Ex-Frühchen noch "zu lebhaft" für die Krippe

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Ex-Frühchen noch "zu lebhaft" für die Krippe

Guten Tag, Ich hatte hier im Laufe der letzten Monate schon mehrere Fragen reingestellt. Leider wird es irgendwie nicht besser. Mein Sohn, (Ex-Frühchen bei 26+4 SSW) ist nun 2,5 Jahre alt. Seit Juni geht er in die integrative Krippe. Dort läuft es vormittags gut. Nur mit Schlafen klappte es bislang nicht so, sodass seit nun 2,5 Monaten gar nicht mehr versucht wird. Dabei ist er seit Juni dort. Das belastet mich, denn 300€ für Ganztagsbetreuung darf ich trotzdem bezahlen, kann so aber nicht arbeiten gehen, und ewig Elternzeit habe ich nicht mehr. Angeblich wäre es "unzumutbar", dass er so lange zum Einschlafen braucht und beim Aufwachen oft weint. Ich frage mich aber, wenn man es nichtmal mehr versucht, wie soll er es lernen bzw. sich dran gewöhnen? Außerdem war er schon immer, und ist weiterhin, ein Wirbelwind. Konzentrationsschwäche etc. Ich müsse ihm angewöhnen, dass er länger stillsitzt. Versuchen wir seit mind. 1,5 Jahren. Mal klappt es besser, mal schlechter. Dass er kein "pflegeleichtes" Kind ist, ist mir bewusst. Was mich irritiert ist, dass von der Krippe immer nur neue "Aufgaben" fürs zu Hause an uns gestellt werden. Er soll stillsitzen, man müsse ihm abgewöhnen Sachen durch die Gegend zu schmeißen, alleine im Bett schlafen, bloß nicht die Treppe runterhüpfen... Klar, ich sage ihm auch, dass er sich daran halten soll. Aber er ist 2,5. Mal hört er, mal nicht. Einiges hat sich schon verbessert. All diese Sachen werden dann als "Ausrede" dafür benutzt, warum er dort nicht schlafen bzw. ganztags betreut werden kann. "Zu umständlich", "nicht zumutbar", "lohnt sich nicht zu probieren". Wenn ich dann sage, dass ich bald meinen Job verliere, wenn es weiterhin so läuft, heißt es nur: "Denken Sie an Ihr Kind." Toll. Dann kann ich mir die 300€ für die Krippe auch sparen. Ist sowas wirklich normal, erwarte ich zu viel?

von Teya am 02.11.2017, 14:02



Antwort auf: Ex-Frühchen noch "zu lebhaft" für die Krippe

Liebe Teya, bitten Sie um ein Gespräch mit Erziehern und Leitung. Lassen Sie sich in aller Ruhe (und nicht zwischen Tür und Angel) erklären, wo aus Sicht der Einrichtung Probleme liegen und wie aus Sicht der Einrichtung daran gearbeitet werden kann. Selbst wenn Ihr Sohn zu Hause 15 Minuten ruhig am Tisch sitzen kann, heißt es nicht, dass er es in der Krippe auch kann, da dort viel mehr Unruhe herrscht und Ihr Sohn womöglich dadurch abgelenkt ist. Ähnlich beim Einschlafen. Kann es beim Einschlafen in der Krippe auch aus dem Grund schwierig sein, dass Ihr Sohn zur dortigen Schlafenszeit noch nicht müde genug ist? Wie lange ist er am Vormittag wach? Ist es eine Option, ihn morgens früher zu wecken? Zeigen sich bei Ihrem Sohn aufgrund seiner frühen Geburt die Konzentrationsschwäche und andere Auffälligkeiten, können Sie eine Frühförderung beantragen. Die Frage ist, ob die Auffälligkeiten im "normalen" Rahmen liegen oder eben tatsächlich auffällig sind. Um es Ihrem Sohn zu erleichtern kann eine Frühförderung hilfreich sein, die Ihrem Sohn in den konkreten Situationen Unterstützung bietet, bis dahin, dass daran gearbeitet wird, die Konzentrationsschwäche auszugleichen, besser zur Ruhe zu kommen usw.. Vielleicht ist es aber auch gar nicht notwendig, dies kann aber aufgrund des "nur" Geschriebenen nicht beurteilt werden. Bringt das erwähnte Gespräch keinen Erfolg, können Sie evtl. über einen Krippenwechsel nachdenken. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 04.11.2017



