Frage: Abends zu wenig Milch

Hallo! Ich habe das Problem das meine Tochter abends nicht mehr satt wird. Ich gehe arbeiten und dadurch gibt mein Mann des öfteren Abends die Flasche (mit abgepumpter Milch). Leider habe ich dann nicht immer abgepumpt, wenn ich nach Hause gekommen bin, da ich angst hatte sie könnte dann hunger bekommen und ich hätte dann nichts mehr. Was kann ich tun um wieder genug Milch zu bekommen? Ich versuche sie schon so oft wie möglich abends anzulegen, aber wenn nichts kommt wird sie auch sauer. Wenn ich dann versuche abzupumpen, sehe ich auch das nicht viel kommt. Ich trinke stilltee ,aber auch das hilft nichts. Ich möchte so gerne noch weiter stillen! LG Viola

Mitglied inaktiv - 18.11.2008, 22:40



Antwort auf: Abends zu wenig Milch

Liebe Viola, es gibt in allen Gesellschaften Mittel, die die Milchbildung fördern sollen, aber die Wirksamkeit all dieser Mittel ist umstritten und deshalb sollte sich niemand Wunder davon erwarten. Allerdings wissen wir alle, dass Stillen auch im Kopf passiert und die Psyche eine große Rolle spielt. Darauf könnte die Wirkung der milchbildungsfördernden Hausmittel beruhen. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Milchbildungstee die Milchproduktion erhöht. Der „klassische“Milchbildungstee besteht aus Fenchel, Kümmel, Anis, oft auch noch Brennnessel. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen pro Tag, mehr kann zu Bauchproblemen beim Kind führen. Um die Milchmenge zu steigern, muss die Brust das Signal erhalten, dass mehr Milch benötigt wird und dieses Signal erhält sie durch vermehrtes Entleeren, sei es durch häufigeres Anlegen des Kindes oder auch durch vermehrtes Abpumpen. Zusätzlich hilft es, wenn die Frau genügend Ruhe bekommt und sich einigermaßen ausgewogen ernährt (Kohlenhydrate fördern die Milchbildung) und entsprechend ihrem Durst trinkt. In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 19.11.2008



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