Frage: Insulingabe bei grenzwertigen Nüchternwerten

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Costa, ich bin in der 27. Woche mit Zwillingen schwanger. Bei mir wurde vor zwei Wochen anhand eines erhöhten Nüchternwerts im ogtt (103/125/106) ein GDM diagnostiziert. Ich messe seither sieben Mal am Tag meine Werte und habe Nüchternwerte morgens zwischen 91 und 96, egal was ich abends esse. Offizielle Grenze in der Diabetesambulanz sind 95. Die Werte nach den Mahlzeiten sind sehr gut, selten über 120. Nun wurden meine Zwillinge gestern von meiner Frauenärztin vermessen und der eine hatte einen Abdomenumfang genau im 75. Perzentil (der andere lag im 50.). Das ist jetzt für die Diabetesambulanz die Grenze für bedenklich und sie wollen daher schnellstmöglich Insulin geben und die Schwelle für den Nüchternwert wird auf 85 gesenkt. Mir ist das alles etwas suspekt, ich stehe dieser Insulingabe ohne dringende Indikation mit stark erhöhten Werten etwas skeptisch gegenüber. Hinzu kommt ja, dass diese Messungen im Ultraschall sehr ungenau sind und bei einer zweiten Messung sich auch ein anderer, niedrigerer Wert ergeben könnte. Wozu würden Sie mir nun raten? In den sauren Apfel beißen und das Insulin nehmen? Oder doch noch eine Zweitmeinung einholen, die Kinder eventuell nochmal von einem Pränatalspezialisten vermessen lassen? Wie dringend schätzen sie den Handlungsbedarf ein? Schon einmal vielen Dank für eine Antwort, Barbastella

von Barbastella am 25.07.2017, 17:55



Antwort auf: Insulingabe bei grenzwertigen Nüchternwerten

Ihre Blutzucker-Nüchternwerte sind zwar nur grenzwertig erhöht, aber sie sind nunmal immer wieder erhöht. Das bedeutet, dass Ihr Kinder beim Abbau des Zuckers höchstwahrscheinlich "mitarbeiten". Das muss nicht sein, weil das die Kinder nur belastet. Die Größe der beiden Kinder ist als Hinweis auf ein beginnendes Problem und in solchen Fällen hilft keine Zweitmeinung sondern nur .... Insulin. Die Kombination "Zwillinge und Diabetes" ist kein "Kinderspiel" und ich meine, dass Sie die Insulin-Therapie akzeptieren und durchführen sollten. Das ist keine große Sache und alles andere wäre riskant.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 29.07.2017