Kleine Gärtner

Kleine Gärtner

© Adobe Stock, Stefan Körber

Säen, pflanzen, Blumen wachsen sehen, vielleicht sogar Früchte ernten - alle Kinder wünschen sich, Natur so zu erleben. Und das können sie Ihrem Kind auch ermöglichen.

Kindgerechtes Grün fürs Zimmer

Viel braucht es nicht, um kleine Gärtner glücklich zu machen. Anfangs genügt ein Töpfchen auf der Fensterbank, das Ihr Kind - mit seiner eigenen Kanne - gießen darf. Idealer Standort der Pflanze ist vorerst die Küche oder das Wohnzimmer, wo Sie alles im Blick haben. Ungefähr im Schulalter kann Ihr Kind dann Pflanzen in seinem Zimmer aufstellen.

Tipp: Überprüfen Sie Ihren eigenen Zimmergarten, wenn Sie ein kleines Kind haben. Pflanzen sollten nicht Reichweite entdeckungsfreudiger Krabbelkinder stehen, die alles in den Mund stecken. Das kann gefährlich werden, denn viele Zimmerpflanzen haben giftige Inhaltsstoffe. Und es wäre schade, wenn kleine Hände exotische Prachtpflanzen zerpflücken.

  • Kaufen Sie Ihrem Kind eine robuste , pflegeleichte Pflanze, etwa ein Usambaraveilchen. Die gibt es mit Blüten in allen Schattierungen von Lila- und Blautönen bis Rosa und Weiß. Da ist sicher auch der Farbfavorit Ihres Kindes dabei. Lassen Sie sich im Fachgeschäft beraten, was sonst noch geeignet ist.

    Tipp: Oft locken blühende Saisonpflanzen mit farbiger Blütenfülle. Klären Sie erst, ob Sie ihnen den richtigen Standort bieten können. So kümmern etwa bunte Primeln im warmen Zimmer schon bald. Sie verblassen, bekommen welke Blätter und gehen manchmal ganz ein. An einer solchen Wegwerfpflanze hat Ihr Kind nicht viel Freude.

Schön im Frühjahr: Hyazinthen in Gläsern anziehen (Zubehör im Gartenfachhandel). Dann sieht Ihr Kind, wie die Zwiebel Wurzeln treibt und kann sich später an der prachtvollen Blüte erfreuen - vorausgesetzt, Sie alle mögen den Duft. Die abgeblühte Zwiebel können Sie im Garten oder Park eingraben.

  • Selber säen mit Erntegarantie

    Mit etwa drei Jahren sind Kinder alt genug für erste eigene Anzuchtversuche. Nehmen Sie Kressesamen. Der geht innerhalb kürzester Zeit auf, die Kresse ist nach wenigen Tagen erntereif. Säen kann Ihr Kind in einem flachen Töpfchen auf Watte oder Anzuchterde. Oder Sie kaufen eine Kresse-Schale, z.B. aus unglasierter Keramik (möglichst flach, sonst vertrocknen die jungen Keime leicht). So brauchen Sie keine Erde oder andere Unterlage.

    Als erfolgreicher Kressezüchter kann Ihr Kind auch mit anderen Sprossen und Keimlingen experimentieren, etwa mit Kräutern. Für Sorten wie Petersilie, Schnittlauch, Thymian und Basilikum gibt es Saat-Scheiben (Versand- oder Gartenfachhandel). Hier sind die Samen im richtigen Abstand in einem Papiervlies eingebettet. Das wird in einen passenden Topf mit Erde gelegt und regelmäßig gegossen.

Experimentieren und schauen, was draus wird

Wenn Ihr Kind einmal erlebt hat, dass aus einem kleinen, harten Samen ein Pflänzlein gewachsen ist, bekommt es sicher Lust auf mehr. Die Küche bietet da ein weites Betätigungsfeld: Apfelkerne, Getreidekörner, Bohnenkerne - nahezu alle Obst- und Gemüsekerne sind einen Anzuchtversuch wert.

