Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zwiemilchernährung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zwiemilchernährung

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Liebe Biggi, unsere Tochter ist jetzt fast vier Wochen alt und wurde im Krankenhaus sehr schnell zugefüttert, da sie zuviel abgenommen hatte und nicht an die Brust ging. Mittlerweile - nach fehlgeschlagenen Versuchen, meine Milchmenge mit der Pumpe zu steigern - lege ich sie vor jeder Mahlzeit an die Brust an, sie trinkt etwas und wird anschließend pro Mahlzeit (alle vier bis fünf Stunden tagsüber) mit 50-100ml Pre-Nahrung zugefüttert. Zugenommen hat sie gut. Ich würde gerne wissen, ob ich das in dieser Art fortführen kann oder ob es auch noch die Möglichkeit gibt, voll zu stillen. Des weiteren schläft sie nachts fast durch (nach 7 Stunden wecken wir sie, da wir nicht sicher sind, ob es in Ordnung ist, wenn sie noch länger schläft) - können wir sie auch bedenkenlos länger schlafen lassen, bis sie sich meldet? Meine Postleitzahl lautet 53721. Vielen Dank im voraus, Liebe Grüße, K.


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? Liebe Ulrike, wenn es so einfach wäre, dass ein Kind, das immer unter den gleichen Bedingungen alleine in seinem Bett einschläft, nachts entweder nie wieder aufwachen würde oder aber nach dem Aufwachen sofort und ohne Weinen wieder zurück in den Schlaf fände, warum ist es dann bei unzähligen Babys nicht so? Diese Frage stellt sich ja automatisch, wenn wir sehen, dass es Babys gibt, deren Eltern sich buchstabengetreu an die Empfehlung halten, die in bestimmten Schlaftrainingsprogrammen gegeben werden, und die dennoch nachts aufwachen, weinen und nach der Nähe der Mutter/Vater verlangen. Die Antwort ist einfach: Menschen, auch Babys, sind keine Computer und demzufolge ist es nicht möglich sie auf bestimmte Verhaltensweisen zu „programmieren", so dass es eben keine Patentrezepte gibt und in keinem Fall bist DU schuld daran, dass sich dein Kind so verhält, wie es Menschenbabys seit Tausenden von Jahren tun. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass Du etwas „falsch" machst, wenn Du dein Kind nachts bei dir schlafen lässt (ob im eigenen Bett oder im gleichen Zimmer) und es nach Bedarf stillst und auch zum Einschlafen stillst. Lass dich von deinem Instinkt leiten. Dein Gefühl und dein Kind werden dir zeigen, was das Beste für euch alle ist. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Nächtliches Aufwachen wird sicher nicht nur durch Hunger bedingt. Ein Kind in diesem Alter hat so viele Gründe, warum es nicht ununterbrochen schläft, dass sich damit eine ganze Seite füllen ließe. Da Stillen viel mehr ist, als nur eine Form der Ernährung, sucht das gestillte Kind ganz selbstverständlich nach dieser Quelle für Trost, Geborgenheit und Sicherheit wie auch Nahrung. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. Auch wenn es manchmal platt klingt: Die anstrengenden Zeiten gehen vorbei und die Kunst besteht darin, diese Zeiten so zu durchleben, dass die Eltern sich nicht bis zur Erschöpfung verausgaben. LLLiebe Grüße Biggi


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