Hallo liebes Expertenteam,
Meine Tochter , geboren am 17.12.20 ( allerdings wäre der ET , der 25.1.21 gewesen) möchte einfach kaum was essen .
Sie trinkt immernoch ca 700-800 ml pre am Tag .
Ihre Maße sind sehr gut : geboren mit 44 cm ,1950 g . Nun ist sie 74 cm groß und hat 8800 g
Sie zeigt Interesse am Essen, kaut auch , spuckt es aber wie aus . Brei geht nur mittags mit ca 70 g , davon wird sie natürlich nicht satt ..
Unser Essensplan sieht wie folgt aus :
8 Uhr ca 250 ml pre
12 Uhr Brei ( Gemüsebereich) danach nochmal ca 100 ml pre
15 Uhr 150 ml pre
18 Uhr Abendessen vom Tisch ( Gemüse , Nudeln Kartoffeln etc ) - Mini Mengen
20 Uhr 200 ml pre ..
Sie verschluckt sich auch noch sehr oft .. der Kinderarzt ist sehr entspannt , dennoch macht man sich Sorgen .
Hätten Sie einen Tipp , wie man das anders angehen kann ? Wasser trinkt sie ca 100 ml am Tag .
Vielen Dank schon mal im Voraus :)
Liebe Grüsse
von
Denisi129
am 08.12.2021, 11:13
Antwort auf:
Essverhalten Baby 11 Monate
Liebe „Denisi129“,
schön, dass Sie sich an uns wenden. Das Gewicht und die Größer Ihrer Kleinen hören sich wirklich gut an. Allerdings ist die Milchmenge für das Alter Ihrer Kleinen doch etwas zu hoch. Sie trinkt sich noch von der Milch satt, daher fällt der Hunger sowie das Interesse an der Breikost und den Getränken auch eher klein aus.
Die Milch ist für Ihre Tochter einfach noch eine sehr „bequeme“ und gemütliche Art – das ist gar nicht mal so unüblich. Jedoch sollte die feste Nahrung weiter in den Fokus rücken. Die Milch kann Ihre Kleine nicht mehr mit allen Nährstoffen versorgen. Bauen Sie die Breimahlzeiten daher mehr aus und lassen Sie die Milch weniger werden.
Für Sie zur Orientierung: Im Laufe des zweiten Lebenshalbjahres benötigen die Kleinen noch 400-500 ml Milch inklusive Gramm Milchbrei. Das teilt sich meist auf in ein Milchfläschchen am Morgen plus eine Portion Milchbrei (200-250 g) am Abend. Die Milch am Nachmittag würde ich durch eine milchfreie Zwischenmahlzeit wie einen Getreide-Obst/Gemüse-Brei oder – je nach Kaufvermögen – durch ein paar babygerechten Knabberprodukten ( https://shop.hipp.de/beikost/produkte/zum-knabbern.html ) mit weichen Obst- und Gemüseschnitzen ersetzen.
Achten Sie darauf, dass die Milch am Vormittag auch nicht zu üppig ausfällt. Sonst ist der Bauch am Mittag einfach noch zu voll und Ihre Tochter hat verständlicherweise nur wenig Hunger. Auch die Abstände zwischen den Mahlzeiten sollte nicht zu gering sein. Schauen Sie mal, ob Sie daran was drehen können. Mit gutem Hunger isst es sich vom Brei viel besser, sowohl in der Menge als auch in der Auswahl.
Am Mittag sollte es ein Menü geben: Pro Woche 5x mit Fleisch, 1x mit Fisch und ein vegetarisches Menü. Optimal wären etwa 190 g. So wird Ihr Baby gut mit Eisen und Zink bzw. Jod und essentiellen Fettsäuren versorgt. Mag Ihre Tochter den Brei (zum Mittag oder Abend) nicht weiter löffeln, dann machen Sie ein Päuschen, bieten aber nicht gleich die Milch an, sondern füttern wieder weiter. Machen Sie es Ihrer Kleinen nicht zu leicht, also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Wenn Ihr Kind merkt, dass es nicht mehr die „sichere“ Milch im Anschluss gibt, wird sie auch mehr vom Brei essen. Solange es immer wieder die Milch als Ersatz gibt, wird Ihr Kind darauf spekulieren. Sie ist ja da sehr schlau und hat es auch so gelernt.
Lassen Sie Ihre Tochter auch weiterhin das Essen selbst erforschen indem Sie ihr z.B. ein weiches Löffelchen selbst in die Hand geben. Oder Sie probieren es und bestreichen den Löffel oder ihre Fingerchen mit ganz wenig Brei – vielleicht packt dann die Neugier Ihren kleinen Schatz und der Brei ist gleich schon viel interessanter. Auch können Sie Ihrer Kleinen weiterhin ein kleines Tellerchen mit weich gekochte, ungesalzene Gemüsestückchen oder Beilagen (Kartoffel, Nudel) hinstellen. Lassen Sie sie mit den Händen die Stückchen greifen, zum Mund führen und das Essen erforschen. Somit lernt sie, dass sich auch feste Sachen zum Essen eignen.
Am Abend ist dann der Abendbrei oder Brot mit einem Becher Milch die letzte Mahlzeit. Eine Milch um 20 Uhr benötigt Ihre Kleine nicht mehr. Vielleicht ist das abendliche Fläschchen auch eher ein lieb gewonnenes Einschlafritual? Ich bin mir sicher, dass es Ihnen mit der Zeit gelingt neue Einschlafrituale einzuführen. Das kann ein beruhigendes Bad sein, ein Lied vorsingen, Fingerspiele, Geschichte vorlesen, Spieluhr, Massage,… sein. Gestalten Sie die Zeit gemeinsam und liebevoll.
Ich bin mir sicher, sobald die Milchmenge weniger wird, werden der Appetit und die Freude an den festen Nahrung – und an Getränken wie Wasser oder ungesüßten Tee – kommen und Ihr Liebling wird begeistert mitessen und -löffeln.
Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und eine wundervolle Weihnachtszeit!
Herzliche Grüße
Luise Thun
von
Luise Thun
am 09.12.2021