In der Kita wird nichts gegessen, was kann ich tun

Liebe „LinaMama“, ich kann so gut nachvollziehen, wie belastend diese Situation für Sie als Mama ist. Geben Sie mir noch weitere Informationen zu Ihrer Tochter? Mich würde vor allem interessieren, wie alt denn Ihre Tochter genau ist. Seit wann geht sie in den Kindergarten, und wie sieht der Speiseplan zuhause aus? Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung! Barbara Doyle

Sie ist 4 Jahre und geht seit einem Jahr in die Kita. Zum Frühstück bekommt sie ein halbes Brot mit Nutella, Marmelade etc. eine Tasse Kakao. Alles andere isst sie nicht. Manchmal noch Joghurt oder Cornflakes, damit sie überhaupt was isst. In die Kita gebe ich ihr aufgeschnittenes Obst mit (Apfel, Mandarine...), ein Brot mit Wurst oder Käse. (Was meist wieder hier landet.) Mittags sollte sie in der Kita essen, das lässt sie wie schon geschrieben meist aus, weil sie spielt und nicht ins "Restaurant" geht. Außer es gibt Spaghetti, dann isst sie mit, wenn auch nur wenig. Nachmittags zuhause gibt es noch Joghurt und Obst. Davon nur wenige Bissen. Abends essen wir alle zusammen. Es gibt Brot mit Wurst, Käse, ab und zu Eier, Wiener oder warmes Essen zum Aufwärmen vom Wochenende. Zu trinken bekommt sie tagsüber Milch, verdünnte Säfte, Tee. Sie isst sehr wenig von allen. Sie bekommt wenig Süßes und ich denke das sie doch gesund ernährt wird?

Liebe „LinaMama“, schön, dass Sie mir näheren Einblick in den Tagesablauf Ihres Mädchens gewähren. Tatsächlich verhalten sich Kleinkinder in der Ernährung selten so, wie wir Erwachsenen es erwarten. Haben Sie daher Geduld mit Ihrer Tochter, und üben Sie keinen Druck beim Essen aus. Zum Frühstück isst Ihre Tochter gerne etwas Brot mit einer Tasse Kakao. Als Abwechslung können Sie das Brot auch einmal mit ein wenig Butter bestreichen, und reichen Sie dazu bunte Obst oder Gemüsescheiben. Akzeptieren Sie, wenn Ihr Mädchen nicht die ganze Portion isst – sie soll Freude am Essen haben und selbst die Mahlzeit beenden dürfen. Wie wäre es in der Kita zur Abwechslung einmal - statt des Pausenbrots mit Obst - mit einer kleinen Portion Naturjoghurt mit Obst und/oder Gemüsesticks, sowie eine kleine Handvoll Cornflakes zum Knabbern? Ihr Mädchen mag wie so viele Kinder Nudeln gerne. Dann bieten Sie ihr diese ruhig öfters an. Abwechslung können Sie hier bei den Nudelsorten und auch bei den Soßen ins Spiel bringen. Bieten Sie Ihrem Mädchen auch immer einmal wieder Neues an. Manche Speisen müssen Kinder bis zu 10 mal probieren, bis sie diese gut akzeptieren. Haben Sie also Geduld wenn es nicht gleich klappt. Machen Sie kein großes Thema daraus und versuchen Sie es ein anders Mal wieder. Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, also das was auf den Tisch kommt, und Ihre Tochter bestimmt die Mengen, die sie essen mag. Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Kleine essen wird, wenn sie Appetit hat. Dass das klappt, zeigen auch die Spaghetti. Hier greift Ihr Mädchen ja schon zu. Die Gruppendynamik „reißt“ die Kleinen nach einiger Zeit einfach noch mit. Beim Essen spielt das Umfeld eine ganz wichtige Rolle. Kinder lernen von anderen Kindern und integrieren ihr Verhalten ganz automatisch, auch beim Essen. Essen hat eine große soziale Komponente. In der Gruppe schmeckts besser. Schenken Sie Ihrer Tochter und dem Konzept einfach noch etwas Zeit. Suchen Sie erneut den Kontakt zu den Erzieherinnen. Vielleicht kann man Ihr Mädchen in der Kita behutsam an den Essenstisch heranführen. Ich bin mir sicher, sie möchte einfach nur ab und zu daran „erinnert“ werden, sich ins Esszimmer zu begeben. Vielleicht gehört Ihr Mädchen auch zu den Personen, die tagsüber weniger essen und sich dafür abends am gemeinsamen Abendessen in der Familie erfreuen. So lange Ihre Kleine sich gut entwickelt und der Kinderarzt mit dem Gedeihen zufrieden ist, zeigt Ihnen das, dass Ihre Tochter sich schon alles holt, was sie braucht. Stellen Sie auch ganz behutsam Regeln auf: ist Ihre Tochter satt, versuchen Sie nicht, sie noch zu weiteren Bissen zu „überreden“. Akzeptieren Sie, dass sie in dem Moment satt ist, und nehmen Sie den Teller weg. So wird Ihre Kleine nach und nach begreifen, dass es die Mahlzeiten zu festen Uhrzeiten gibt, und auch nur in dieser Zeit gegessen wird. Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, also das was auf den Tisch kommt, und Ihre Tochter bestimmt die Mengen, die sie essen mag. Vertrauen Sie drauf, dass Ihre Kleine essen wird, wenn sie Appetit hat. Sie werden sehen, das funktioniert, auch wenn es Zeit braucht. Als Durstlöscher bieten sie ihr zu jeder Mahlzeit Wasser, ungesüßten Tee oder stark verdünnte Saftschorle (1 Teil Saft : 2 Teile Wasser) an. Milch ist als Durstlöscher nicht geeignet Liebe „LinaMama“, ich hoffe, diese Tipps bringen wieder mehr Entspannung in Ihren Tagesablauf und an den Familientisch. Und glauben Sie daran, Ihre Ruhe und Gelassenheit wird sich auszahlen, auch wenn es jetzt noch nicht danach aussieht. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute! Ihre Barbara Doyle