Hallo liebe Biggi, meine Tochter ist bereits 2,5 Jahre alt. Sie wird zum einschlafen und nachmittags wie sie Lust hat noch gestillt. Aber vor allem auch dann, wenn sie sich weh getan hat oder Stress mit anderen Kindern hat, sprich zum Trost. Wenn ich nicht da bin dann lässt sie sich anderweitig Trösten. Aber sobald ich in der Nähe bin, besteht sie auf die Brust. Ein Streitpunkt zwischen meinem Mann und mir. Er ist der Meinung das sie schon genau versteht das man sich auch anders Trösten kann. Und ich möchte ihr gerne selbst die Entscheidung lassen. Also sie soll sich von alleine abstillen. Was sagst du? Kannst du uns einen Tipp geben? Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche. Nicole
von
Nolli81186
am 07.03.2021, 16:06
Antwort auf:
Stillen zum Trost mit 2,5 Jahren?
Liebe Nicole,
wenn es für DICH okay ist, dann kannst Du beruhigt abwarten, das Verhalten Deiner Tochter WIRD sich irgendwann ändern :-).
Auch ich war damals verunsichert und wurde als Glucke und sonst was bezeichnet ;-). Heute sind meine Kinder meine größten Stützen und ich weiß, dass Achtsamkeit nichts mit Verwöhnen zu tun hat.
Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass niemand fragt „Wann muss das Kind selbstständig atmen lernen" oder „Wann muss das Kind frei laufen können"? Beim ersteren geht jeder davon aus, dass dies eine Fähigkeit ist, die ein gesundes Kind selbstverständlich beherrscht und bei zweiten wird eine große Zeitspanne von vorne herein als normal angenommen. Nur beim Stillen, da wird dem Kind nicht die Kompetenz zugestanden, dass es auch diese Fähigkeit selbst und in dem für es passenden Tempo entwickeln wird. Da wird immer wieder behauptet, dass die Eltern das Kind entsprechend „trainieren" müssen.
Wenn es DICH also nicht stört, dann schenke Deinem Kind diese Zeit. Wie traurig ist es doch, dass wir unseren Menschenkindern kaum noch die natürliche Zeit gönnen, die sie zum gesunden Gedeihen brauchen.
Es gibt keinen Grund, dass Du etwas daran ändern musst, dass Du Dein Kind nach Bedarf stillst und auch in den Schlaf stillst, es sei denn DICH persönlich stört etwas daran.
Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Deine Kleine verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet.
Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen.
Das Stillen bietet in dem Alter der ersten Ablösung wichtige emotionale Hilfe Dein Kind kann immer wieder den "Heimathafen" ansteuern, wenn etwas beängstigend ist.
Setze Dich doch einfach einmal mit Deinem Mann in einer ruhigen Stunde zusammen.
Sprich mit ihm über Deine Gefühle dem Stillen gegenüber und frage ihn nach seinen Empfindungen.
Vielleicht ist es gar nicht so sehr das Stillen, was Deinem Mann Probleme bereitet, sondern das Gefühl der Ausgeschlossenheit, das er möglicherweise verspürt, wenn er die innige Beziehung zwischen Dir und Eurer Tochter erlebt.
Ganz wichtig dürfte das offene Gespräch mit Deinem Partner sein, so dass ihr beide die Sichtweise des anderen nicht nur hören, sondern auch verstehen könnt.
Sprich wirklich offen mit deinem Partner über Deine und seine Gefühle.
Ganz liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 07.03.2021