Liebes Expertenteam!
Meine Tochter 13 Monate verweigert jetzt bestimmt schon 2-3 Monate Frischobst (Apfel, Banane, Birne, Erdbeeren,...). Davor hatte sie zumindest Apfel und Bananen gut gegessen. Gemüse isst sie nur als "Zusatz" beim Mittag. Obst isst sie nur aus dem Gläschen, kein selbstpüriertes. Eigentlich isst sie nur Kohlenhydrate und Milch. Jetzt mache ich mir Sorgen, dass sie nicht genug Nährstoffe bekommt. Gerade die Vitamine sind doch wichtig für das Immunsystem. Können Sie mir weiterhelfen?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!
von
Minnie06
am 17.08.2015, 18:25
Antwort auf:
Tochter verweigert frisches Obst und Gemüse wie kann man das ändern?
Liebe „Minnie06“,
für eine ausgewogene Ernährung gilt die Faustregel etwa zwei Kinderhände Obst und drei Kinderhände Gemüse pro Tag. Obst liefert natürlich wertvolle Nährstoffe und lässt sich prima roh oder gedünstet, als Fingerfood auf einem Tellerchen, als Püree, als Fruchtsoße, auch als Beilage oder sogar Suppe, als Glas, als Saft etc. im Speiseplan unterbringen. Bei Obstmuffeln kommt unser Früchte-Spaß im Quetschbeutel sehr gut an. Oder auch der Obstbrei im Glas oder Becher. Sie sehen, da gibt es viel Möglichkeiten, bei denen Sie ruhig auch mal abwechseln können.
Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor, gerade in diesem Alter vom Baby zum Kleinkind. Viele Eltern kennen diese Situation. Ich kann Ihnen empfehlen diese „Launen“ überwiegend gelassen zu nehmen. Diese Phasen mit „kein Obst“ etc. hat die Natur schon mit eingeplant. Ihr Mädchen ist auch weiter gut versorgt.
Mein Tipp: Seien Sie selbst ein Vorbild, greifen Sie selbst weiterhin froh gelaunt und herzhaft beim Obst und Essen zu.
Legen Sie Stückchen auf ein extra Tellerchen, auf das Ihre Tochter selbst zugreifen kann. Sie können auch mal kleine Fruchtspieße machen oder lustige Gesichter mit dem Obst legen. Gehen Sie wie bisher mit gutem Beispiel voran und greifen selbst davon mit Genuss zu. Dann wird Ihre Kleine das früher oder später wieder übernehmen.
Ihr Mädchen ist sich natürlich ihrer Wirkung auf andere bewusst ist. Sie hat bemerkt, dass es mit dieser ablehnenden und wählerischen Verhaltensweise seine Mama berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama tut alles, damit ich verschiedenes Obst esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwendet.“
Am besten ist es wohl, wenn Sie keine allzu große Sache daraus machen. Sonst lernt Ihre Kleine weiter nur, dass sie mit dieser Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits: Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: Motivieren oder tadeln Sie sie nicht dauernd, interessieren Sie sich nicht zu sehr für ihr Essverhalten. Sprechen Sie mal eine zeitlang nicht über diese „Obstproblematik“.
Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine wieder am Obst interessieren.
Leben Sie Ihrer Tochter als Vorbild wie gewohnt abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrer Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Obstsorten gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber ihrem Verhalten.
Bleiben Sie einfach geduldig dran und Ihre Kleine wird die verschiedensten Früchte wieder wie früher schätzen.
Herzlicher Gruß!
Doris Plath
von
Doris Plath
am 18.08.2015