Lieber Hr. Posth, unsere Tochter hatte im Herbst 2012 eine mißlungene Eingewöhnung hinter uns und wurde abgemeldet. Danach lange Trennungsangst, jetzt wieder stabil&fröhlich. Lässt sich jetzt an drei Tagen für 4 Stunden problemlos von Großeltern, Patentante oder Onkel betreuen, wenn ich arbeite (Papa voll, ich 15 Std pro Woche). Ab August in neuer Kita Eingewöhnung. Dann ist sie 35 Monate. Kita sehr schön, liebevolle EZ, angeblich individuelle Eingewöhnung bis zu 8 Wochen. ABER: 14 Kinder&eine EZ pro Gruppe (2,5-5jährige). Lotte ist sehr schüchtern, defensives Kind, gerne mit Kindern zusammen, aber ängstlich&hilflos bei "Draufgängern", beobachtet viel, braucht Unterstützung. Was denken sie zum Betreuungsschlüssel? Bin skeptisch, aber haben keinen anderen Platz und familiäre Betreuung auf Dauer schwierig, da alle noch arbeiten. Danke für ihren Rat! Viele Grüße, Lina T.
von
LotteMira
am 22.04.2013, 09:52
Antwort auf:
Erneute Eingewöhnung
Liebe Lina, der Betreuungsschlüssel ist natürlich inakzeptabel. Für unter 3 Jahre alte Kinder wird ein Verhältnis von max. 1:3-5 gefordert. Aber da Ihnen ja gar kein ander Wahl bleibt, müssen Sie es versuchen. Vielleicht die eine Erzieherin ein solches Naturtalent, dass sie 14 Kinder zwischen 2 und 5 jahren im Griff hat und sich den ängstlichen Eingewöhnern noch zuwenden kann. Vermutlich hat sie noch eine Auszubildende bei sich, die vielleicht ein bisschen Entlastung bringt. Mehr kann ich Ihnen dazu leider nicht sagen. Ich weiß sehr wohl um die Not, die die Kirchen und Kommunen haben, um den politisch verbrieften Rechtsanspruch der Eltern auf einen Ki-ta-Platz zu erfüllen. Vor der potenziellen Klagewelle haben sie dann doch alle in bisschen Strang.
Die Politik, die aus wahltaktischen Gründen diese Versprechungen gemacht hat, sollte eigentlich mit eigenen Mitteln dafür gerade stehen. Denn das Geld, das die verprellten Eltern als Entschädigung einklagen und eines Tages durchsetzen, ist dasselbe, das sie als Steuerzahler an den Staat und die Kommunen abgeben. Die Politiker entscheiden nur und entziehen sich der Haftung. Andernfalls hätte es diesen Entscheid wahrscheinlich nie gegeben. Die eigentlich Betroffene, die Kinder wurden sowieso nicht gefragt. Kinder haben noch keine politische Stimme. Und überhaupt, wer "fragt" schon ein kleines Kind nach seinen Wünschen, wenn große gesellschafltiche Vorhaben diskutiert werden? Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.04.2013