mein Baby dermaßen, dass ich es nicht mehr an die Brust bekomme. Obwohl ich stark vermute, dass Hunger da ist. Muss ihn dann erst auf dem Bauch wiegen und immer wieder probieren, ihn an die Brust zu kriegen. Teilweise versuche ich ihn regelrecht dran zu drücken, natürlich nicht zu dolle und dann klappt’s, aber meist nur auf dem Gummiball wenn man währenddessen auf und ab wippt. Er ist jetzt 2 Monate und eine Woche alt. So traue ich mir natürlich jetzt überhaupt nicht mehr zu irgend eine Art von Unternehmung zu machen. Unterwegs klappt es nämlich noch schlechter, da er auch noch abgelenkt ist von der Umwelt und ich keinerlei Hilfsmittel wie Ball etc. habe… Ab und an gehe ich auf einem ruhigen Friedhof spazieren, dort sind viele und gute Bänke mit Lehne, da klappt es dann meist einwandfrei. Auch nachts klappt es ohne Probleme! Nun die Frage: Hat er denn vielleicht wirklich KEINEN Hunger, wenn er sich so dermaßen wehrt? Er ist quengelig, manchmal warte ich dann noch länger und dann geht es eher. Stillabstände sind so 1-2h. Haben sich die Stillabstände vielleicht vergrößert und ich soll ihm dann einfach nicht mehr so oft die Brust anbieten, vor allem wenn er sie einmal abgelehnt hat? Schlafen tut er tagsüber leider nicht länger als 30/40 min. alle 2,3 Stunden. Im Babywagen draußen am Besten. Habe jetzt auch mal einen Osteopathie Termin ausgemacht, dass man ausschließen kann, dass evtl. was am Genick ist. Diese Situation belastet mich sehr und ich hoffe dass es vielleicht nur eine Phase ist. Bin gespannt was zu meinst, Anke


Biggi Welter

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Liebe Anke, leider kenne ich dein Baby nicht, ich sehe nicht, wie es trinkt und wie es aussieht, deshalb könnte ich leider niemals sagen, wie du weiter vorgehen kannst. Eben so wenig wie ein Arzt, dem du am Telefon sagen „mir tut mein Rücken weh" eine Ferndiagnose stellen kann, kann eine Stillberaterin bei Saugproblemen aus der Ferne sagen „genau das ist es". Ich kann hier am PC aus dem, was mir die Frauen schildern, bestimmte Rückschlüsse ziehen und mehr oder weniger allgemeine Tipps geben, doch das ersetzt in vielen Situationen niemals die direkte Beratung durch eine Stillberaterin vor Ort. Bitte wende dich an eine gute Kollegin vor Ort! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Sie kann dich beim Stillen sehen und kann so feststellen, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Auch wenn du weiter fahren musst, lohnt sich ein Termin bestimmt! Ja, es könnte sein, dass dein Baby keinen Hunger hat, wie ist es denn mit der Zunahme? Lieben Gruß Biggi


Ankilove1993

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Alles klar, werde ich tun! Gewichtszunahme ist denke ich voll ok. Er wiegt jetzt 6kg (Geburt: 8.7.23). Wenn er trinkt saugt er auch richtig doll, ich höre ihn schlucken, teils verschluckt er sich auch. Kann das Überstrecken auch Überforderung sein? Was kann man einem Baby in diesem Alter zumuten? Einkaufen? Besuch bei Verwandtschaft? Oder lieber damit noch warten?


Biggi Welter

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Liebe Anke, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Eine andere Ursache kann tatsächlich auch der Schnuller oder die Flasche sein, auch wenn sie selten gegeben werden. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Außerdem solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi


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