Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Zum Thema Abstillen... gern an alle...

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Zum Thema Abstillen... gern an alle...

Mitglied inaktiv

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... welche Möglichkeiten gibt es eigentlich? Unser Kleiner hier ist fast 11 Monate alt, wurde voll gestillt und isst gegenwärtig ein bischen neben dem Stillen (Brei hat er nie essen wollen, wollte es sich selbst in den Mund stecken). Bis etwa zum Beginn des 10 Monats waren das mikroskopische Mengen, langsam wird es mehr. Nun zu meiner Frage: Ein Kleinkind ab etwa anderthalb Jahren zu stillen, kann ich mir für mich persönlich gegenwärtig (noch?) nicht vorstellen (obwohl ich es bei anderen absolut okay finde). Mit etwa diesem Alter möchte ich eigentlich abgestillt haben. Momentan ist das Stillen aber noch so wichtig für den Kleinen, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie ich das in einem halben Jahr hinbekommen kann, ohne dass es für ihn ein Drama wird. Denn das möchte ich auf keinen Fall. Er nimmt keinen Schnuller, keine Flasche, trinkt höchstens etwas Wasser oder Tee aus dem Glas oder der Tasse. Ich weiß nicht, ob ich mich so sehr nach meinem Kind richten kann, wie es ihm gefallen würde/gut täte bei dem Thema. Im Moment merke ich immer mal wieder, dass mir das Stillen in manchen Momenten recht lästig ist, während ich es in anderen genieße. Immer mal wieder denke ich "och ne, nicht schon wieder..." Manchmal habe ich eine richtige körperliche Abneigung dagegen. Ich hätte nichts dagegen, wenn sich das Stillen inzwischen auf Einschlafstillen und die Nacht beschränken würde, das fände ich schön und zur Zeit möchte ich selbst auch noch nicht mit dem Stillen aufhören. Mache ich mir zu viele Gedanken und das alles ergibt sich irgendwie von selbst? Wie sehr kann sich das entwickeln in ein paar Monaten? Sollte ich jetzt das Abstillen schon "anbahnen"? Falls ja, wie? Und wenn der Tag kommt an dem ich absolut nicht mehr möchte: Wie abstillen, ohne dass der Zwerg Schaden daran nimmt? Möchte nicht dass er sich abgewiesen fühlt... Freue mich auf eure Antworten!


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Liebe Hexe81, falls Du zu dem Schluss kommst, dass Du jetzt abstillen willst, dann versuche dir und deinem Kind dabei soviel Zeit zu lassen wie ihr nur könnt und mache dir selbst keine Vorwürfe und kein schlechtes Gewissen (und lass auch nicht zu, dass andere dies tun!!). Steh zu deiner Entscheidung. Dein Kind braucht die Gewissheit, dass Du dir sicher bist, das Richtige zu tun. Deine Zweifel werden es beunruhigen, deine Bestimmtheit in der Entscheidung wird ihm Halt geben. Vielleicht ist es ratsam, das Abstillen noch so lange zu verschieben, bis dein Kind etwas mehr Beikost akzeptiert. Es ist aber wirklich absolut legitim, die Stillbeziehung zu beenden, wenn sie dir keine Freude mehr macht. Gleichzeitig ist es verständlich, dass dein Kleiner das nicht lustig finden wird und darüber auch traurig sein wird. Die Herausforderung besteht nun also darin, seine Trauer zu akzeptieren und zu deiner Entscheidung zu stehen. Meist ist das auch gar nicht so "schlimm", denn Kinder akzeptieren neue Gewohnheiten doch relativ schnell. Es ist hilfreich, wenn du dir erst überlegst, wie du vorgehen möchtest: Gleich komplett abstillen oder eine Mahlzeit nach der anderen, wie du deine Kleine tröstest in der Übergangszeit und welchen "Ersatz" du für die Nähe und Geborgenheit, die sie sich beim Stillen holt, bietest. Meine Kinder haben gelernt, an der Brust zu kuscheln, auch ohne zu trinken, und das war dann lange Zeit ein für mich akzeptabler Weg... Für ein Kind ist das Stillen viel, viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das Abstillen bedeutet daher auch mehr als das reine Ersetzen einer Nahrung durch eine andere. Im Alter deines Sohnes ist es dem Kind auch sehr bewusst, dass Stillen mehr als nur Trinken bedeutet. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt "biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. Ich hoffe, meine Antwort hilft dir etwas weiter. Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Dankeschön für die ausführliche Antwort! Nein, gegenwärtig möchte ich noch nicht abstillen, ich mache mir nur große Gedanken darüber, was ist, wenn der Tag kommt, an dem ich nicht mehr mag, der Kleine aber schon... ... vielleicht hab ich auch Glück und er kommt mir zuvor? Auf jeden Fall möchte ich es behutsam angehen, deshalb finde ich den Rat, nicht anzubieten, aber auch nicht abzulehnen, sehr hilfreich. Bei uns hat sich nämlich im Lauf der Zeit ein ungefährer Rythmus eingestellt, und zum Teil lege ich ihn auch an, wenn es bei mir drückt, ohne dass er es fordert... habe ich bisher nie drüber nachgedacht. Am liebsten wäre es mir, wenn sich das Stillen ganz langsam "ausschleicht"... Von dem Buch habe ich schon gehört.. ich denke ich werde es mir mal ausleihen und reinlesen. Vielen Dank nochmals!


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