Liebe Biggi und Kristina,
Nach langer Pause melde ich mich mal wieder, leider weil ich mal wieder Stillsorgen habe. Mein Baby trinkt in letzter Zeit wieder schlecht und ich denke, dass liegt daran, dass ich wegen zwei langer Autofahrten der Versuchung nachgegeben habe und den Schnuller gegeben habe. Ich werde ihn jetzt wieder weglassen.
Trotzdem habe ich meine Bedenken, dass die Gewichtszunahme ausreichend war. Das letzte Mal war ich am 18.3. beim Kinderarzt zur Untersuchung und zum Wiegen, da hat das Baby (9 1/2 Wochen) 5 kg gewogen und von der Zunahme war alles in Ordnung. Morgen ist es 16 Wochen alt und Ende nächster Woche bin ich wieder beim Arzt.sein. Um nicht unvorbereitet bei meinem wenig stillfreundlichen Arzt zu sein, würde ich gerne wissen: Wieviel sollte das Baby denn bis dahin zugenommen haben?
Ich finde sie in letzter Zeit sehr unruhig. Mehrmals habe ich die Windelprobe gemacht, da lag das Ergebnis immer im "grünen" Bereich so um die 500 bis 600 g.
Danke und Grüsse
Camille
von
camille75
am 25.04.2011, 15:02
Antwort auf:
Gewichtszunahme - Windeltest
Liebe Camille,
ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse des Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden.
Probiere es doch auch noch mit "Super-Wechsel-Stillen", das könnte bei euch helfen. Ich stelle dir unten die Beschreibung ein.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Probiere auch mit dem "Super-Wechselstillen" deine Milchbildung zu erhöhen.
"Super-Wechselstillen" soll das Baby zu einem aktiveren Saugen an der Brust anregen.
Die Mutter lässt das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder
jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses "Wecken und Wechseln" wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase.
Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die Mutter feststellen, dass Urin und
Stuhlgangmenge ihres Kindes zunehmen und dass es regelmäßiger schluckt. Unter Umständen bemerkt die Mutter auch, dass ihre Milch ausläuft und sich ihre Brüste voller anfühlen. Dies sind Anzeichen für eine erhöhte Milchproduktion."
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.04.2011