Hallo,
mein Kleiner ist jetzt ein Jahr alt und verweigert seit einigen Tagen immer mal wieder eine Mahlzeit, heute dann alle.
Er ißt normalerweise morgens Müsli (180ml Milch),ein wenig Brot und ein Stück Apfel, mittags 220-250gr Mittagsbrei aus dem Gläschen oder selbstgekocht mit Obstnachtisch. Nachmittags gibt es GOB (200ml) und abends 220ml Milchbrei. Brei ißt er nur, wenn er dabei spielen kann und ihm Hochstuhl etwas erkunden, sonst dreht er sich immer weg..ist das einfach eine Marotte oder mache ich etwas falsch?
Was er nicht verweigert sind Sachen, von denen er abbeißen kann...Zahnen tut er momentan nicht. Ich denke, daß er einfach feste Nahrung zu sich nehmen möchte, allerdings trinkt er keine Milch udn auch nur wenig Wasser. ( Ich habe ihn ausschliesslich gestillt, Flasche hat er verweigert) Wir stellen ihn jetzt von 1er Milch auf Kuhmilch um, eventuell akzeptiert er das ja dann eher.
Ich weiß also nicht, wie ich ihm soviel Calcium "einflößen" kann, wie er braucht, ohne den Morgens- und Abendbrei beizubehalten....oder soll ich ihm zu jeder Mahlzeit eine Milch anbieten?
Ich bin momentan recht ratlos und hoffe, daß Sie mir weiterhelfen können.
Vielen Dank und Gruß
Susi12
von
susi12
am 04.04.2013, 20:16
Antwort auf:
Kleinkind verweigert Brei, was kann ich tun?
Liebe „Susi12“,
Ihr kleiner Schatz hat sich zu einem Kleinkind gemausert und da kann es schon passieren, dass die Breimahlzeiten immer mehr an Beliebtheit verlieren. Zusätzlich kommt hinzu, dass die Kleinen in diesem Alter ein immer größeres Bedürfnis entwickeln selbstständig zu essen. Sie schreiben ja, dass er die Lebensmittel, die er abbeißen kann, nicht verweigert.
Sie dürfen ohne Bedenken daran gehen Ihren Jungen nun Schritt für Schritt an den Familientisch heranzuführen. Geben Sie ihm ein eigenes Tellerchen und einen eigenen Löffel. Beginnen Sie mit sehr weich gekochten Gemüsestückchen, Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln und Reis und kombinieren das zunächst in kleiner Menge zur gewohnten Kost. Wenn Sie einfach darauf achten, möglichst gut bekömmliche und wenig gewürzte Speisen anzubieten, können Sie bei der Lebensmittelauswahl nichts falsch machen. Gebratenes, Gebacken- und Frittiertes sollte beispielsweise noch vermieden werden.
Ihr Kind wird Freude daran haben und wieder Spaß entwickeln, wenn er langsam so essen darf wie die Großen. Nach und nach dürfen Sie immer mehr neue Kost dazu geben. Während sich der Kleine mit dem Selberessen abmüht, gelingt es Ihnen sicher ihn zusätzlich zuzufüttern.
Als Zwischenmahlzeit darf es nun zum Getreide-Obst-Brei weiche Obststückchen oder kindgerechte Knabbereien, hin und wieder Joghurt geben.
Morgens und abends dürfen Sie kleine Mengen Brot zur gewohnten Kost kombinieren.
Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie sich Gedanken wegen der Calciumversorgung machen, aber auch hier werden sich Lösungen finden. Kinder zwischen einem und drei Jahren brauchen täglich etwa 300ml Milch und Milchprodukte, am besten auf mehrere Portionen verteilt. Dieses Ziel zu erreichen ist gar nicht so schwer. Das kann ein Becher Milch zum Brot, ein Milchbrei, ein Müesli, der Käse auf dem Brot, ein kleiner Joghurt zwischendurch sein. Auch Milchreis, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind dann möglich. Sie finden bestimmt passende milchhaltige Mahlzeiten, das wird sich alles einspielen.
Werfen Sie was die Milch zum Trinken anbelangt die Flinte nicht ganz ins Korn, manchmal klappt es von einen auf den anderen Tag und die Milch wird angenommen. Entweder pur oder auch einmal mit Kakao oder Obstmus verfeinert.
Um Kinder mehr am Essen zu interessieren, damit sie mit Freude am Tisch zulangen, gibt es ein paar einfach Grundregeln:
Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Seien Sie ein Vorbild.
Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an.
Ruhig nach Möglichkeit und Reife die Kleinen ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen.
Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war. Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Dann ist wieder Spielzeit. Egal, was gegessen wurde.
Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Es kann gut sein, je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Söhnchen am Essen interessieren. Das ist gerade in diesem Alter sehr wichtig, denn die Kleinen entwickeln ein Gespür dafür, was sie anstellen müssen um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Sorgen Sie für einigermaßen feste Essenszeiten. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Wird zusätzlich zwischendurch noch hier und da gesnackt, kommt bei den „richtigen“ Mahlzeiten kein rechter Hunger auf.
Sie werden sehen Ihr kleiner Schatz wird bald wieder mit Freude ans Essen gehen.
Herzliche Grüße
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 05.04.2013