Von der Zwiemilchernährung wieder zum Vollstillen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Von der Zwiemilchernährung wieder zum Vollstillen?

Hallo, ich habe seit 3 Wochen eine kleine Tochter, die sich mit der Gewichtszunahme etwas schwer tut. Meine Hebamme war die ersten Wochen sehr geduldig. Leider hatte meine Tochter nach zwei Wochen nicht ihr Geburtsgewicht erreicht und ich muss seit 3 Tagen zufüttern. Ich würde gerne wieder voll stillen. Hätten sie Tipps, wie das wieder möglich wäre? Zu Beginn der Stillzeit hatte ich stark entzündete Brustwarzen und ich stille seitdem mit Stillhütchen. Könnte es daran liegen, dass ich zu wenig Milch habe? Vielen Dank schon mal im Voraus.

von Chrissi81 am 22.08.2018, 18:04



Antwort auf: Von der Zwiemilchernährung wieder zum Vollstillen?

Liebe Chrissi81, ich denke, dass Dein Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken kann. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Solange der Milchspendereflex dazu beiträgt, dass die Milch rasch fließt (und das ist in den ersten Minuten einer Stillmahlzeit so), geht es noch gut. Lässt er nach, wird das Baby ungeduldig denn: Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Mir scheint, genau dies passiert gerade bei euch. Und es bedeutet keinesfalls, dass du nicht (mehr) genug Milch hättest!! Ich kenne dein Baby nicht, ich sehe nicht, wie es trinkt und wie es aussieht, deshalb könnte ich leider niemals sagen, wie Du weiter vorgehen kannst. Eben so wenig wie ein Arzt, dem Du am Telefon sagen „mir tut mein Rücken weh" eine Ferndiagnose stellen kann, kann eine Stillberaterin bei Saugproblemen aus der Ferne sagen „genau das ist es". Ich kann hier am PC aus dem, was mir die Frauen schildern, bestimmte Rückschlüsse ziehen und mehr oder weniger allgemeine Tipps geben, doch das ersetzt in vielen Situationen niemals die direkte Beratung durch eine Stillberaterin vor Ort. Ja, es wäre sogar fahrlässig, wenn ich behaupten würde, die Stillberatung über Internet kann alle Probleme lösen. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Sie kann dir Tipps zum Pumpen geben, um die Milchmenge zu erhöhen. Außerdem kann sie dir zeigen, wie es alternativen Fütterungsmethoden klappt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Tut mir leid, wenn ich nicht mehr helfen kann…. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 22.08.2018



Antwort auf: Von der Zwiemilchernährung wieder zum Vollstillen?

Liebe Biggi, vielen lieben Dank für die schnelle Antwort auf meine Frage. Ich habe deinen Rat befolgt und Kontakt zu einer Stillberaterin aufgenommen. Viele liebe Grüße

von Chrissi81 am 23.08.2018, 10:19



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