Ordnung - wie viel soll's sein?

Kommode mit Spielzeug

© Adobe Stock, mmphotographie.de

"Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zu suchen!" Über den coolen Spruch können sich Eltern meistens überhaupt nicht mehr amüsieren. Kein Wunder, scheint sich doch jede Wohnung in einen Quell unerschöpflichen Chaos zu verwandeln, sobald Kinder darin leben. Nicht verzweifeln. 

Mit ein paar einfachen Grundregeln und einer Portion Konsequenz kriegen Sie die Sache mit der Ordnung viel besser in den Griff. Das oberste Gebot lautet allerdings: Seien Sie fair. Was Eltern Ordnung nennen heißt für Kinder häufig, dass sie plötzlich wegräumen sollen, was sie eben unter viel Mühe gebaut oder geplant haben. Kein Wunder, dass Ihr Kind da todunglücklich ist und überhaupt nicht mithelfen will. Überlegen Sie mal ganz ehrlich, was "Ordnung" für Sie bedeutet, worauf Sie verzichten können und worauf nicht. So finden Sie leichter eine Linie, mit der die ganze Familie klar kommt.

  • Es sollte Ecken geben, in denen es nicht immer pikobello zugeht. Praktisch ist es natürlich, das Kinderzimmer zur Chaoszone zu erklären, in der nur einmal in der Woche vorm Putzen richtig aufgeräumt wird. Wenn das nicht geht: Selbst im Wohnzimmer kann Ihr Kind "Dauerprojekte" verwirklichen. Je nach Umfang können Bauten oder Eisenbahnen auch auf einem stabilen Tablett oder einer Holzplatte Platz finden. So lässt sich alles schnell vom Boden wegheben oder unters Sofa schieben, ohne dass gleich ein "Abriss" fällig wird.
  • Ordnung ist gerade für Kinder manches Mal ein Platzproblem. In modernen Häusern sind die Kinderzimmer häufig recht klein bemessen. Da ist es schwer, gleichzeitig Raum zum Spielen und Platz fürs Spielzeug zu schaffen. Das Elternschlafzimmer dagegen ist oft ein gutes Stück lichter und geräumiger. Und es steht meistens tagsüber leer... Überlegen Sie mal, ob Sie sich nicht einfach über diese vorgegebene Raumaufteilung hinwegsetzen und mit Ihrem Kind das Zimmer tauschen. Bis Ende des Grundschulalters ist es für Kinder auch kein Problem, wenn z.B. ein Teil Ihrer Kleider in seinem größeren Zimmer untergebracht sind.
  • Gerade in Sachen Ordnung müssen Eltern wirklich mit gutem Beispiel voran gehen. Und ihren Kindern helfen. Es dauert viele Jahre, bis ein Kind ganz alleine aufräumen kann. Erst recht, wenn es mal gemeinsam mit Freunden so richtig unbeschwert gespielt und dabei ein besonders tolles Durcheinander angerichtet hat. Natürlich müssen dann auch die Freunde helfen, aber Mama oder Papa sollten die Regie übernehmen.

So, hier kommen 5 handfeste Regeln zum Ordnung halten:

1. Wer etwas Neues anfängt, räumt zuerst alles vorher Gebrauchte weg

Das gilt immer und für alle, also in der Küche ebensogut, wie im Kinderzimmer. Beispiel: Die sauberen Fläschchen oder die gerade von Hand gespülten Weingläser lieber wegräumen, bevor Sie anfangen, den Kuchen für die Krabbelgruppe zu backen. Dann haben Sie mehr Platz.

Und es kommt erst gar nicht zu einem ebenso unhygienischen wie unübersichtlichen Durcheinander aus tropfenden Mixerquirlen, teigverschmierten Schüsseln und sauberen Sachen.

Für den Nachwuchs gilt: Wer ein neues Spielzeug rausholen oder ein neues Spiel beginnen will, räumt erst das eben benütze wieder weg.

