Sehr geehrter Herr Prof. Paulus,
ich bin sehr wahrscheinlich an einer Borreliose-Infektion erkrankt, da eine Wanderröte zu sehen ist (Zeckenbiss nicht mitbekommen, aber vermutlich ca. 6 - 8 Wochen her, ich hielt es anfangs für einen Mückenstich). Heute erfolgte die Blutentnahme. Meine Ärztin meinte es gebe zwar stillfreundliche Antibiotika, jedoch keine die bei dem Borrelien-Erregern wirksam seien. Deshalb frage ich Sie noch einmal, ob es denn WIRKLICH keine stillverträglichen Antibiotika gibt, die ich da nehmen könnte? Mein Sohn ist jetzt schon 14 Monate, stillt aber noch sehr viel und ich möchte definitiv nicht abstillen wegen dieser Sache. Oder ist mein Sohn evtl. alt genug um auch schon ein anderes Antibiotikum zu vertragen, wenn dies notwendig sein sollte.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Viele Grüße
Friederike
von
Friederike1
am 22.09.2017, 09:17
Antwort auf:
Borreliose-Infektion in der Stillzeit
Auf der Website des Robert-Koch-Institutes (zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und –prävention) findet sich folgende Empfehlung: „Mittel der Wahl für die Behandlung des Erythema migrans (Frühinfektion mit Borrelien) sind gegenwärtig Tetracycline, z. B. Doxycyclin. Bei Kindern und Schwangeren ist Doxycyclin kontraindiziert, stattdessen gibt man Amoxicillin oder Cefuroxim. Bei Unverträglichkeiten wird die Gabe von Azithromycin empfohlen.“
Als Antibiotika der ersten Wahl gelten in der Stillzeit Penicilline und Cephalosporine, da ein Säugling weniger als 5% einer therapeutischen Dosis über die Muttermilch aufnimmt. Die Anwendung von Amoxicillin in therapeutischer Dosierung wäre daher mit dem Stillen durchaus vereinbar. Nebenwirkungen wie Diarrhoe bzw. Soor können beim Säugling gelegentlich auftreten.
Ein Abstillen wäre prinzipiell unter der Behandlung nicht erforderlich.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 25.09.2017