Anavrin
Liebe Biggi, liebe Kristina, mein Sohn Gregor ist knapp 15 Monate alt und wird nachts noch gestillt. Ich habe mir bisher nie Gedanken darum gemacht, wann die Stillbeziehung zu Ende gehen soll. Ich hoffte eigentlich immer darauf, dass es sich irgendwann „von selbst“ erledigen würde, damit ich ihn nicht auf anstrengende Weise entwöhnen muss. Mit Ernährung hat das Stillen bei uns anscheinend nicht mehr so viel zu tun. Deswegen frage ich mich, ob es vielleicht doch besser wäre, abzustillen. Um das zu erklären, muss ich ein bisschen ausholen: Gregor isst prinzipiell alles, was ich auch esse. Obst, Gemüse, gekochtes Essen, Brot… Er ist ein groß gewachsener, guter Esser, der selten mal etwas verschmäht. Er isst auch abends m. E. genug, um damit über die Nacht zu kommen. Es war jedoch schon seit seiner Geburt so, dass er im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen sehr schlecht und wenig geschlafen hat. Bisher hat er mit seinen 15 Monaten noch keine Nacht durchgeschlafen. Wir sind nach wie vor durchschnittlich 4 Mal in der Nacht wach. Auch das Einschlafen an sich ist oft schwer. Er ist einfach ein Kind, das nur schwer zur Ruhe findet. Ich habe von Anfang an Rituale eingeführt, die wir immer befolgen und Abend für Abend durchziehen. Ich achte einfach darauf, dass er abends einen geregelten Ablauf hat, an dem auch er sich orientieren kann. Beginnend beim Abendbrot über das Waschen und dann noch ein Buch anschauen. Jedoch ist er so aufgeweckt und war schon immer so neugierig, dass er - selbst wenn seine Augen bereits zu fallen - es immer wieder schafft, sich wach zu halten. Er könnte ja was verpassen… Das zieht sich dann mindestens eine halbe Stunde mit hin- und her wälzen hin. Es gibt auch Abende, da dauert es eine Stunde oder länger. Dazu muss ich sagen, dass er bei mir im großen Bett schläft. Ich bin alleinerziehend, wir wohnen in einer Zweiraumwohnung und haben daher bisher noch ein gemeinsames Schlafzimmer. Ich habe ihn nachts schon immer im Liegen gestillt, weil das einfach am unkompliziertesten war und wir beide danach wieder gut einschlafen konnten. Es war mir auch wichtig, dass ich selbst so gut es ging bei Kräften bleibe und möglichst viel Nachtschlaf bekomme. Er hat auch ein Babybettchen, in dem er tagsüber geschlafen hat, als er noch kleiner war. Aber schon seit einigen Monaten hat er gar nicht mehr darin geschlafen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass er in der Kinderkrippe und bei seinem Vater mittags in einem Kinderbettchen einschläft. Mit mir schafft er das Einschlafen aber nur, wenn ich ihn zu Beginn stille. Das machen wir gleich im Liegen im Bett. Mit Glück schläft er dabei ein oder fährt sich so weit runter, dass er danach bald einschläft. Da er so ein „Unruhegeist“ ist, wird er nachts oft wach und verlangt dann auch die Brust. Dabei trinkt er auch ordentlich. Ich könnte jetzt nicht behaupten, dass er nur nuckelt, um sich wieder zu beruhigen. Sondern ich höre regelrecht, wie es seinen Rachen hinunter fließt und man weiß als Stillmama auch, wie es sich anfühlt, wenn die Milch fließt. Ansonsten war er noch nie ein Kind, das gerne kuschelt. Er möchte nur auf meinen Arm, um die Umgebung erkunden zu können und drückt sich mit seinen Ärmchen auch meistens gleich von meinen Schultern ab, um eben möglichst viel sehen zu können. Ich frage mich, ob das nächtliche Stillen dann sein inneres Bedürfnis nach Körpernähe zufrieden stellt. Warum ich mich nun eigentlich an Sie wende: Es ist in letzter Zeit oft so, dass er sich beim nächtlichen Trinken, wahrscheinlich begründet durch seine innere Unruhe, von mir wegdrückt, aber dabei weiter trinkt. Das heißt, er zieht alles in die Länge und wühlt während des Trinkens hin und her. Es ist inzwischen einfach oft nervig, schmerzhaft und unangenehm. Sicher hat es auch etwas mit dem Zahnen zu tun oder mit Entwicklungsschüben, dass er so unruhig ist und es kommen wieder ruhigere Phasen. Aber ich merke, dass mich das oft frustet und ich das dann auch auf meinen Sohn übertrage. Ich habe mir immer gesagt, ich möchte so lange stillen, wie es uns beiden gefällt. Natürlich war mir auch immer wichtig, ihm so viel Gutes wie möglich und so lange wie möglich