Liebes Ernährungsteam,
Kurz zu unserer Situation. Wir haben eine 3,5 jährige Tochter, die völlig normal mit uns am Tisch isst, und einen 10 Monate alten Sohn. Zu den Familienmahlzeiten sitzt er mit uns am Tisch und hat bisher immer seinen Brei bekommen, wenn wir auch gegessen haben. Er ist weder zu dick noch zu dünn.
Seit kurzem hält der Kleine allerdings absolut nichts mehr von seinem Brei. Er schiebt den Löffel weg, dreht den Kopf weg und meckert oder brüllt sogar. Einzig den Mittagsbrei isst er noch halbwegs gut (Da gibt es aber auch kein Familienessen, da die Große in der Kita und der Papa auf der Arbeit ist). Wenn wir alle zusammensitzen und essen, wird er ganz verrückt und will alles haben und vor allem ALLEINE essen. Er bekommt dann oft auch etwas ab, z.b. Brot mit Butter oder Frischkäse, Nudeln, gekochtes Gemüse, Käse etc. Aber alles bisher nur zusätzlich zum Brei. Er bekommt vor dem Schlafen 150ml 1er Milch und gegen 23.00 und zw. 6 und 7 Uhr je 210ml 1er Milch.
Grundsätzlich finde ich es nicht schlimm, wenn er keinen Brei mehr essen möchte, sondern schon langsam zur Familienkost übergeht. Er hat mittlerweile acht Zähne. Ich bin mir aber unsicher, was und wieviel er essen sollte, damit sein Energie- und Nährstoffbedarf gedeckt sind...
Meine Fragen sind konkret:
1. Was kann ich ihm zum Frühstück geben, was er alleine essen kann? Nach der Milch gegen 7 Uhr bekommt er zw. 9 und 10 Uhr Frühstück, bisher den GOB.
2. Was sind geeignete Zwischenmahlzeiten insbesondere am Nachmittag? Reicht hier fri-sches Obst? Welches Obst eignet sich schon für so kleine und manchmal noch unerfahrene Esser?
3. Abends würde er bekommen, was wir essen. das ist meistens Brot und manchmal auch was Gekochtes. Ist das OK?
4. Ich habe das Gefühl, dass er beim Selberessen nicht annähernd so viel zu sich nimmt, wie er vom Brei gegessen hat. Wie kann ich sicher stellen, dass er auch wirklich genug isst?
Vielen Dank für Ihre vielen hilfreichen Antworten.
Viele Grüße Ulrik
von
LaMaMi
am 30.08.2017, 15:13
Antwort auf:
Sohn 10 Monate - Alternative zum Brei
Liebe Ulrik,
das ist aus Sicht Ihres Kleine ganz verständlich und ja auch so gewünscht, dass er nun am üblichen Familienessen mehr beteiligt werden möchte. Freuen Sie sich, dass er da so neugierig ist. Sie machen es genau richtig, wenn Sie zunächst fingerfood zu seinem Brei kombinieren und nach und nach immer mehr zur Familienküche übergehen.
Zu 1. und 2.) Damit Ihr Sohn in diesem Alter ausreichend mit Milch und Kalzium versorgt ist, sollten 400-500 ml Milch inklusive Gramm Milchbrei im Plan enthalten sein. Das teilt sich meist auf in - wenn nicht gestillt wird - eine Flasche Milch (200-250 ml) am Morgen und eine Portion Milchbrei (200-250 g) am Abend.
Milch ist und bliebt ein idealer Start in den Tag. Sie liefert nach einer langen Nacht Energie und Flüssigkeit zugleich. Gegen Ende des ersten Jahres kann bei Bedarf - wenn die Milch einmal morgens nicht mehr ausreicht - auch die morgendliche Milcheinheit reichhaltiger werden und z.B. durch ein Müesli (wie unsere HiPP Baby-Müeslis) ersetzt werden, oder auch ein Brot plus Milch sind geeignet.
Ausgewogen wird der Speiseplan durch 1-2 fruchtige, milchfreie Zwischenmahlzeiten. Als Zwischenmahlzeit sind Obst oder auch Obst & Getreide eben einfach ideal.
Das können Obstschnitze sein, ein Obstbrei oder ein Obst-Getreide-Brei sein. Oder je nach Kauvermögen etwas Obstmus oder Obstschnitze plus was zu knabbern (Reiswaffel, Hirsekringel, Babyzwieback…) dazu. Gehen Sie nach der Reife Ihres Sohnes vor. Die Reiswaffeln oder den Zwieback können Sie auch mal mit Obstmus bestreichen, wie ein „kleines belegtes Brot“....
Sie können die Knabbereien auch mal grob ins Obstmus bröseln. Das ergibt einen schön griffigen Obst-Getreide-Brei. Sie sehen, es gibt verschiedene Möglichkeiten wie „Obst & Getreide“ aussehen können
Wenn sich Ihr Schatz und seine Verdauung gut an die Löffelkost gewöhnt haben, und wenn erhitztes Obst und gut vertragen wird, eignet sich nun auch nach und nach rohes Obst, das Sie geschält und püriert (z.B. mit einem Stabmixer) oder fein gerieben anbieten können, z.B. im Getreide-Obst-Brei. Oder wenn Ihr Junge geübt im Kauen ist, in kleinen, weichen, reifen Stückchen.
Fangen Sie dann bei unbekannten Obstsorten erst einmal in ganz kleinen Mengen an und testen Sie sich bei den Sorten am besten langsam vor: mit weichen, reifen Apfel, Banane oder auch Birne. Beobachten Sie dies einige Tage, klappt das gut, dürfen Sie bei den Sorten weitergehen. Aprikose, Nektarine, Pfirsich, Mango, Melone …je nach Jahreszeit. Kleine Menge an Kiwi würde ich erst gegen Ende des ersten Jahres anbieten. Mangos und Ananas sind z.T. sehr faserig. Richten Sie sich da bei allem nach der individuellen Reife Ihres Sohnes. Denn neben der allgemeinen "Verträglichkeit" spielt die Verschluckgefahr eine große Rolle. Dieser Aspekt ist aus meiner Sicht sogar wichtiger. Kleine, harte Lebensmitteln wie Johannisbeeren können beim Verschlucken leicht in die Luftröhre gelangen. Diese sollten Sie besser meiden. Auf kleine Trauben und die Steinchen der Trauben würde ich verzichten. Auch Kirschen haben einen Kern, der leicht verschluckt werden kann.
Zu 3.) ja, das ist ok.
4.) Das baut sich langsam auf. Am Anfang fallen die Mengen oft noch geringer aus. Das ist nicht schlimm. Je geübter die Kleinen werden, desto größer werden auch die Portionen. Haben Sie keine Sorge, Ihr Kleiner holt sich schon was er braucht. Wenn er hungrig ist, wird er Ihnen das deutlich zeigen.
Alles Gute und viele Grüße!
Doris Plath
von
Doris Plath
am 30.08.2017