hallo dr. posth!Die theraupeuten hier sagen auch alle,einfach mal kurz rausgehen,notfalls mit kind festhalten.damit sie merkt,die mama kommt wieder,auch wenn sie weint.
warum nur ist es bei uns so schwierig? woran liegt es?sie müssten doch auch aus der ferne tipps haben,was wir tun können,dass mimi im kiga bleibt!?!die kindergärtnerin meint,mimi will mich halt nich aufgeben,weil es ja schöner ist,wenn man jemand hat,der einem ständig aufmerksamkeit schenkt.teilen sie diese meinung?jetzt soll ich morgen gleich neben der eingangstür sitzen bleiben und ein buch lesen,um mimi zu zeigen,dass ich da bin,aber zu beschäftigt,um mit ihr sachen anzuschauen.das soll sie nun alleine machen,wenn sie will.ich denke,sie wird halt aus angst weiterhin neben mir sitzen bleiben.in letzter zeit will sie leute hauen,die ihr zu nahe kommen,wenn sie dann sauer ist,dass es nicht respektiert wird.wir wissen auch nicht,wie Erz. sich ihr nähern könnte,zumal diese ja wegen der andren kinder kaum zeit investiert.
Mitglied inaktiv - 23.04.2007, 09:11
Antwort auf:
eingewöhnung
Hallo, das Konzept der sanften Ablösung ist auch unter Psycholog(inn)en noch nicht sehr verbreitet. Denn es setzt das Verständnis der Bindungstheorie voraus. Dazu kommt, daß dieses Konzept aufwändiger ist und von den Erzieherinnen einen höheren Einsatz erfodert. Wenn ich selbst Kinder neu in meiner Praxis habe, dann gibt es auch immer wieder einmal Fälle, daß sich das Kind gegen eine Untersuchung völlig sperrt und der Mutter am Hals klebt. Ich könnte jetzt auch die einfache Methode wählen, das Kind mit der Gewalt meiner Arzthelferinnen "untersuchungsfähig" machen (viele meiner Kolleginnen und Kollegen gehen so vor), aber ich nehmen mir viel Zeit, nehme Kuscheltieren oder überraschendes Spielzeug hinzu und versuche, das Kind für mich zu gewinnen. Dann läßt es sich nach einiger Zeit einigermaßen untersuchen und beim 2. und 3. Mal ist die Angst vor dem Arzt weg, und ich kann bei diesen Kindern sogar ohne Geschrei Impfungen durchführen. Das ist natürlich ein ungleich höherer Aufwand, den ich als Freiberufler auch nicht honoriert bekomme. Aber selbst dieses Argument fällt bei den Erzieherinnen fort.
Mein Buch, das u.a. diese Fragen Fragen thematisiert und das Bindungskonzept mit Bindung, Loslösung und Selbstentfaltung ausführlich darstellt, ist unterwegs. Ich denke, Anfang Mai kommt es auf den Markt. Vielleicht bewirkt es in dieser Hinsicht etwas.
Die Idee mit dem Buch an der Tür sitzen, finde ich übrigens nicht schlecht. Vielleicht kommt Ihre Tochter in den ersten Tagen ständig zu ihnen und traut sich nicht zu den anderen Kindern, aber irgendwann wird es ihr langweilig und sie macht dann doch erste Vorstöße in Richtung Spielzimmer. Da sollte dann aber eine geschickt agierende Erzieherin sich bereit halten und die Kontaktaufnahme mit der Grupee einfädeln. Sie müssen bei dem Manöver aber standhaft bleiben. Das werden Sie sich auch, denn Sie wissen, wofür Sie es tun. Viele Grüße und viel Erfolg!!!
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 24.04.2007