Hallo, ich war heute kurz unterwegs und mein Mann war mit unserem 10 Wochen alten Baby zuhause.
Ich stille eigentlich voll.
Jetzt hat er ihm, weil er so super unruhig war eine Flasche mit pre Nahrung gemacht. (Hatten wir noch da weil wir am Anfang zufüttern mussten) ich hab dann auch 20 Minuten abgepumpt. Da kamen aber nur 20ml. Der kleine hat 100ml pre. bekommen.
Ist das jetzt schlimm das er eine Flasche bekommen hat? Muss ich damit rechnen das ich weniger Milch bekommen werde?
Habe abends dadurch das er eh öfter an die Brust will, das Gefühl es reicht nicht immer. Er wird sehr sehr unruhig. Überstreckt sich oft und ich kann ihn dann nur im stehen und laufen stillen.
Wir bekommen locker die 5-6 vollen Windeln zusammen.
Mach mir aber wegen all der Sachen etwas Sorgen.
Liebe Grüße Maria
von
Magarida
am 05.06.2021, 19:19
Antwort auf:
Stillen, pre Nahrung
Liebe Maria,
es ist kein Zeichen von zu wenig Milch, wenn beim Abpumpen nichts kommt. Viele Mütter können keinen Tropfen abpumpen, obwohl sie reichlich Milch haben.
Wenn Dein Kind nur einmal die Flasche bekommt, ist das nicht weiter tragisch, allerdings kann es zu einer Saugverwirrung kommen, da sich die Trinktechniken von Brust und Flasche komplett unterscheiden.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger, Stillhütchen) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Viele Babys sind am Abend sehr unruhig und möchten dauernd an die Brust. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden.
Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat!
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Je mehr Du nun also zufütterst, um so weniger Bedarf wird gemeldet und die Milchmenge geht weiter zurück.
Wenn Dein Kind an der Brust weint, mach eine kleine Pause, beruhige es und lege es erneut an, manchmal ist ein Baby auch gar nicht mehr hungrig.
Weitere Maßnahmen, die sich bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Lieben Gruß,
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.06.2021