Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zwillinge - Stillen und Flasche, weil noch zwei Kleinkinder

Frage: Zwillinge - Stillen und Flasche, weil noch zwei Kleinkinder

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Liebe Biggi, ich möchte mich für eine Freundin ohne Internetanschluß erkundigen. Sie hat bereits zwei Kinder (4 1/2 und 3) und Zwillinge (gut ein Monat).Die Zwillinge sind auf normalen Weg nach der vollendeten 37. Woche gesund geboren und werden gestillt. Sie ist sehr für das Stillen und macht das auch gerne, nur fühlt sie sich momentan einfach überfordert und manchmal hat sie auch die Vermutung, daß die Zwillinge nicht recht satt werden. Die Zwillinge kommen sehr oft, schlafen auch nachts nur 2 - 3 Stunden am Stück (ist ja für das Alter ganz normal) und momentan ist sie doch recht am Rande ihrer Kräfte. Denn tagsüber wollen natürlich auch die anderen zwei Kinder Zeit mit ihrer Mama und so würde sie gerne wenigstens einmal am Tag, gegen Abend den Zwillingen eine Flasche geben. Welche Nahrung kann sie nehmen (vermutlich eine Pre-Nahrung), wieviel davon und was muß sie sonst noch beachten? Sie will auf keinen Fall abstillen, doch wenigstens die Möglichkeit, daß auch ihr Mann mal das Füttern übernehmen kann und sie etwas ausruhen kann. Danke für Deine Hilfe! Senta mit Emily, 6 Monate und noch voll gestillt.


Biggi Welter

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Liebe Senta, Zwillinge sind eine besondere Herausforderung und die Belastung einer Mutter von Zwillingen ist nicht einfach doppelt so anstrengend, wie bei einem Einling, es ist deutlich mehr. Diesen Punkt müssen sich sowohl die Zwillingsmutter als auch die Menschen in ihrer Umgebung unbedingt immer wieder vor Augen führen. Ich weiß nicht, ob es deiner Freundin hilft, wenn sie abends eine Flasche gibt, denn es könnte zu mehr Problemen kommen, als ihr jetzt vielleicht bewusst ist. Theoretisch wäre es möglich, gelegentlich künstliche Säuglingsnahrung zu geben, doch es spricht eine ganze Menge dagegen: • alle Nachteile, die die Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung mit sich bringt (dazu hänge ich dir einen Text an) • das Baby kann, besonders wenn es noch sehr jung ist, auch von nur einer einzigen Flasche eine Saugverwirrung entwickeln, die zu massiven Stillproblemen führen kann • es stört das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage • die Milchbildung wird nicht einfach für mehrere Stunden Pause machen. Deine Freundin braucht also die Möglichkeit, ihre Milch abzupumpen, um Stauungen und alle Problem, die damit einhergehen können, zu vermeiden. Vielleicht wäre es geschickter, wenn ihr jemand die größeren Kinder abnehmen könnte. Wenn sie Ersatznahrung geben möchte, soll sie sich bitte mit ihrem Kinderarzt in Verbindung setzen, der ihr sagen kann, welche Ersatznahrung für ihre Babys geeignet ist. LLLiebe Grüße Biggi Nur ein Fläschchen..... Autor: Anna Vnuk MBBS, DipObs, RACOG, IBCLC Titolo Originaltitel: "Just one bottle" Wusstest du.......dass nur eine einzige Flasche Pulvermilch ernste Auswirkungen auf Mutter und Kind haben können? Leider ist es sehr leicht, einem gestillten Baby "nur eine Flasche" zu geben und die Gründe dafür sind meistens Sorge für das Wohlergehen der Mutter oder des Kindes. Zum Beispiel: · Um der Mutter nach einer langen Entbindung Ruhe zu goennen. · Um ein hungriges Baby, das Schwierigkeiten dabei hat, von der Brust zu trinken, zu füttern. · Um wunde Brustwarzen zu schonen Studien haben jedoch herausgefunden, dass "nur eine Flasche von Milchersatznahrung" sowohl für die Mutter als auch für das Baby schädlich sein kann, und zwar: · Erhöhtes Risiko einer ernsthaften Milchproteinallergie (Host et al. 1988) · Erhöhtes Risiko von Darminfektion und Durchfall aufgrund der Änderung des PH's der Darmflora. Es kann bis zu einem Monat dauern, bevor dieses wieder sicherere Werte aufweist. (Bullen et al. 1977) · Kann zu Saugverwirrung führen (Newman, 1992) · Stört das empfindliche Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage der Milchproduktion (De Coopman, 1993) · Erhöhtes Risiko eines Milchstaues, da die Brust nicht entleert wird. (Moon & Humenick) · Vermindert das Vertrauen der Mutter, ihr Baby stillen zu können. (Howie, 1981) · Verkürzt die Stilldauer (Gray-Donald et al. 1985). Viele Mütter würden es vorziehen, dass ihren gestillten Babys keine Flasche mit synthetischer Milch gegeben wird, vor allem, wenn sie die Auswirkungen kennen würden, daher wäre es wichtig, sie, bevor ihr Baby dem Risiko ausgesetzt wird, über die möglichen Konsequenzen zu informieren und ihr Einverständnis einzuholen. Viele Mütter würden akzeptieren, ihr Baby zu stillen, auch wenn sie müde sind, oder ihre Brustwarzen schmerzen, wenn sie wüssten, wie wichtig es ist. Vergiss nicht; Stillen ist ein wertvolles Geschenk. Unterstütze und schütze es in diesen ersten wichtigen Tagen. Referenzen: Bullen, CL, Tearle, PV, Stewart MG 1977 The effect of humanized milks and supplemented breastfeeding on the faecal flora of infants. J. Med. Microbiol 10:403-413. De Coopman, J 1993 Breastfeeding after pituitary resection: Support for a theory of autocrine control of milk supply? J Hum Lact 9(1):35-40. Gray-Donald, K, Kramer, MS, Munday, S, Leduc, DG 1985 Effect of formula supplementation in the hospital on the duration of breastfeeding: A controlled clinical trial. Pediatrics 75:514-518. Host, A, Husby, S, Osterballe, O 1988 A prospective study of cow's milk allergy in exclusively breastfed infants. Acta Paediatr Scand 77:663-670. Houston, MJ, Howie, PW 1981 The importnace of support for the breastfeeding mother. Health Visitor 54(6):243. Moon, JL, Humenick, SS 1989 Breast engorgement: Contributing variables and variables amenable to nursing intervention. JOGNN 18:309-315. Newman, J 1990 Breastfeeding problems associated with the early introduction of bottles and pacifiers. J Hum Lact 6(2):59-63. Erschienen in: "Breastfeeding Review", Volume II, Number 8, November 1993, page 358. Copyright © Breastfeeding Review Adresse der Autorin: A. Vnuk, 57 Alicante Ave, Wynn Vale, SA 5127, Australia Übersetzt von Ulrike Schmidleithner


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PS: Die beiden anderen Kinder wurden auch jeweils über ein Jahr gestillt, Stillerfahrung ist also durchaus vorhanden!


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Zwillinge plus 2 Kleinkinder sind auf jeden Fall stressig, das hat dann mit dem Stillen nicht mehr viel zu tun. Es ist doch viel einfacher, die Kinder zu stillen als sich den ganzen Flaschenkram anzutun. Ihr Mann kann sie unterstützen, indem er ihr die beiden "Großen" so oft wie möglich abnimmt und die Babys wickelt und in den Schlaf krault.


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