über die Muttermilch mitzugeben. Ich beginne aber darüber nachzudenken, ob es nicht doch besser wäre, abzustillen. Der Gedanke ist schon inzwischen auch verlockend für mich. Er könnte zum Beispiel dann auch mal bei seinem Vater schlafen. Ich kann mir jedoch gar nicht vorstellen, wie das funktionieren könnte. Er ist ja auch immer in einem nicht mehr so aufnahmefähigen Zustand. Wenn ich ihm die Brust verweigere, verzweifelt er und weint. Das ist wiederum kontraproduktiv für sein ohnehin so schlechtes (Ein)Schlafverhalten. Auf kurz oder lang soll er natürlich auch irgendwann in seinem eigenen Bett schlafen. Mein Ziel ist, dass wir auch in getrennten Zimmern schlafen. Das kann ich mir jedoch genau wie das Abstillen erst vorstellen, wenn ich es ihm auch erklären kann. Also wenn er so weit ist, das verstehen zu können. Wenn Sie das nun alles so lesen… Denken Sie, es gibt etwas, das ich anders machen sollte? Einen gezielten Rat erhoffe ich mir gar nicht so sehr. Vielleicht einfach ein Feedback über die Gesamtsituation und was Sie denken, wie ich es mit dem Abstillen in näherer oder fernerer Zukunft hinbekommen könnte. Ich danke Ihnen für die Geduld beim Lesen und Ihre Zeit. Viele Grüße Kathi
Liebe Kathi, ich persönlich würfe im Moment eher das Beißen bzw. Zerren abgewöhnen und nicht das Stillen ;-), das dürfte zunächst leichter sein. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Dein Baby KANN lernen , nicht zu beißen oder an der Brust zu ziehen! Babys können nicht GLEICHZEITIG an der Brust trinken und zubeißen. Aber sie können aufhören zu saugen und dann beißen oder zerren. Wenn dein Kleiner dich beim Stillen beißt oder sich wegdrückt, kannst Du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Babys beißen nicht aus Boshaftigkeit. Ein Baby muss lernen, was es beim Stillen mit neuen Zähnen tun muss. Oft lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauf folgt. Sobald dein Baby zubeißt oder zerrt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt. Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne (oder vorher eben den Gaumen) einsetzen darf. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereithält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Er beißt auf keinen Fall aus böser Absicht, sondern weil er probiert, was diese Dinger in seinem Mund mit dir machen. Eigentlich gehen da fast alle Stillkinder "durch" und es vergeht in der Regel auch ganz schnell wieder… Natürlich kannst Du auch abstillen und dein Baby wird auch das akzeptieren! Wenn Du also abstillen möchtest, dann sprich mit deinem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeige ihm, dass Du es selbstverständlich noch genau so lieb hast wie schon immer. Du entziehst ihm die Brust aber nicht dich selbst und deine Liebe. Dazu kannst Du die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Ich persönlich würde langsam abstillen, da dein Kind sich dann langsam umstellen kann, auch für Deine Brust ist das besser. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo; Ich habe bei meinen 3 Stillkindern immer klar und bestimmt "Nein" gesagt und das Kind dann von der Brust genommen. Hat immer geholfen,viel Glück
Mitglied inaktiv
Hallo Kathi Bei uns hilft gegen das Ziehen und Zerren an der Brust, dass mein Sohn auf mir drauf liegend stillt, also ich auf dem Rücken liegend, er auf dem Bauch liegend auf mir drauf. Wir haben zuvor auch immer seitlich im Liegen gestillt, bis er dabei angefangen hat, meine Brust lang zu ziehen. Auf die beschriebene Weise hat sich unser Problem gelöst. Wenn er dann beim Stillen auf mir eingeschlafen ist, lasse ich ihn vorsichtig seitlich von mir runtergleiten, lasse ihn seitlich liegend noch ein paar Mal nuckeln und entziehe ihm dann die Brust. Anfangs ist er bei diesem Prozedere öfters aufgewacht. Nun ist ist das so eingespielt, dass er so gut wie immer weiter schläft. Ich würde es mir an deiner Stelle gut überlegen, ob es tatsächlich mehr Vorteile hätte, abzustillen. Ich fände es viel anstrengender, nachts Fläschchen zuzubereiten und zu verfüttern. Und ihr wärt beide sehr wach... Aber dass das Ziehen und Zerren nervt, kann ich nachfühlen. Alles Gute! Joyful
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