Guten Abend!
Unser Sohn schlief fast bis zum 18 Monat beim Milchfläschchen (Kuhmilch) ein. Danach wurde das Milchbedürfnis immer geringer, bis wir bei ca. 50 ml waren und er dann auch nicht sofort schlief. Das Kariesproblem war uns immer bewusst, aber ohne dieses Milchritual wollte er einfach nicht schlafen. Nachdem er aber seinen Bedarf derart herunterschraubte, wollten wir das Kariesproblem endlich einstellen. Wir haben sodann im August das abendliche Milchfläschchen abgeschafft und auf ein Wasserfläschchen umgestellt. Dies lief auch am Anfang recht gut. Er trank zwischen 100 und 150 ml vor dem Einschlafen, danach habe ich noch ein wenig gesungen und er schlief ein.
Zurück in Deutschland wurde sein Durst in der Nacht immer größer.
Vor dem Einschlafen trinkt er immer noch zwischen 100 und 150 ml, benötigt dann aber fast 30 bis 45 Minuten mit Entertainmentprogramm zum Einschlafen. Am Anfang wachte er in der Regel um 1.30 Uhr auf und gab uns zu verstehen, dass er etwas trinken wollte. Dann war Ruhe bis ca. 6 Uhr. Um diese Zeit nehmen wir ihn mit zu uns ins Bett und haben manchmal Glück, dass er noch einmal kurz einschläft. Vorher trinkt er aber noch einmal Wasser.
Nun wacht er immer früher und häufiger auf und trinkt insgesamt in "Bestzeiten" knapp 400 ml, so dass fast jede Nacht die Windel gewechselt werden muss. Dies stört ja nicht nur seinen Schlaf, sondern auch wir sind morgens ziemlich gerädert ...
Was sollen wir nun machen? Denkt er möglicherweise "zum (wieder) Einschlafen brauche ich Wasser"?
Tagsüber ist seine Trinkmenge schwer einzuschätzen, da er inzwischen aus dem Glas trinkt, sich aber auch immer wieder das Fläschchen greift. Aber ich denke, dass er tagsüber um die 600 ml trinkt.
Meine Frage daher:
a) Wie sollen wir das nächtliche Trinken einstellen oder zumindest reduzieren?
b) Braucht er die Menge an Wasser in der Nacht? Als Mutter hat man natürlich Bedenken, wenn das Kind "Durst" äußert und man das Trinken aber verweigert (oder zumindest reduziert).
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Beste Grüße
Sara
Mitglied inaktiv - 14.09.2011, 21:13
Antwort auf:
Extrem durstig in der Nacht (20 Monate)
Liebe Sara,
ich kann gut verstehen, dass Sie sich ruhigere Nächte wünschen.
Im zweiten Lebensjahr machen Kinder einen großen Schritt hin zu einer eigenständigen Persönlichkeit. Die Kehrseite dieser Entwicklung zur Selbstständigkeit ist ein Gefühl des Alleinseins, das in vielen Fällen in diesem Alter zu beobachten ist. Dieses Gefühl äußert sich besonders stark beim Zubettgehen oder beim nächtlichen Aufwachen. Geht es ans Schlafen ist Ihr Söhnchen natürlich dankbar, wenn er eine Hilfestellung bekommt, die ihn in den Schlaf begleitet. Er ist es ja schon immer gewöhnt mit einem Fläschchen in den Schlaf zu finden. Auch mein Eindruck ist es, dass Ihr Kleiner jetzt Wasser als „Einschlafhilfe“ verwendet.
Etwa 600ml Getränk tagsüber reichen aus, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Ihr kleiner Schatz braucht keine so großen Mengen Wasser nachts, notfalls können es ein paar Schlucke aus dem Becher sein. Natürlich wird sich Ihr Kind nicht leicht von seiner lieb gewordenen Gewohnheit trennen und einige Zeit protestieren. Sprechen Sie leise mit ihm, streicheln Sie ihn, geben ihm ein Kuscheltier, eine Windel oder z.B. ein von Ihnen getragenes T-Shirt mit in sein Bettchen . Das sind alles beruhigende Rituale, die ein Fläschchen ersetzen können. Oft hilft es das Bettchen vorübergehend neben das eigene Bett zu stellen, denn manchmal reicht eine kurze Berührung zur Beruhigung aus.
Ein ruhiger, strukturierter Tagesablauf mit festen Essens- und Schlafenszeiten ist eine wichtige Voraussetzung für den nächtlichen Schlaf. Beschäftigen Sie sich tagsüber so oft es geht mit dem Kleinen. Geben Sie Ihrem Kind immer das Gefühl der Geborgenheit, sprechen Sie sehr viel mit dem Kleinen. Auch ist es tatsächlich so, dass Kinder sich an gewisse Rituale gewöhnen, die ihnen das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, so dass sie ungestört schlafen können. Das Gute-Nacht-Liedchen , die Einschlaf-Geschichte, eine Spieluhr, Kuscheln sind z.B. Möglichkeiten, die beim Zu-Bett-Bringen eine beruhigende Situation schaffen.
Mit Ihrer Unterstützung wird Ihr Kind bald zu einem ruhigeren Schlaf finden.
Das wünsche ich Ihnen
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 15.09.2011