Sehr geehrter Herr Dr. Costa,
ich bin gerade sehr verzweifelt, da ich heute morgen das Ergebnis einer Blutuntersuchung bekommen habe.
Dort steht:
Listerien-Serologie
KBR 1:20
Ich habe diese Untersuchung selbst veranlasst und daher vom Labor das Ergebnis direkt mitgeteilt bekommen. Ich habe daraufhin direkt meine Ärztin angerufen, sie meint, es sei unwahrscheinlich, dass dies eine akute Infektion sei und sie wolle sich mit dem Labor in Verbindung setzen.
ich bin inzwischen in der 31. SSW. Unser Baby ist von Beginn an zu klein, aktuell ist der Kopf in der Norm, Bauch ca. 2 Wochen und Röhrenknochen ca. 3 Wochen zurück. Ein Organultraschall in der 21. und 27, SSW war unauffällig.
Ich mache mir nun sehr große Sorgen, da ich überall lese, dass die Babys, die mit Listeriose infiziert sind, noch während der SS oder danach sterben.
Könnte man das denn nicht behandeln? Was soll ich nun tun?
Vielen Dank
Ronja
von
Ronja678
am 20.03.2018, 10:30
Antwort auf:
31. SSW Listerien-Titer 1:20
Wenn das Kind ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Schwangerschaft nicht richtig wächst, liegt das meistens daran, dass die Placenta (Mutterkuchen) nicht richtig funktioniert und das Kind nicht ausreichend versorgt. Eine Listeriose ist sehr unwahrscheinlich.
Sich selbst zu behandeln ist keine gute Idee. Das sollte man auch dann nicht machen, wenn man selbst Ärztin ist, weil man nicht objektiv sein kann. Nun stehen Sie mit einem einzelnen Laborwert da und müssen nach einer Erklärung für diesen Wert suchen... Wenn kein Hinweis auf eine infektion besteht, sollte man auch keine Untersuchungen durchführen.
Rein theoretisch handelt es sich bei einem KBR 1:20 um einen Grenzwert, den man nach 2 Wochen kontrollieren muss. Wenn das Kind aber nicht weiter wachsen sollte, müsste die Schwangerschaft beendet werden, unabhängig von dem Listerien-Titer.
Bitte überlassen Sie die Behandlung Ihrer Ärztin und verlassen Sie sich darauf, was sie Ihnen empfiehlt. Sollte herauskommen, dass es doch eine Listeriose ist (was, wie gesagt, sehr unwahrscheinlich ist), kann man diese gut mit Antibiotika behandeln.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 26.03.2018