Milchbrei oder "nur" Getreidebrei?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Milchbrei oder "nur" Getreidebrei?

Liebe Ernährungsexperten, ich habe eine Frage zu dem Abendbrei. Kann ich unseren 5 Monaten alten Sohn abends einen "Gute-Nacht-Brei" (mit Folgemilch und glutenhaltig) geben oder soll ich vorerst einen reinen Getreidebrei (ohne Milchzusatz bzw. glutenfrei) geben? Als Flasche bekommt er Hipp Comfort, da wir anfangs sehr mit Blähungen zu kämpfen hatten, mit dieser Milch kommt er sehr gut zurecht. Ich selber habe eine Laktoseintoleranz... was ist hier Ihr Tipp?

von Vara am 31.01.2013, 12:28



Antwort auf: Milchbrei oder "nur" Getreidebrei?

Liebe „Vara“, schön, dass Sie bei uns nachfragen. In Ihrem Beitrag stecken verschiedene Aspekte, die ich gerne ansprechen möchte. Zunächst einmal zur Lactoseintoleranz. Wie Sie sicher wissen ist Lactose der Zucker, der natürlicherweise in Muttermilch und Milch vorkommt. Muttermilch enthält als Kohlenhydrat sogar ausschließlich nur Milchzucker, da dieser vom gesunden Säugling bestens verwertet und verdaut wird. Eine Lactoseintoleranz im Säuglingsalter ist - Gott sei Dank - praktisch unbekannt. Verträgt ein Säugling keine Lactose, würde ihm die natürlichste Form der Nahrung, nämlich die Muttermilch, nicht zur Verfügung stehen. Das ist nur sehr, sehr selten der Fall. In den sehr wenigen Fällen, bei denen Milchzucker vermieden werden muss, nämlich bei Galaktosämie, ist umso mehr eine klare Diagnose und Vorgehensweise des Arztes wichtig. Es gibt aber Kinder die zunächst mit einer kleineren Menge an Lactose besser zurechtkommen. Dann kann eine Spezialnahrung mit reduziertem Lactosegehalt wie unsere HiPP Comfort helfen. Üblicherweise spielt sich das aber im Laufe der ersten Monate gut ein und die Verdauung wird reifer und die Kleinen weniger empfindlich. Jetzt im Säuglingsalter spielt eine „echte“ Lactoseintoleranz also keine Rolle. Bei manchen Heranwachsenden und Erwachsenen kann eine Unverträglichkeit gegenüber Lacotse aufkommen. Diese Form der Laktoseintoleranz kann aber nicht durch die Ernährung gefördert oder verhindert werden. Das Enzym Laktase, welches den Milchzucker (Laktose) aus der Milch spaltet und verdaut, lässt einfach im Laufe des Lebensalters nach. Das ist eigentlich ein ganz normaler und natürlicher Vorgang. Dahingehend brauchen Sie sich aber jetzt weder Sorgen noch Gedanken zu machen. Auch nicht beim Gluten. Zur Vorbeugung von Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) wurde lange empfohlen, erst einmal glutenfreies Getreide (wie z.B. Reis) zu verwenden und Gluten (also Hafer, Weizen, Roggen etc.) möglichst spät in die Ernährung des Säuglings einzuführen. Das gilt heute für überholt. Neuere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass eine spätere Einführung von Gluten für Säuglinge keinen Vorteil bringt. Im Gegenteil, nach aktuellem wissenschaftlichen Stand ist die Einführung von kleinen Mengen Gluten zwischen dem vollendeten 4. und 6 Monaten am günstigsten. Sie dürfen also ohne Bedenken mit glutenhaltigen Getreide- und Milchbreien starten. Unser „Haferbrei pur“ im Glas ist eine gute Einstiegsmöglichkeit. Sie können ihn gerne noch mit Obst abschmecken. Auch bei der Milch im Milchbrei habe ich keine Bedenken. Wie geschrieben, ist Ihr Kleiner nun reifer und seine Verdauung stabiler als vor 2-3 Monaten. Wenn sich das Mittagessen gut eingespielt hat, und Ihr Junge in etwa eine Portion Gemüse-Fleisch-Brei schafft, steht einem weiteren Brei wie dem Abendbrei nichts im Wege. Milch und Getreide (= Milch-Getreide-Brei = Milchbrei) sind dabei eine ideale Kombination für die letzte Mahlzeit am Abend. Das Getreide sorgt für eine angenehme Sättigung und die Milch liefert wertvolles Kalzium. Starten Sie zunächst einige Tage mit einer Teilportion Milchbrei plus Milch zum satt trinken. So kann sich das Bäuchlein ganz bequem darauf einstellen. Verträgt Ihr Schatz das gut, steigern Sie die Breimenge beliebig. Nach einer Portion Milchbrei (etwa 200-250 g) braucht Ihr Junge keine Milch mehr. Sie können dann bei Bedarf noch Wasser oder Tee anbieten. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath

von Doris Plath am 01.02.2013



Antwort auf: Milchbrei oder "nur" Getreidebrei?

