Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Brauch mal Trost...

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Brauch mal Trost...

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich bin heute schon wieder am Rande meiner Nerven. Und hoffe, du kannst mir mit aufmunternden Worten helfen. Meine kleine Juline wird nun 11 Wochen und noch immer hat sich kein Rythmus eingependelt. Tagsüber hängt sie irgendwie alle halbe Stnde an meiner Brust. Sie schreit vor Hunger...trinkt dann aber nur 4 Schluck und gibt sich zufrieden. Dann trage ich sie, weil sobald ich sie in ihre Wiege lege, sie wieder weint. Selbst im Kinderwagen weint sie, so dass ich schon gar keine Lust mehr habe mit ihr raus zu gehen. Wenn ich mal eine Stunde weg fahre und mein Mann auf die Kleine aufpasst, berichtet er mir, dass sie durchweg nur geweint hat. Ich komme also zu nichts. Muss dazu sagen, dass ich noch 2 kleine Jungs zu Hause habe (4 und 2 Jahre), die ihre Mama ja auch brauchen. Ich kann doch nicht 24 Stunden meine Juline nur tragen .... Hab mir das Buch: "Oje, ich wachse" gekauft, ich dachte ihre Schreiphase, liegt darin begründet..., doch dann muss doch auch mal eine entspannte Phase kommen?! Vielleicht erwarte ich auch zu viel, aber ich bin wirklich völlig verzweifelt. Meine Jungs waren schon Schreibabys und nun wieder. So langsam denke ich wirklich, es liegt an mir. Dabei gebe ich doch schon ganz viel Nähe und Zuwendung. Nachts schläft Juline mit mir im Ehebett, wenigstens dass klappt. Nach abendlichen Dauerstillen, schläft sie dann meist 4 h am Stück. Anschließend wird sie jede Stunde wach, ich kraule sie oder stille und sie schläft weiter. darüber bin ich dankbar...doch der ganze Tag ist dann ein Kampf. Woran liegt das nur?? Geht es anderen Muttis auch so???Danke für deine Hilfe und liebe Grüße Cindy


Biggi Welter

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Liebe Cindy, es tut mir leid, dass Du so kaputt bist und Du hast mein vollstes Mitgefühl! Gedeiht Juline denn gut, nimmt sie ausreichend zu? Ist sie gesund, ist es ausgeschlossen, dass sie Schmerzen hat? Wenn es ihr gesundheitlich gut geht, hast Du wohl wieder ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen. Eine ganz wichtig Lektion, die wir Mütter alle lernen müssen lautet: Wir können unsere Kind nicht immer glücklich machen, selbst wenn wir uns dafür auf den Kopf stellen würden oder uns selbst restlos aufopfern würden. Es steht nicht immer in unserer Macht, unsere Kinder stets glücklich zu machen, aber deshalb sind wir keinesfalls schlechte Mütter (Eltern). Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als "Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein "pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine "Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind Hig Need Babys in dem Buch "Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Eine Kuhmilchunverträglichkeitreaktion über die Muttermilch kann vorkommen, ist aber viel seltener, als immer wieder angenommen wird. Nur in zehn Prozent der Fälle, in denen die Mutter eine strikte Auslassdiät macht, kommt es tatsächlich zu einer Verbesserung des Verhaltens beim Kind. Falls Du eine solche Auslassdiät versuchen möchtest, dann wende dich in jedem Fall an eine Ernährungsberaterin, denn vollständig auf alles zu verzichten, was Kuhmilch oder Bestandteile davon enthält ist gar nicht so einfach, wenn Du gleichzeitig weiterhin ausgewogen ernährt sein willst. Bevor Du es damit versuchst, würde ich dir empfehlen, das oben genannte Buch einmal zu lesen und dich einer Stillgruppe anzuschließen. Vielleicht wirst Du im Kontakt mit anderen (stillenden) Müttern feststellen, dass dein Kind gar nicht soooo viel quengelt und möglicherweise bekommst Du in der Stillgruppe auch den einen oder anderen hilfreichen Tipp. Mit der Stillberaterin steht dir dann auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin für eine direkte Beratung zur Verfügung. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Cindy, die erste Frage: gedeiht dein Kind, d.h. hast du genug Milch, wird dein Kind satt? Wenn ja sollte sich angesichts der angespannten situation bei Euch die Kleine drangewöhnen weinigstens Stillabstände von 1,5 bis 2 Std. einzuhalten. Kein Kind hat, wenn es ausreichend trinkt im 30 Minutentakt hunger.Vielleicht ist Sie nur nörgelig (Dreimonatskoliken, Entwicklungsschub). Bitte laß Dich doch von einer Hebamme in deiner Umgebung unterstützen, die auch vor Ort ma beobachten kann wie die Kleine das mit dem Trinken so anstellt.


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