Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

normale Geburt nach Ks möglich?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: normale Geburt nach Ks möglich?

alyson.stoner

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Hallo :) mein kleiner ist jetzt 6Monate alt und er kam per ks wegen einer ewig langen Geburtsphase der Mumu ging samt 3h Wehentropf in 22h nur 4cm auf. Nun bin ich ungeplant ein 2tes Mal schwanger und würde gerne wissen ob eine normale Geburt trotz dem das der ks nicht so lange her ist möglich ist. Bzw wie man sich am Besten darauf vorbereiten bzw hinarbeiten kann was man ev. Bei der narbe beachten kann Viele liebe Grüße


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe alyson, da kein Längsschnitt gemacht wurde, steht einer Spontangeburt von der Seite nichts entgegen. Bei einer Geburt nach einem oder mehreren Kaiserschnitten ergeben sich die besonderen Risiken im wesentlichen durch die mögliche Uterusruptur. Dabei unterscheidet man zwischen einer Nahtdeheszenz- dem Auseinandergehen der Naht und der kompletten Ruptur. Letztere kann ohne Symptome verlaufen. Von einer kompletten Ruptur spricht man, wenn es zur Zerreißung des Bauchfells über der Gebärmutter mit mit teilweisem Vorfall fetaler Anteile in die Bauchhöhle kommt. Dies bringt eine akute Gefährdung von Mutter und Kind mit sich. Auch für Schwangere mit mehr als zwei Kaiserschnitten ist der Versuch einer Spontangeburt nicht zwangsläufig mit einem deutliche erhöhten Risiko einer Uterusruptur verbunden. Ein Auseinanderweichen der Naht findet sich 1,8-5,5% der Fälle bei Zustand nach zwei oder mehr Kaiserschnitten. Eine Narbenruptur fand sich nach einmaligem KS in etwa 0,69% und nach 2maligem KS in etwa 0,67%. Nun zum Handeln. Eine Ruptur kündigt sich in der Regel vorher an - wahnsinnige Narbenschmerzen vorm Zerreissen. Deshalb sind Wehentropf und PDA auch kritisch zu hinterfragen, d.h. sie sollten nicht eingesetzt werden. Oberstes Ziel ist es, eine Ruptur zu vermeiden. Das heißt gute Beobachtung der Gebärenden, damit im Zweifelsfall nicht mit fliegenden Fahnen in den OP gehetzt wird, sondern falls der Verdacht einer Ruptur auftaucht, die Wehen gestoppt werden und in Ruhe gehandelt wird. Es ist möglich nach einem Kaiserschnitt spontan zu entbinden. http://www.bremen.de/fastmedia/36/broschuerepdf.pdf Liebe Grüße Martina Höfel


Windpferdchen

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Hallo, zwei Drittel aller Frauen entbinden nach Kaiserschnitt normal, das ist der Regelfall. Geh mal davon aus, dass das auch bei Dir klappt! Du musst auch nichts beachten wegen der Narben, da kann man nichts beeinflussen. Dass die alte innere Narbe an der Gebärmutter reißt, ist so selten, dass es nicht einmal statistisch und zahlenmäßig erfasst ist, sagte Dr. Bluni mal hier im Expertenforum. Eine Gebärmutterruptur kann man zudem auch ohne vorangegangenen KS haben - ist aber ebenfalls extrem selten. LG


Andrea6

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Wenn in der Vorgeschichte ein Kaiserschnitt war ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, wieder einen zu bekommen. 1/3 aller Geburten in Deutschland enden mit einer Sectio, und eine vorausgegangene Sectio ist mittlerweile der häufigste Grund für eine weitere - auch ohne andere Gründe. Die Angabe "75% entbinden danach normal" ist eine Fehlinterpretation: dies betrifft nur Frauen, die kein Geburtshindernis haben und eine Spontangeburt möchten. Dafür allerdings sollte man sich Klinik und Ärzte vor Ort genau anschauen: es gibt etliche mit einer Sectiorate von 50%, andere dagegen kommen mit 20% aus. Hier kann man sich ganz gut informieren: https://kaiserschnitt.faktencheck-gesundheit.de/fileadmin/daten_fcg/Downloads/Pressebereich/FCKS/Report_Faktencheck_Kaiserschnitt_2012.pdf


tippi4

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Ich stimme dir voll zu nur in einem Punkt muss Frau vorsichtig sein: Die Sectiorate eines Krankenhauses ist nicht immer aussagekräftig. Klar, eine Klinik mit 20% Sectiorate macht natürlich auch weniger Schnitte als eine mit 50%, aber zu welchem Preis? Ich kenne Kliniken die zwar eine geringe Sectiorate haben, dafür aber ein verhältnismäßig hohes Risiko eingehen und eine Klinik ist dabei die sogar viele VE´s vom Beckeneingang (!!!) macht. Hauptsache die Sectiorate ist gering. Das signalisiert nach aussen dass die Klinik ja toll ist. Aber eine VE aus BE ist ein Trauma sondergleichen für die Mutter. LG tippi4


Andrea6

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Eine VE aus BE ist ein Kunstfehler. Dennoch: eine Sectiorate von 20% (das ist immer noch viel!) ist kein Indiz für besondere Risikobereitschaft sondern spricht eher für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem "Notausgang" Kaiserschnitt. Hier bekommt man vielleicht nicht automatisch eine Re-Sectio, kann auch als Erstgebärende bei günstigen Bedingungen aus BEL spontan gebären, und "Lustsectios" aus allen nur denkbaren Gründen (Muffesausen vor Spontangeburt, Babysitterprobleme, besonderes Datum etc.) sind hier sicher nicht möglich.


Anwulikah

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Eine VE aus Beckeneingang??? Das ist absolut konraindiziert! Das wird nicht routinemäßig zur Minderung der Sectiorate durchgeführt...im Grunde könnte ich mir das fast nur bei einem IUFT vorstellen. Selbst bei einer noch hohen Beckenmitte (0- +2) ist eine VE nur bei VHHL indiziert. Welche Kliniken also führen die von dir geschilderten Szenarien denn durch? Das würde mich brennend interessieren. Eine WeHe


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