Antwort auf: Ex-Frühchen noch "zu lebhaft" für die Krippe

Als Mutter bin ich da ganz bei Dir. Auch aktive Kinder müssen in der Krippe betreut werden können. Ist mir auch nur schwer verständlich, dass sie ihn nicht so ausgepowert bekommen, dass er Mittags ins Bett fällt, wenn er nach ihrer Aussage so aktiv ist, dass sie damit nicht umgehen können. Mein Großer war auch immer sehr lebhaft in der Krippe. So lebhaft, dass sie ihn vorzeitig in den KiGa geschickt haben, weil sie mit ihm nicht mehr klar kamen. Trotzdem hat er in der Krippe immer geschlafen, schon allein, weil er todmüde war nach dem Vormittag. (Er ist teilweise am Mittagstisch eingeschlafen und war durch nichts mehr wach zu bekommen). Beide meiner Jungs haben bei uns im Zimmer geschlafen bei der Eingewöhnung, den Großen (3) muss ich bis heute ins Bett bringen, sonst schläft er daheim nicht. In der Krippe ging das aber immer. Wenn das schon so lange läuft würde ich mich langsam an Leitung und Träger wenden. Es ist NICHT deine Aufgabe als Mutter ein angepasstes, still dasitzendes Kind abzuliefern. Klar ist es sinnvoll, sich bei Maßnahmen in bestimmten Bereichen abzustimmen, zB wenn es darum geht Bestrafungen umzusetzen. Vielleicht hast du Glück und er schafft seinen Mittagsschlaf jetzt eh langsam ab, aber das ist freilich dann auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Und nein, man muss von einem Kind in dem Alter weder erwarten, dass er lange stillsitzen kann, noch, dass er jedem Befehl Folge leistet. Das ist bei meinem Dreijährigen nicht anders. Da würde ich eher langsam mal über rechtliche Möglichkeiten nachdenken. Du bezahlst eine Leistung die nicht erbracht wird. Und wenn man böse ist, könnte man auch die Frage stellen, ob sie hier Ausreden auchen, weil sie aus Personalmangel sie am Ende vielleicht gar nicht erbringen können. Er ist ja schon in einer integrativen Krippe. Wenn er angeblich so problematisch ist, hat er eine I-Kraft? Wenn ja, warum reicht die nicht? Wenn nein, warum hat er sie nicht? Ist er dann doch nicht so betreuungsintensiv, wie behauptet? LG Lilly

