Hallo!
Meine Tochter (18 Mo) hat ein komisches Essverhalten. In der Kita isst sie zum Frühstück höchstens mal ein Milchbrot. Zu Mittag hat sie dort aber dann so einen Hunger, dass sie immer alles auf isst.
Das Problem, zu Hause frühstückt sie nicht, egal was man ihr anbietet. Das Mittagessen probiert sie und ist auch an und ab mal ein paar häppchen mehr, aber das wars. Ich habe das Morgen - und Mittag (vorm Schlafen gehen) Fläschchen bereits gestrichen, eben um sie zum Essen anzuregen.
Sie ist auch kein Obst zwischendurch, obwohl sie eigentlich Bananen und Äpfel immer gerne gegessen hat.
Am Abend bekommt sie dann ein Fläschchen. Allerdings braucht sie nun auch in der Nacht ein Fläschchen, weil sie hunger hat (wahrscheinlich isst sie dam Tag zu wenig!).
Was kann ich tun, damit sie wieder mehr am Familientisch mit isst? Wie kann ich ihr das Nachtfläschchen abgewöhnen? Bitte um Antwort!
LG Sandra
von
alpenstaat
am 22.02.2013, 09:43
Antwort auf:
Warum isst meine Tochter nur in der KiTa gerne?
Liebe Sandra,
ich kann verstehen, dass Sie etwas ratlos sind, aber das wichtigste ist, dass Ihr Töchterchen frisch und munter ist und sich gut entwickelt. Es gibt immer wieder einmal Phasen, die sich etwas schwieriger gestalten, nach geduldigem Überstehen kommt alles nach absehbarer Zeit wieder ins Gleichgewicht.
Geht denn Ihre Kleine noch nicht so lange in die Kita? Auch bei den Kindern gibt es kleine „Morgenmuffel“, die morgens noch nicht so richtig Appetit entwickeln können und vor allem sehr viel Ruhe zum Essen benötigen. Grundsätzlich spielt es eine sehr große Rolle, bei welcher Atmosphäre das Essen stattfindet. Hektik und Unruhe können manche Kinder sehr schlecht wegstecken. Haben Sie denn schon einmal versucht, ob es etwas hilft, wenn Sie Ihre Maus rechtzeitig – vielleicht etwas eher – wecken, damit viel Zeit für ein ausgiebiges Guten-Morgen-Kuschel-Ritual und ein Frühstück bleibt?
Sicher spielt im Moment auch das nächtliche Fläschchen eine Rolle, dass morgens noch schlechter so richtig Appetit aufkommen kann. Ich kann gut verstehen, dass Sie aus Angst, die Kleine werde tagsüber nicht ausreichend versorgt, zumindest nachts über ein Milchfläschchen eine gewisse Versorgung geben wollen. Das kann sich aber sehr schnell zu einer Gewohnheit entwickeln. Gehen Sie also „mutig“ daran das wieder ab zu schaffen. Wichtig ist, dass Sie das auch tatsächlich wollen und ruhig und sicher Ihr Ziel verfolgen. Kinder spüren jede Unsicherheit. Eine schonende Methode ist eine immer kleinere Menge immer stärker verdünnte Milch zu geben. Oder Sie bieten Ihrem Kind nur ein paar Schlucke Wasser oder Tee aus einem Becher an. Beruhigende Rituale wie Streicheln, leises Sprechen, ein von Mama getragenes T-Shirt tun ihr Übriges, dass Ihr Mädchen wieder in den Schlaf findet.
Machen Sie sich darauf gefasst, dass es zunächst ein paar unruhigere Nächte geben kann, denn es ist ja nicht ganz leicht von etwas Angenehmen Abschied zu nehmen, aber Ihr Töchterchen kann das lernen. So schafft sie es sicher bald sich die nötige Nahrung besser wieder über den Tag zu holen. Bedenken Sie das nächtliche Fläschchen stellt auch eine Gefahr für die Zähnchen dar.
Wie viele Kinder in diesem Alter macht Ihr Spatz einen wichtigen Schritt in ihrer Entwicklung durch. Ihr Töchterchen entdeckt sich und ihren eigenen Willen und sie entwickelt ein Gespür dafür wie sie mit ihrem Verhalten etwas erreichen kann. Ein wählerisches, eigenwilliges Essverhalten stößt zuhause oft auf fruchtbaren Boden: Mama tut alles, damit ich etwas esse. In der Kita läuft das meistens ganz anders. Dass das Essen mit mehreren Gleichaltrigen und einer Betreuerin, die sich nicht auf jedes einzelne Kind so stark konzentrieren kann, viel besser klappt als zuhause ist eine übliche Erfahrung. In der Gruppe schmeckts besser und da kommt man mit seinem wählerischen Verhalten auch nichts so durch.
Ich möchte Sie ermuntern zuhause möglichst gelassener an die Mahlzeiten zu gehen und die Essensweise Ihrer Kleinen lockerer zu nehmen. Je weniger Beachtung Sie dem Essverhalten Ihrer Maus schenken, desto besser wird sie sich für das Essen interessieren.
Versuchen Sie folgende Tipps zu verücksichtigen: Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Ruhig nach Möglichkeit die Kleine ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen. Achten Sie auf eine entspannte Atmosphäre, bei der jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war. Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Dann ist wieder Spielzeit. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt.
Ich bin mir sicher, wenn es Ihnen gelingt das Thema Essen zuhause lockerer zu nehmen, regelmäßig eine gesunde Auswahl an Essen anbieten, sich während des Essens nicht mehr so auf die Kleine konzentrieren und ihr ein genussvolles Essen vorleben, wird Ihr Töchterchen auch zuhause wieder schrittweise in ein besseres Essverhalten finden.
Ich wünsche Ihnen die nötige Geduld und Gelassenheit
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 25.02.2013