2. Laufen Sie nicht mit leeren Händen rum

Sie müssen die Treppe hoch, um oben etwas aus dem Kleiderschrank zu holen? Dann nehmen Sie die fertig gebügelte Wäsche aus dem Wohnzimmer doch gleich mit. Es ist immer sinnvoll, auf diese Weise die vielen Stapel abzutragen oder gleich zu vermeiden, die sich im Laufe eines Tages bilden. So ersparen Sie sich viel unnötige Rennerei und räumen nebenher einiges auf. Noch ein Beispiel: Tischdecken steht mehrmals täglich an. Machen Sie’s wie die Profis und arbeiten Sie mit einem Tablett, statt alles einzeln zu transportieren. Verteilen Sie das schmutzige Geschirr beim Abräumen nicht auf allen Abstellflächen in der Küche, sondern sortieren und stapeln Sie gleich. Dann gibt’s kein Chaos und alles lässt sich schneller in die Spülmaschine räumen bzw. zum Abwasch vorbereiten.

3. Alles kommt gleich an seinen Platz

Der Anorak Ihrer Kleinen liegt auf der Fußmatte, die Kindergartentasche ist auf dem Wohnzimmerboden gelandet und Papas Regenjacke hängt auf der Sofalehne? Wieso eigentlich? Erwachsene und Kinder können sich sehr wohl daran gewöhnen, Jacken, Taschen oder Schuhe gleich an ihren Bestimmungsort zu bringen. Sprich: Der Anorak gehört auf den Haken in der Graderobe und die Jacke dort auf den Bügel. Die Kindergartentasche wandert zum Ausräumen auf die Arbeitsfläche in der Küche - und Schuhe kommen auf ihren vorgesehenen "Parkplatz".

4. Schaffen Sie den nötigen Stauraum

Auch Sie leiden unter Platznot? Umso wichtiger ist es, dass Sie nach Lösungen suchen, die es allen erleichtern, Dinge zu verstauen und wiederzufinden.

Ein paar Beispiele für besonders hartnäckige Kinder-Chaos-Zonen:

Kinderzimmer: Kisten und Kästen schlucken schnell und bequem kleinteiliges Spielzeug und erleichtern Kindern das Aufräumen. Sie können beispielsweise bunte Plastikcontainer in diversen Größen anschaffen und eine einfache Bedienungsanleitung aufstellen: Rot ist für Lego- oder Playmobilteile, blau für heimatlose Kuscheltiere und Dinos, grün für Malutensilien, gelb für die Holzeisenbahn etc.. Standfeste Buchstützen sorgen dafür, dass nicht alle Bücher durcheinander purzeln, wenn Ihr Kind eines rauszieht. Spielt Ihr Kind auch im Wohnzimmer, braucht es dort ebenfalls ein kleines Regal, einen großen Korb oder eine Kiste für sein Spielzeug.

Flur: Bringen Sie in Kinder-Reichweite stabile Haken an. Dann können Anoraks, Jacken, Kindergartentaschen etc. ohne viel Mühe (und großer Kleiderbügel-Theater) aufgehängt werden.

5. Horten Sie nicht, was Sie nicht mehr brauchen

Stapelweise alte Zeitschriften, abgelegte Kleidungsstücke, ausrangierte Kochtöpfe, die alten Langlaufski: In praktisch jedem Haushalt fristen Dinge ihr Leben, die längst keine Daseinsberechtigung mehr haben. Fassen Sie sich ein Herz und misten Sie regelmäßig aus. Sie werden staunen, wie viel Platz und Überblick Sie gewinnen.

Das gilt ganz besonders für Arbeitsräume, etwa die Küche. Manche Platten, Töpfe, Kellen und das irgendwann einmal erworbene Fondue-Set kommen monate- oder gar jahrelang nicht zum Einsatz? Dann können sie auch an einem weniger zugänglichen Platz verstaut werden, statt die Schränke zu verstopfen. Noch besser, Sie trennen sich gleich ganz von dem Kram. Falls Sie ein spezielles Teil doch mal brauchen sollten, können Sie es vermutlich auch bei Freunden oder Verwandten ausleihen.

Zuletzt überarbeitet: März 2019

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.