Mitglied inaktiv - 02.11.2017, 23:37



Antwort auf: Ex-Frühchen noch "zu lebhaft" für die Krippe

Hallo! Vielen Dank für die Antworten. Mit den Erzieherinnen und der Leitung habe ich schon mehrfach gesprochen. Es werden mir immer wieder die gleichen Erklärungen gegeben und ich werde vertröstet, dass es "irgendwann noch klappen wird". Wie das passieren soll, wenn man es seit Monaten nicht einmal versucht, bleibt mir ein Rätsel. Da er in der integrativen Gruppe ist, fällt die Frühförderung nun weg (hatten wir früher). Scheint in Niedersachsen so zu sein. Allerdings hat er dort eine Heilerziehungskraft (oder wie das heißt), die weiterhin mit ihm arbeitet. Die Konzentrationsschwäche soll aus einer Kombination von Frühgeburt und seiner Natur herrühren. So zumindest die Meinung der Ärzte im SPZ. Wir arbeiten daran und kleinere Erfolge sind schon zu sehen. Es dauert aber halt seine Zeit und man wird ihn natürlich auch später im Auge behalten müssen. Da er kaum spricht waren wir auch schon beim HNO Arzt. Ergebnis: viel zu stark vergrößerte Rachenmandeln und Paukenergüsse auf beiden Ohren. Im Januar soll das operiert werden. Angeblich kann sich dieses verminderte Hörvermögen bzw. Unfähigkeit, sich mitzuteilen auch auf das Verhalten auswirken. Mal schauen. Auf jeden Fall bleibe ich am Ball, habe auch schon so gut wie alle Möglichkeiten ausgeschöpft, was es so an Ärzten, Therapeuten und Beratungsstellen gibt. Die Krippensituation belastet mich sehr, da es hier sonst kaum Möglichkeiten zur Betreuung von unter-3-jährigen Kindern gibt. Im August wechselt er sowieso die KiTa. Nur bis dahin muss ich zusehen, was ich bzgl. meiner Arbeit mache.

von Teya am 06.11.2017, 10:02



Antwort auf: Ex-Frühchen noch "zu lebhaft" für die Krippe

P.s. Ach ja, müde ist er dort mittags auf jeden Fall. Denn kaum sitzt er im Auto, schläft er schon.

von Teya am 06.11.2017, 10:05



Antwort auf: Ex-Frühchen noch "zu lebhaft" für die Krippe

Liebe Teya, ein eingeschränktes Hörvermögen wirkt sich sehr oft auf das Verhalten auf. Ihr Sohn nimmt seine Umwelt ganz anders wahr, als "normal" Hörende. Er hört oft gar nicht, was um ihn herum passiert. Alles Gute für die OP. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 07.11.2017



Antwort auf: Ex-Frühchen noch "zu lebhaft" für die Krippe

Hallo, Eigentlich wollte ich Sie nicht mehr "belästigen", aber gestern hatte ich ERNEUT eine Besprechung in der Krippe. Laut der Erzieherin klappt es derzeit sehr gut und so war der Plan, dass es ab Januar mit Schlafen wieder versucht wird. Da er aber Mitte/Ende Januar Polypen-OP & Co. hat, "lohnt sich das nicht, da er dann aus dem Konzept kommt". Also laut ihr, geht es Anfang Februar wieder los. Sehe nur ich das als fragwürdig? Jetzt haben wir gerade erste Hälfte November! Wozu überhaupt bis Januar warten, geschweige denn Februar? Warum nicht ab Dezember anfangen, wenn es sonst gut läuft? Kinder werden auch so mal krank und sind ab und an mal ein paar Tage weg. Und heute wurde ich zurechtgewiesen, weil er beim Mittagessen sein Teller runtergeschmissen hat. Ähm. Ja. Nicht vorbildlich, aber Kinder machen das mal gern. Ich weißt echt nicht weiter, da ich keine anderen Betreuungsmöglichkeiten derzeit habe (alles voll - Krippen, Tagesmütter...), ich bald arbeiten muss, und auch mein Mann voll genervt ist. Als ob es mit einem Ex-Frühchen nicht ohnehin schon schwer genug wäre. Alle meine Argumente werden mit "er ist gestresst und leidet, denken Sie an Ihr Kind" abgetan. Dabei ist er zwar ein kleiner Nörgler, weil er alles gerne nach seinen Regeln hätte, als Leiden würde ich es aber NIE bezeichnen. Leitung hilft nicht, der Träger meinte, die Leitung entscheidet. Kann so etwas echt sein? (Klinge gerade vermutlich verbittert, nach monatelangem Kampf und über reinen 900 € an Betreuung, die nicht genutzt wurde, bin ich es auch. Tut mir sehr leid.)

von Teya am 08.11.2017, 15:21



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