Ich habe Angst

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Ich habe Angst

Hallo! Ich habe eine Tochter, die 17 Monate alt ist und mir graut es vor dem Tag an dem ich sie in fremde Hände geben muss. Ich habe wahnsinnige Angst, dass ihr irgendetwas passiert.Male mir die schlimmsten Dinge aus. Selbst, dass irgendjemand sie aus dem Kindergarten entführt, wenn sie denn irgendwann hingeht. Ich weiss nicht was ich tun soll. Ich habe sie immer bei mir, lasse sie nicht mal mit ihrem Papa weg, weil ich angst habe, dass jemand kommt und sie wegschnappt, wenn er mal nicht richtig aufpasst. Ich bin sehr verzweifelt. Muss dazu sagen, dass ich selbst eine schwere Kindheit hatte und die Abgründe der Meschen kenne. Ich bin 20 Jahre alt und ich möchte so gerne mein Abitur machen, aber ich weiss einfach nicht wie ich das mit meiner Angst um meine Tochter schaffen soll. Ich frag mich immer wieder warum die Welt so schlecht ist und warum diese ganzen kranken Leute frei auf unserem Planeten rumlaufen. Ich habe Angst um meine Tochter. Was soll ich tun? Liebe Grüße Kirsche

Mitglied inaktiv - 21.05.2006, 21:10



Antwort auf: Ich habe Angst

Hallo Ratsuchende Wie Mimi rate auch ich Ihnen, Ihre Sorgen und Ängste einem Arzt Ihres Vertrauens zu schildern, damit er Ihnen ggf. einen geeigneten Therapeuten empfehlen kann. Da Sie Ihr Abitur machen möchten, um selbst Ihren eigenen Horizont zu erweitern, ist es ganz wichtig, dass Sie auch Ihrer Tochter diese Möglichkeit bieten, soweit es ihr jeweiliger Entwicklungsstand zulässt. Zusätzlich rate ich Ihnen, gemeinsam mit Ihrer Tochter eine Eltern-Kind-Gruppe zu besuchen, damit Sie sehen können, wie andere Eltern ihren Kindern die Umgebung behutsam und möglichst sicher näher bringen, wobei es eine absolute Sicherheit für Niemanden -auch für uns Erwachsene- nie geben wird! Bitte zeigen Sie "Mut zum Leben" und lassen Sie sich helfen. Viel Kraft, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 22.05.2006



Antwort auf: Ich habe Angst

Hallo, Du musst irgendwie lernen, mit Deiner Angst umzugehen und auf das Gute zu vertrauen. Klingt ziemlich platt, aber es ist so. Mit Angst erdrückt man die Kinder, sie werden unselbständig und wenn sie dann irgendwann alleine unterwegs sind, können sie sich in der Not nicht helfen, weil sie es nicht gelernt haben. Du musst einfach akzeptieren, dass Du Deine Tochter nicht vor allem schützen kannst, es geht nicht, das ist furchtbar bitter und man sollte sich nicth ausmalen, was alles passieren kann. Ich schaue weder fern, noch lese ich all die kleinen Meldungen über Übergriffe. Klar bekomme auch ich mit, dass ab und an fürchterliche Dinge passieren, aber auch meine Eltern hätten mich nicht bis ins Letzte schützen können. Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie früh auf unsere Fähigkeiten vertraut haben und wir zu großer Selbständigkeit erzogen wurden. Und ich hoffe, es gelingt mir bei meinen Kindern ebenso gut. Das Leben ist zwar voller Gefahren, aber es ist noch viel mehr voller Abenteuer und Glück! Und jeden Abend bin ich dankbar, wenn meine zwei Kleinen in ihren Betten schlafen und denke manchmal mit Schrecken an die Zeit, in der ich im Bett liege und auf den letzten Bus warte..... Die Zeit wird kommen und bis dahin müssen wir gelernt haben, damit umzugehen und wir müssen unseren Kinder soweit gebracht haben, dass sie unversehrt spät nach Hause kommen. Vielleicht kannst Du Dir mal professionelle Hilfe holen? Mein erster Gedanke war übrigens, Du solltest dringend mehr Kinder haben, damit Du Deine eine Tochter nicht "erdrückst" mit Deiner Sorge und Deiner Angst, die sicher eine basis haben, aber Euch nicht beherrschen dürfen. Carpe diem. Gruß Tina

Mitglied inaktiv - 21.05.2006, 22:36



Antwort auf: Ich habe Angst

Liebe Kirsche, in gewissem Maß sind Ängste ja normal, alle Eltern haben sie. Denn es ist ja auch tatsächlich so, dass es niemals eine absolute Garantie dafür gibt, dass nichts passiert. Du merkst aber ja selbst ein bissel, dass die Angst bei Dir das normale Maß ziemlich übersteigt. Du läufst Gefahr, die altersgemäße schrittweise Ablösung Deiner Tochter von Dir zu verhindern und ihre Selbstständigkeit zu blockieren. Sie darf sich nicht ins Leben wagen, sondern spürt, dass Du das für unendlich gefährlich hältst. Mit der Zeit wird auch sie daher übermäßig ängstlich und wahrscheinlich sehr unselbstständig werden. Du solltest jetzt dringend ein Beratungsangebot wahrnehmen, bei dem jemand Dir hilft, Deinen eigenen Lebenslauf und Deine übersteigerten Ängste aufzuarbeiten. Wenn Du das bisher für Dich selbst noch nicht tun mochtest, so kannst Du das doch für Dein Kind auf jeden Fall schaffen, oder? In Deinem Alter sind übersteigerte Ängste noch sehr gut korrigierbar. Je älter Du wirst, desto schwieriger gestaltet sich das. Auch eilt die Zeit, weil Deine Tochter bereits jetzt, vor allem aber so etwa ab drei Jahren verstärkte Loslösungs-Tendenzen zeigen wird, die Du respektieren musst. Sie muss außerdem erleben, dass auch andere Bezugspersonen vertrauenswürdig sind (Papa, Großeletern), sonst wird sie übermäßig auf Dich fixiert, womit Du ihr sehr große Steine in den Weg legst. Denn sie wird früher oder später zwangsläufig ins Leben hinaus müssen und sich auf andere Menschen einlassen müssen (Lehrerin). Ich würde wegen Deiner Angststörung jetzt rasch eine Psychotherapie beginnen. Ich habe das mit 21 damals auch getan (auch wegen Angststörung). Es hat kein Jahr gedauert, da hatte sich das Problem um 95 Prozent gebessert und ist auch seither so gut geblieben. Ich habe zwar auch oft Angst um meine Kinder, schaffe es aber, sie trotzdem loszulassen und ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Frage Deinen Hausarzt nach einem Therapeuten mit gutem Ruf, er kann Dir hier Tipps geben. Eine Therapie wegen Angststörungen wird übrigens von der Kasse bezahlt. Es ist nix Besonderes, eine Therapie zu machen, Du brauchst Dich da nicht zu schämen oder so. Wenn Du fiese Zahnschmerzen hast, gehst Du ja auch zum Zahnarzt, oder? Zum Psychotherapeuten gehen ja nicht die "Gestörten", wie das Vorurteil oft glaubt - sondern die ganz stinknormalen Menschen, die ein Problem haben, das sie lösen möchten, damit sie eine Chance auf Gelassenheit und Glück bekomen. Liebe Grüße, Mimi

Mitglied inaktiv - 22.05.2006, 09:52



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