Frage: Kaum Milch beim Abpumpen

Sehr geehrte Frau Welter, ich stille meine Tochter (11 Wochen alt) voll und habe auch das Gefühl dass sie immer gut satt wird. Sie schläft danach häufig ein oder ist nach dem Stillen ganz fröhlich, je nach Tageszeit. Meist reicht die eine Brust, manchmal trinkt sie auch beide Seiten. Zwar hat sie zwischen der U3 (am 17.5. wog sie 3780 Gramm) und U4 (am 28.6. mit 4820 Gramm) nicht besonders viel zugenommen und ist auch insgesamt recht dünn (Länge 60 cm) aber die Ärztin meinte, dass das alles im Rahmen sei. Insgesamt entwickelt sie sich komplett normal und ist ein fröhliches und ausgeglichenes Baby. Nun wollte ich morgen das erste Mal mit einer Freundin einen Abend verbringen und dazu Milch abpumpen. Erschreckender Weise kam dabei heute gerade mal 20 ml aus der Brust. Aus der anderen Brust habe ich gar nichts herausbekommen. Die ersten Tage im Krankenhaus nach ihrer Geburt habe ich auch abgepumpt, daher weiß ich, wie das abpumpen funktioniert und hatte dort auch immer passende Mengen Milch (ca 50 ml in der 2./3. Lebenswoche. Nun mache ich mir große Sorgen. Kann es sein, dass meine Tochter viel zu wenig zu trinken bekommt? Oder können so starke Abweichungen beim abpumpen zum stillen sein? Woran kann es liegen, dass so wenig kommt? Vielen Dank vorab für Ihre Antwort.

von Karen_Berlin am 04.07.2017, 18:52



Antwort auf: Kaum Milch beim Abpumpen

Liebe Karen_Berlin, immer wieder wird geglaubt, dass man durch Abpumpen erkennen könne, wie viel Milch eine Frau bildet, aber das Abpumpen sagt nie etwas über die wirklich gebildete Milch aus und so hat schon mancher „Abpumptest“ für viele unnötige Tränen gesorgt. Der „Abpumptest“ ist nicht aussagekräftig, wenn es darum geht, festzustellen, wieviel Milch eine Frau bildet. Abpumpen muss gelernt und geübt werden, es muss eine für die Frau passende gut funktionierende Pumpe verwendet werden und selbst die beste Pumpe der Welt kann die Brust nicht so effektiv leeren und zur Milchbildung anregen, wie ein Baby. Keine Sorge, das passiert ganz vielen Frauen. Anfangs klappt es prima mit dem Abpumpen und dann ist auf einmal Schluss. Welche Pumpe verwendest Du denn? Versuche doch einmal, dann abzupumpen, wenn Du gerade stillst. Du legst dein Kind also an und pumpst gleichzeitig auf der anderen Seite ab. Wenn das nicht klappt, versuche es einmal mit einer anderen Pumpe oder streiche von Hand aus. Hast Du schon einmal versucht, die Milch mit der Hand auszustreichen? Hier eine Beschreibung der „Marmet" Technik zum Ausstreichen von Milch: 1. Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger etwa 2,5 bis 3,8 cm hinter die Brustwarze legen. • Dieses Maß, das nicht notwendigerweise den äußeren Rand des Brustwarzenhofs markiert, kann als Richtlinie genommen werden. Die Größe des Brustwarzenhofs ist von Frau zu Frau unterschiedlich. • Der Daumen liegt oberhalb der Brustwarze und die Finger unterhalb der Brustwarze, so dass die Hand ein „C" bildet. • Darauf achten, dass die Finger über den Milchkammern liegen. • Die Brust nicht mit der ganzen Hand umfassen. 2. Waagerecht in Richtung Brustkorb drücken. • Die Finger nicht spreizen. • Mütter mit großen Brüsten sollten die Brust zuerst anheben, bevor sie in Richtung Brustkorb drücken. 3. Den Daumen und die Finger nach vorne rollen, als ob gleichzeitig Daumen und Fingerabdrücke gemacht werden wollen. • Die rollende Bewegung von Daumen und Fingern drückt die Milchkammern zusammen und entleert sie, ohne das empfindliche Brustgewebe zu verletzen. • Auf die Position der Fingernägel achten. 4. Die Bewegungen rhythmisch wiederholen, um die Milchkammern zu entleeren. Anlegen, Drücken, Rollen; Anlegen, Drücken, Rollen. 5. Den Daumen und die Finger um die Milchkammern herumwandern lassen, um auch die anderen Kammern zu entleeren. Die Mutter sollte an jeder Brust beide Hände benutzen, um mehr Milch in den Milchgängen zu erreichen. Abwechselndes Ausstreichen der Milch und Brustmassage, Streicheln und Schütteln stimuliert den Milchspendereflex der Mutter. Brustmassage, Streicheln und Schütteln Stimulieren des Milchspendereflexes Du solltest: Die Milch bildenden Zellen und Milchgänge massieren. • Es wird oben an der Brust begonnen. Fest gegen den Brustkorb drücken. Die Finger kreisförmig auf einer Stelle bewegen. • Nach einigen Sekunden wechseln die Finger zur nächsten Stelle der Brust. • Diese Massage erfolgt spiralförmig um die Brust in Richtung Brustwarzenhof. • Die Bewegung ist ähnlich wie bei einer Brustuntersuchung. Die Brust vom Brustansatz zur Brustwarze hin streicheln, mit leichten, dem Kitzeln ähnlichen Bewegungen. • Die streichelnde Bewegung wird vom Brustkorb zur Brustwarze um die ganze Brust weitergeführt. • Das trägt zur Entspannung und zur Anregung des Milchspendereflexes bei. Die Brust schütteln, während sie sich nach vorne beugt, so dass die Schwerkraft hilft, den Milchfluss anzuregen. Jede Technik zum Handausstreichen sollte zuallererst sanft sein, um das empfindliche Brustgewebe nicht zu verletzen. Aus diesem Grund sollten bestimmte Bewegungen vermieden werden: • das Quetschen der Brust, da es zu blauen Flecken führen kann. • an der Brustwarze und an der Brust zu ziehen, da dadurch Verletzungen des Gewebes entstehen können. • mit den Händen an der Brust abzugleiten, da dies Hautabschürfungen verursachen kann. Ich hoffe, diese Beschreibung und Erklärung hilft dir weiter, aber besser wäre es, wenn Du es dir zeigen lässt. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 04.07.2017



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