  • Lassen Sie Ihr Kind die Samen - nicht zu tief - in die Erde legen, und warten Sie ab, was passiert. Manchmal ist allerdings sehr viel Geduld nötig. Und mitunter geht die Saat gar nicht auf, weil die Samen, etwa Getreidekörner, nicht mehr keimfähig sind. Erklären Sie Ihrem Kind vorher, dass Misserfolge möglich sind!
  • Wenn die Sämlinge zu kräftig sprießen, wissen Sie vielleicht nicht, wohin mit den Zuchtergebnissen. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, was Sie mit den "Bäumen" anfangen wollen. Eventuell freut sich jemand mit einem Garten darüber?

Tipp: Ihr Kind kann auch andere Vermehrungsmöglichkeiten für Pflanzen ausprobieren. Zahlreiche Zimmerpflanzen, etwa die Grünlinie treiben "Kindel". In Wasser gestellt, bekommen diese Ableger schnell Wurzeln und können in Erde gesetzt werden. Manche Pflanzen produzieren sogar aus einzelnen Blättern (Usambaraveilchen) oder Knollenteilen (Begonien) Nachwuchs. Einige Zwiebelpflanzen treiben Tochterzwiebeln. Ein interessiertes Kind wird viele Tricks der Natur entdecken. Lassen sie ihm diese Freude und unterstützen Sie seinen Forscherdrang. Hilfreiche Tipps finden Sie in Gartenbüchern.

Ein Minigarten auf dem Balkon

Selbst ein kleiner Balkon bietet jungen Gärtnern ein tolles Betätigungsfeld. Richten Sie Ihrem Kind seine eigene Ecke ein. Zum Bepflanzen eignen sich neben Blumenkästen, -ampeln und -kübeln auch mit Folie ausgekleidete Holzkisten, Kunststoffwannen oder ausrangierte Zinkzuber. Je größer das Behältnis, desto mehr Möglichkeiten bietet es.

Auf den Boden des Gefäßes kommt eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton (Hydrokultur, leichter als Kies), damit das Wasser ablaufen kann. Darauf kommt gute Erde. Spezielle Kübelpflanzenerde enthält die nötigen Nährstoffe und eignet sich für die meisten Kulturpflanzen. Auch für besondere Ansprüche, etwa einen sauren Boden, gibt es die passende Erde. Ein bisschen schwieriger wird es bei Pflanzen, die extrem anspruchslos sind wie Wiesenpflanzen. Dafür die Erde mit Sand mischen.

  • Die richtigen Pflanzen

    Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, was auf dem Balkon wachsen soll. Die meisten Kinder mögen es vor allem bunt: Bauerngartenpflanzen, Wiesenblumen und vielleicht etwas mit Früchten. Kräftige Jungpflanzen aus der Gärtnerei machen am wenigsten Mühe. Die können schon kleine Kinder einbuddeln.

    Fragen Sie nach robusten Pflanzen, die auch mal einen Pflegefehler vertragen. Und richten Sie sich unbedingt nach dem Standort. Was auf einem vollsonnigen Balkon mühelos gedeiht, wird auf einem schattigen oder windigen voraussichtlich eingehen.

    Hier eine kleine Pflanzenauswahl: Fürs Frühjahr Schneeglöckchen, Krokusse, Traubenhyazinthen, Narzissen, Tulpen, Primeln, Stiefmütterchen, Hornveilchen, Tausendschön, Vergissmeinnicht. Den ganzen Sommer über blühen Margeriten, Tagetes, Zweizahn, Lobelien, Bauernnelken, fleißige Lieschen, Zinnien, Löwenmäulchen, Verbenen, Sommersalbei sowie Kletterpflanzen wie Winde, schwarzäugige Susanne, Glockenrebe.

