Baby 10 Monate verweigert Brei

 Veronika Klinkenberg Frage an Veronika Klinkenberg Ernährungsberaterin

Frage: Baby 10 Monate verweigert Brei

Hallo liebe Ernährungsexperten, meine kleine ist inzwischen fast 10 Monate alt und macht einen rundum "gesunden" Eindruck. Krabbelt, sitzt, steht, läuft mit Hilfe, brabbelt, lacht, schimpft, spielt. Sie war immer schon eher "schlank", obwohl sie lange Zeit gut 600 Gramm Brei (alle Gemüse/Obstsorten selbstgekocht) und 400 ml Milch am Tag verputzt hat. Seit gut 2 Wochen jedoch verweigert sie bis auf 3-5 Löffelchen ihren Brei. Dafür trinkt sie fast einen halben Liter Wasser. Ich habe jetzt alles ausprobiert, Gläschen, mit Stückchen, von der Gabel zerrdrückt....das einzige was sie den ganzen Tag essen mag, sind Zwieback, Reiscracker, Brot in allen Varianten, Pumpernickel und "Kuchen", eigentlich alles, was trocken ist und sie selbst in den Mund schieben kann (auch mit Butter/Frischkäse/Streichwurst). Alle Versuche ihr kleine Stückchen Obst oder Gemüse schmackhaft zu machenn sind hingegen gescheitert. Sie mag das garnicht erst "anfassen" und spuckt es angeekelt wieder aus. Bolognese Soße von der Gabell dagegen läuft, aber da habe ich ein schlechtes Gewissen wegen den Gewürzen :-) Gestern habe ich entdeckt, dass sie auch diese Fruchtriegel mag, die sind aber erst ab einem Jahr und jetzt bin ich etwas verunsichert. Ich habe das Gefühl, es ist momentan v.a. eine Konsistenzfrage, weil sie zwei Backenzähne bekommen hat und alles hinten reinschiebt und drauf rumkaut. Ich mache mir nur Sorgen, weil sie kaum noch Nährstoffe oder Vitamine bekommt. Können Sie mich beruhigen, dass das nur eine Phase ist oder haben sie Tipps, was ich der kleinen wählerischen Prinzessin anbieten könnte und was ich besser noch vom Speiseplan streiche? Vielen Dank im Voraus, Tina

von Tina31 am 04.09.2013, 09:21



Antwort auf: Baby 10 Monate verweigert Brei

Liebe Tina, ich freue mich mit Ihnen über Ihr rundum gesundes Mädchen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder in diesem Alter ihr Ernährungsverhalten ändern. Sie entdecken nun immer mehr Ihren eigenen Willen und wollen den natürlich auch durchsetzen. Sie entwickeln langsam ein Gespür dafür, wie Mama und Papa auf ihr Verhalten reagieren und wie sie etwas erreichen können. Und sie haben ein immer stärkeres Bedürfnis das Essen zu erforschen, zu erleben und selber mit Hand anzulegen. Es bahnt sich also ein neuer Entwicklungsschritt an, der manchmal recht spannend sein kann. Wichtig ist, dass Sie der zunehmenden Eigenwilligkeit möglichst gelassen und ruhig begegnen, denn Kinder in diesem Alter merken nun immer mehr was sie anstellen müssen, um die Aufmerksamkeit der Mama auf sich zu ziehen. Es ist ganz typisch dass Beinahe-Kleinkinder beginnen sich das herauspicken, was ihnen am meisten schmeckt. Ihre Maus hat sich im Moment die „trockenen“ Speisen zu ihren Lieblingsspeisen gewählt. Das Kauen auf diesen Lebensmitteln tut natürlich auch während des Zahnens gut. Ich bin mir sicher, sie wird die Speisenwahl wieder ausweiten. Ihr Mädchen ist in einem Alter in dem sie langsam auf den Familientisch umgestellt werden darf. Sie kann nun Schritt für Schritt das bekommen, was der Rest der Familie zu sich nimmt. Das darf ruhig mild gewürzte, möglichst noch ungesalzene Bolognese Soße und ähnliche Speisen sein. Am besten Sie entnehmen die Portion für die Kleine bevor Sie für den Rest der Familie würzen. Gemüsestückchen lassen sich wunderbar in das Essen schmuggeln. Wir führen außerdem ein reichhaltiges Sortiment für Kinder ab 12.Monat oder Kleinkinder. Wenn Ihr kleiner Schatz mit der Stückigkeit zurechtkommt, dürfen Sie sich an diese Produkte trauen. Um Ihrer Kleinen wieder zu ihrem gesunden Essverhalten zu verhelfen, ist es ganz wichtig, dass Sie das Thema möglichst ruhig und gelassen angehen. Versteifen Sie sich nicht auf die Mahlzeiten. Bieten Sie weiterhin zu den festen Mahlzeiten unterschiedliche Speisen an. Achten Sie auf eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war. Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Dann ist wieder Spielzeit. Natürlich darf die Kleine Ihre Lieblingsspeisen bekommen, gehen Sie aber nicht ausschließlich auf ihre Sonderwünsche ein. Mittags gibt es weiter warmes Essen (Gemüse, Beilagen und 2-3 mal die Woche Fleisch). Versuchen Sie heraus zu finden, womit Ihr Kind am besten zurechtkommt. Stellen Sie Essverhalten Ihres Mädchens nicht in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen, umso mehr wird sich Ihr Kind wieder dafür interessieren. Fragen Sie Ihre Tochter nicht, was sie haben will. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädchen wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Ganz sicher, Ihre Tochter wird nicht vor einem vollen Teller verhungern, dafür ist sie viel zu schlau. Wird zusätzlich zwischendurch noch hier und da gesnackt, kommt bei den „richtigen“ Mahlzeiten kein rechter Hunger auf. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht zu viel zusätzlich trinkt. Schnell ist das Bäuchlein gefüllt und fehlt der Hunger auf festes Essen. Sie werden sehen, wenn Sie gelassen an die Sache gehen und das Essverhalten Ihrer Tochter locker nehmen, ihr gesundes, mildgewürztes Essen anbieten und ihr eine gesunde Essensweise vorleben wird sie diese Umstellungsphase schnell bewältigen und wieder in ein ausgewogeneres Essverhalten finden. Das dauert natürlich etwas, aber solange Ihr Kind putzmunter ist und sich altersgerecht entwickelt, gibt es keinen Grund zu ernster Sorge. Ich wünsche Ihnen ausreichend Durchhaltevermögen und Gelassenheit Veronika Klinkenberg

von Veronika Klinkenberg am 04.09.2013



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