Abstillen ohne Ersatz
Meine zweite Tochter ist 8,5 Monate alt. Leider nimmt sie weder Schnuller noch Flaschensauger. Sie isst zwar mittlerweile drei bis vier Breimahlzeiten am Tag, aber da sie sehr auf mich fixiert ist und eben keinen Schnuller nimmt, lässt sie sich meist nur durch die Brust beruhigen.
Bei meiner großen ging mir durch einen schlimmen Vorfall in meiner Familie nach zwei Monaten die Milch aus, so habe ich bei der zweiten - glücklich darüber, dass es gut klappte und sie eben keinen Schnuller nahm, bereitwillig und gerne gestillt zum beruhigen, einschlafen etc.
Nun stehe ich vor der großen Herausforderung des abstillens. Das stillen ist mir mittlerweile oft unangenehm, beinahe verhasst - vor allem nachts, wo die Maus nur direkt an mir dran schläff. Wie schaffe ich jetzt eine Entwöhnung ohne Ersatz? Mir fehlt die kraft, mit ihr aufzustehen durch die unkomfortablen nächte... hat jemand einen Tipp für mich?
von
Pandorra85
am 24.07.2020, 12:13
Antwort auf:
Abstillen ohne Ersatz
Liebe Pandorra85,
diese "Fixierung", von der du schreibst, ist ein natürliches und gesundes Bindungsverhalten junger Säuglinge. Es ist normal, dass du für sie das Wichtigste bist und dass sie an deiner Brust Ruhe, Geborgenheit, Trost und Entspannung findet.
Ich schreibe dies nicht oft, und bin mir bewusst, dass du es möglicherweise nicht hören möchtest: Aber es könnte sich lohnen mal hinzuschauen, warum dir die Abhängigkeit deiner Tochter und ihre intensive Nähe in der Nacht so zusetzt... Meist hat es etwas damit zu tun, wie mit unseren eigenen Bedürfnissen als Babys und Kindern umgegangen wurde, und ob wir noch unerfüllte Bedürfnisse aus Kinderzeiten mit uns herumtragen, die sich uns in den Weg stellen. Die "Arbeit mit dem inneren Kind" kann hier sehr befreiend wirken und dauert in der Regel auch nicht lang...
Auf deine eigentliche Frage bezogen: Wenn sie keinen Ersatz akzeptiert dann lässt sich das nicht ändern. Sie braucht entweder das, von dem sie weiß dass es ihr hilft (deine Brust), oder einfühlsame, liebevolle und geduldige Begleitung in ihrem Leid, ohne dieses Mittel zurecht zu kommen und eine andere Möglichkeit der Beruhigung zu finden. Unter Stress ist es fast unmöglich, das gut hinzubekommen.
Da wäre mein Gedanke zu schauen, ob es einen anderen Menschen außer dir gibt, zu dem deine Tochter eine sichere Bindung hat oder aufbauen kann. Wenn das geschehen ist, dann könnte diese Person deine Tochter nachts begleiten, wenn Mama nicht mehr kann - was ja auch ganz natürlich ist... Gibt es jemanden, der dich hier unterstützen könnte?
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 24.07.2020