    Tipp: Zwiebelpflanzen gibt es vorgezogen im Töpfchen. Sie im Kübel selbst zu kultivieren gelingt nicht immer, weil die Zwiebeln im Winter oft erfrieren, wenn sie nicht im Beet stecken.

  • Erfolg aus der Samentüte

    Das Angebot an Sämereien ist riesig. Leider sind Enttäuschungen fast programmiert, weil vieles einigen Sachverstand voraussetzt. Auch sind manche Samen so winzig, dass ein Kind sie unmöglich selbst säen kann.

    Für Kinder geeignet sind die Samen von Ringelblume, Kapuzinerkresse, Tagetes, Jungfer im Grünen, Wicken (niedrige Sorten oder zum Klettern), Wucherblume, Malve, Sonnenblumen (niedrige Sorten für Kübel), Cosmea (wird sehr hoch, braucht viel Platz), Kletterpflanzen, Winden und schwarzäugiger Susanne. Richten Sie sich immer nach der Anweisung auf der Packung!

    Die Samen kann Ihr Kind ab Mitte Mai an Ort und Stelle im Freien aussäen oder im Frühjahr im Zimmer vorziehen. Dafür gibt es Anzucht-Schalen in unterschiedlichen Größen. Der passende Deckel sorgt fürs richtige Kleinklima. Nach dem Keimen werden die Pflänzchen in Einzeltöpfen weiterkultiviert. Oder man sät gleich in einzelne Töpfe/Torfquelltöpfe.

    Es gibt auch Saatbänder und -scheiben, in denen die Samen schon im pflanzfertigen Abstand parat liegen. Bei "pilliertem" Saatgut haben winzige Einzelsamen eine dicke Griff-Hülle. Praktisch: fertige "Blumenteppiche", Papiervliese mit verschiedene Blumenmischungen. So bekommt Ihr Kind beispielsweise seine eigene kleine Blumenwiese im Kübel.

    Tipp: Eine gute Alternative sind vorgezogene Jungpflanzen aus dem Versand- handel. Sie kommen per Post - in einer Größe, die gut weiter zu kultivieren ist.

  • Obst und Gemüse zum Naschen

    Mit speziellen Pflanzen können Sie Ihrem Kind diesen Wunsch in begrenztem Maß erfüllen. Hänge-Erdbeeren und -Tomaten wachsen auch auf sonnigen Balkonen. Außerdem gibt es weitere Beerensorten als Kübelpflanzen. Auch Mini-Apfel- oder Kirschbäumchen, sowie Feigen und Erdnüsse sind zu haben (Standortanforderungen beachten!). Relativ einfach: eigene Radieschen ziehen. Ihr Kind kann auch Möhren, Kohlrabi, Erbsen oder Bohnen anbauen, wenn der Platz reicht.

Ein eigenes Beet im Garten

Ähnliches wie für die Balkonbepflanzung gilt auch im Garten. Mit dem großen Vorteil, dass Ihr Kind hier wesentlich mehr Raum zur Verfügung hat. Für die Bearbeitung seines eigenen Beetes bekommt es natürlich auch eigenes Werkzeug: Schaufel, Rechen, Harke, Gießkanne - alles ist auch in Kindergröße im Handel. Außerdem Schürze, Gartenpantoffel und sogar Handschuhe. So ausgerüstet können Kinder nach Herzenslust buddeln, pflanzen, graben und gießen, experimentieren und ausprobieren.

Geben Sie ihm die nötigen Tipps und Hilfestellungen, aber lassen Sie Ihr Kind ansonsten ruhig gewähren. Wobei Sie natürlich die heimliche Oberaufsicht behalten sollten: Vermutlich müssen Sie Ihren kleinen Gärtner oder Ihre Nachwuchsgärtnerin hin und wieder ans Gießen erinnern oder beim Unkrautzupfen helfen.

Zuletzt überarbeitet: März 2019

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