Liebe Frau Plath, vielen Dank für die ausführliche Info!!! Der Galaktosewert war die ersten 3x immer leicht erhöht, nach der 4ten Kontrolle dann aber im normalen Bereich... Sollte ich denn generell von der Hipp Comfort auf Hipp Combiotik HA 1 umstellen oder kann ich die Comfort bis zum Schluss füttern? Wie oft sollte der Kleine Fleisch bekommen? Ist es ok, wenn ich ihm auch nur mal ein Gemüsegläschen ohne Fleisch gebe? Zum Thema trinken, ich biete ihm immer Wasser oder Tee an, das verweigert er allerdings...(er fängt zum schreien an)... auch habe ich ihm Wasser mit einem kleinem Schuss Hipp Saft schon angeboten, auch dies mag er nicht... Bekommt er durch die Milch trotzdem noch genügend Flüssigkeit (momentan ca. 4 Flaschen Milch a 230 ml). Stuhlgang ist normal... Vielen Dank im Vorraus! Lieben Gruß

von Vara am 01.02.2013, 10:58



Antwort auf: Milchbrei oder "nur" Getreidebrei?

Liebe „Vara“, Danke für diese Rückmeldung. Bei der Milchnahrung ist am besten Sie sprechen es mit dem Kinderarzt ab. Eine Spezialnahrung wie die HiPP Comfort sollte ja nur in Absprache mit dem Kinderarzt gefüttert werden. Er bestimmt auch wie lange die Spezialnahrung gegeben werden soll. Eine dauerhafte Gabe ist meist gar nicht vorgesehen, sondern nur so lange bis die Beschwerden abgeklungen sind. Wie schon geschrieben haben sich Ihr Sohn und sein Darm weiterentwickelt und sind reifer geworden. Ich gehe davon aus, dass Ihr Kleiner mit einer herkömmlichen Nahrung wie der HiPP 1 Combiotik sehr gut klar kommen würde. Aber sprechen Sie das kurz mit Ihrem Arzt ab. Aus meiner Sicht ist eine Gabe der HA-Nahrung im Beikostalter nicht mehr notwendig. Zum Fleisch: Kinder bis zum ersten Geburtstag, haben aufgrund ihres schnellen Wachstums einen höheren Eisen- und Eiweißbedarf als in jeder späteren Entwicklungsphase. Deshalb wird empfohlen, gerade in dieser Zeit möglichst regelmäßig Fleisch zu geben, als Vorschlag 5-6-mal ein fleischhaltiges Menü pro Woche, und nach Belieben 1x Fisch und vegetarisch. Gegen ab und an mal nur ein Gemüsegläschen ist also nichts du sagen. Fleisch ist einfach die beste Eisenquelle, denn Fleisch liefert Eisen, das der kleine Kinderkörper besonders leicht verwerten kann. Eisen kommt zwar auch im Gemüse und Getreide vor, aber der Körper kann es aus diesen Lebensmitteln nicht so gut verwerten. Die Bio-Verfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln ist deutlich geringer als aus Fleisch. Der Nährstoff Eisen wird für die Blutbildung und den Sauerstofftransport im Blut benötigt, damit alle Organe - auch das Gehirn - bestens versorgt werden. Während das Kind in den ersten Lebensmonaten noch von seinen Eisenvorräten zehren kann, die es im Mutterleib anlegt hat, ist es nach dem 4. - 6. Monat auf die Eisenzufuhr mit der Nahrung angewiesen. Das zusätzliche Trinken wird oft viel zu streng verfolgt. Sie dürfen das entspannt angehen. Mit der Einführung von Beikost erfolgt die Flüssigkeitszufuhr genauso wie in den ersten Lebensmonaten über Milchnahrungen. Die Milch, die Ihr Junge noch erhält, trägt immer noch zu einem ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt bei. Zusätzliche Flüssigkeit wird dann notwendig, wenn zwei komplette Breimahlzeiten eingeführt sind und dadurch Milcheinheiten wegfallen. Sie können also langsam beginnen, Ihren Sohn an zusätzliches Trinken zu gewöhnen. Aber richtig notwendig ist das noch nicht. Vermutlich hat Ihr Kleiner noch gar keinen Durst, deshalb nimmt er nichts an. Seien Sie also nicht enttäuscht, wenn das Trinken nicht gleich so klappt. Das Trinken muss Ihr Kind wie auch das Essen erst erlernen und immer wieder üben. Da heißt es einfach immer wieder mal geduldig etwas anbieten. Manchmal klappt es recht gut, mit dem Löffel etwas Wasser oder Babytee zu reichen. Manche Kinder mögen es gerne wenn das Wasser etwas erwärmt wird. Ein paar Schlückchen reichen schon aus, das müssen noch keine riesen Mengen sein. Am einfachsten können Sie an der Windel feststellen, ob Ihr Kind ausreichend Flüssigkeit bekommt. Die Windel sollte immer gut nass und der Stuhl weich und geformt sein. Und das passt ja alles bestens bei Ihrem Kleinen, da können Sie ganz beruhigt sein. Ich wünsche Ihnen und dem Kleinen ein schönes Wochenende! Doris Plath

von Doris Plath am 01.02.2013



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