Hallo,
Mein kleiner Sohn wird morgen 6 Monate alt. Nun hab ich von dem Baby-led weaning gehört und finde das ziemlich interessant. Kommt es für mein Kind schon in Frage? Was darf er in dem Alter schon bekommen? (das innere vom Brot, Gemüse, Obst, Käse, Ei....) Bis jetzt haben wir nur 1-2 mal pro Tag Brei gegeben, wovon er etwa ein halbes Glas isst. Teilweise stille ich an manchen Tagen auch noch voll, wie z.b. jetzt am Wochenende, da wir unterwegs waren und dies doch am einfachsten ist. Aber da er uns immer so "verhungert" beim Essen zuschaut, dachte ich, dass das Baby-led weaning vielleicht genau das richtige für ihn ist.
Danke schon mal für ihre Antwort.
von
mylife
am 02.09.2013, 12:43
Antwort auf:
Baby-led weaning für 6 Monate?
Liebe „mylife“,
immer wieder hört man von der Methode des Baby-led-weanings - Babys selbst entscheiden zu lassen - was sie essen.
Die Methode des Baby-led-weanings verweist auf interessante Aspekte der Fütterung im Beikostalter. Hier steht mehr das spielerische Entdecken von Lebensmitteln und Essen im Vordergrund. Ein starres Einführen verschiedener Breikomponenten, wird manchmal als recht verkrampfte „Abfütterung“ empfunden.
Die Einführung der festen Nahrung muss grundsätzlich nicht nach strengen Vorgaben erfolgen, sondern sollte möglichst die individuellen Gegebenheiten berücksichtigen.
Es ist sinnvoll, Säuglingen im Beikostalter auch Fingerfood - also kindgerechte Lebensmittel in Stückchen geschnitten, die ein Kind mit seinen Fingerchen greifen, zum Mund führen und selber essen kann -
anzubieten. Dadurch lernen sie zu knabbern, schmecken den puren Lebensmittelgeschmack und können sehr selbstbestimmt essen.
Gegen ungewürzte gedünstete Gemüse und ggf. zunächst gedünstete Obststücke ist nichts zu sagen. Auch Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln bieten sich an. Wählen Sie Lebensmittel dafür gemäß den entwickelten Fähigkeiten Ihres Babys sorgfältig aus, um ein Verschlucken mit ggf. lebensgefährlichen Folgen zu verhindern.
Für Brot, Ei und Käse ist es noch zu früh. Brot enthält relativ viel Salz (im Teig und z.T. obendrauf) und kann die Nieren des Babys belasten. Ab dem 10. Monat kann Brot in den Speisplan mit aufgenommen werden.
Ei kann gekocht und gut durchgegart ebenfalls gegen Ende des ersten Jahres in kleinen Mengen eingeführt werden. Auch Käse (zu eiweißhaltig und gesalzen) wird für Babys nicht empfohlen und gehört in die Familienkost.
Meiner Meinung nach bleibt pürierte und grob-pürierte Kost mit feinen Stückchen unabhängig davon die Basis der Baby-Ernährung. Denn nur damit kann ein Säuglinge eine ausreichende Menge und Vielfalt an Nahrung aufnehmen, die die Versorgung mit allen Nährstoffen sicherstellt.
Die Gabe von Breien hat sich als sichere Form der Nahrungszufuhr bei vielen Generationen von Babys bewährt und wird von ernährungswissenschaftlichen und kinderärztlichen Fachgesellschaften empfohlen.
Ein wissenschaftlicher Beweis für positiven Wirkungen des Baby-led-weanings und die genannten negativen Wirkungen der Breifütterung, wie z.B. von der Autorin des baby-led-weaning in ihrem Buch behauptet wird, liegt nicht vor.
Zusammenfassend: Wenn man als Mutter das Gefühl hat, dass der kleine Schatz durch spielerisches Erforschen mehr Bezug und somit auch Spaß und Freude am Essen entwickelt, darf es im Beikostalter gerne sehr weich gekochte, ungesalzene Gemüsestückchen etc. geben. Zusätzlich würde ich aber Brei zufüttern, denn nur so kann ein Baby eine ausreichende Menge und Vielfalt an Nahrung und somit ausreichende Nährstoffe aufnehmen.
Viele liebe Grüße
Doris Plath
von
Doris Plath
am 03.09.2013