Frage: gefährlicher Arbeitsplatz

Werte Frau Bader! Ich mache mir große Sorgen um meine Partnerin und unser Kind. Sie ist jetzt in der 8. Woche und hat gesundheitliche Probleme. Zum einen ist sie untergewichtig (ca. 46KG) und zum anderen hat sie bereits seit Monaten mit Magen- und Rückenproblemen zu tun. Da Sie seit einer Woche fast nichts mehr gegessen hat, kommen nun auch noch Schwindelanfälle dazu. Entgegen dem ärztlichen Rat hat sie sich jedoch nur 2 Tage krankschreiben lassen und ist heute mit Magenkrämpfen zur Arbeit gefahren. Auch ist der Arbeitsplatz denkbar ungeeignet. Sie (Verkäuferin für Badmöbel, Gardienen und Bettwaren) muß dort Gewichte über 10kg (Stoffballen, Matratzen usw.) heben. Außerdem ist der Raum schlecht belüftet und es riecht nach Lösungs- und Färbemitteln aus den Stoffen und Teppichen. Sie steht dort täglich 10 Stunden hinterm Ladentisch und hat morgens und abends jeweils 45min Fahrzeit mit dem Auto zu bewältigen. Habe ich eine Möglichkeit, gegen den Arbeitgeber vorzugehen? Ich habe ernsthafte Angst, das die schwere Arbeit, die Dämpfe, der Streß(Mobbing) und ihre Gesundsheitsprobleme dem Kind und natürlich auch ihr auf Dauer schaden könnten. Ich bin für jeden hilfreichen Hinweis und Tip dankbar!

Mitglied inaktiv - 09.05.2001, 09:46



Antwort auf: gefährlicher Arbeitsplatz

Lieber Thomas, liebe Andrea, im Prinzip hat Andrea das Problem schon auf den Punkt gebracht: man kann keinen zwingen, sich helfen zu lassen. Natürlcih können Sie, Thomas, das Gewerbeausfsichtsamt einschalten, welches prüft, ob der AG die Vorschriften des MuschG einhält. ABer wenn Ihre Partnerin das nicht möchte, sehe ich auch keine Lösung darin. Andere amtliche Hilfe (außer Gewerbeaufsicht + Beschäftigungsverbot durch FA) sieht das Gesetz nicht vor. Gruß, NB

von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 10.05.2001



Antwort auf: gefährlicher Arbeitsplatz

Hallo Thomas! Hat Deine Partnerin ihrem Arbeitgeber die Schwangerschaft bereits mitgeteilt? Wenn nicht, sollte sie es dringend tun, denn erst dann kann er ja Maßnahmen ergreifen, um das Mutterschutzgesetz einzuhalten. Als da sind: Keine schweren Lasten heben (Grenze 5 kg) nicht mehr als 8,5 Stunden Arbeit pro Tag keine Arbeit, bei der man mit gefährlichen Stoffen in Kontakt kommt oder Maschinen bedienen muß. Gelegenheit zum Ausruhen muß da sein. Ich würde Deiner Partnerin raten, zum Frauenarzt zu gehen, dass der ein Beschäftigungsverbot ausstellen kann. In Anbetracht der Tatsache, daß sie nur 46 kg wiegt, MUSS er das eigentlich tun. Ansonsten besteht die akute Gefahr einer Fehlgeburt oder vielleicht sogar Schlimmeres! Viel Glück für Euch beide und Euer Kind! Andrea

Mitglied inaktiv - 09.05.2001, 14:23



Antwort auf: gefährlicher Arbeitsplatz

Hallo Andrea, den Arbeitgeber hat sie sofort informiert. Das Problem ist bloß, das die Firma im Augenblick völlig unterbesetzt ist und Andi somit nicht zu jedem Zeitpunkt Hilfe zur Verfügung steht. Eine weitere Kollegin ist jetzt wieder schwanger nachdem sie erst kürzlich ihr Kind verloren hat und die andere ist z.Z. im Urlaub und ansonsten auf Kurzarbeit. Andi ist somit zeitweise die einzige Fachkraft für 3 Abteilungen und manchmal sogar den ganzen Tag allein. Gegen die schlechte Luft kann der AG auch nichts tun, da in den Räumen weder eine Klimaanlage noch eine Belüftung existiert und sich keine Fenster öffnen lassen. Der Frauenarzt wollte sie ja krankschreiben, aber sie hat sich geweigert, weil sie in der Firma gebraucht wird. So hart es klingt, manchmal habe ich das Gefühl, das meine Liebste aus Karrieregründen mit dem Leben unseres Kindes spielt und auch ihre eigene Gesundheit völlig vergißt. Dabei will sie doch nach den Erziehungsjahren garnicht wieder dort anfangen, sondern sich einen Halbtagsjob in der Nähe meiner Firma suchen. Ich liebe die beiden über alles und will sie auf keinen Fall verlieren. Ich habe im Augenblick einfach nur ungeheure Angst um sie und es tut mir unglaublich weh, wenn sie abends weinend nach hause kommt, weil sie mal wieder gemobbt wurde. Vielen Dank für die Hilfe! Thomas

Mitglied inaktiv - 09.05.2001, 15:30



Antwort auf: gefährlicher Arbeitsplatz

Hallo Thomas! Das hört sich alles sehr schlimm an! Offensichtlich will sich Deine Frau aber nicht helfen lassen. Es kann aber nur besser werden, wenn sie einsieht, daß es Grenzen gibt. An ihrer Stelle würde ich auf stur schalten und auf die Einhaltung des Mutterschutzgesetzes pochen. Man kann ihr deswegen doch nichts anhaben! Sonst kann sie vors Arbeitsgericht gehen. Im übrigen habe ich schon davon gehört, daß ein Beschäftigungsverbot wegen Mobbing erteilt wurde. Ein Beschäftigungsverbot ist was anderes als eine Krankschreibung! Es kann auch teilweise, also stundenweise ausgesprochen werden, wenn z.B. die das Kind und die werdende Mutter gefährdenden Umstände nur zu einer bestimmten Tageszeit vorliegen. Vielleicht hat Frau Bader noch ein paar Tips, was man machen kann? Viele Grüße Andrea

Mitglied inaktiv - 10.05.2001, 10:39



Antwort auf: gefährlicher Arbeitsplatz

Hallo Thomas! Ich finde es unheimlich toll, daß du dich so um deine Partnerin sorgst. Ich bin kein Recht-Profi. Aber ich kann dir sagen, daß ich (jetzt 16. SSW) am Anfang auch gar nicht wahr haben wollte, daß ich mich jetzt anders zu verhalten habe als sonst. Dieses Verständnis kam erst später bei mir. Und selbst jetzt sehe ich vieles noch nicht ein. Man ärgert sich über sich selbst, daß man nicht mehr so leistungsfähig ist wie vorher. Ich glaube nicht, daß ihr euer Kind egal ist. Rede mit Ihr! Versuch sie doch wehnigstens zu einem teilweisen (z. B. nur 5 Stunden am Tag) Beschäftigungsverbot zu bringen. Wenn ihr zusammen haltet packt ihr das schon! Lieber Gruß Soni

Mitglied inaktiv - 11.05.2001, 14:31



Antwort auf: gefährlicher Arbeitsplatz

ddddddddddddddddddd

Mitglied inaktiv - 12.05.2001, 14:44



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